Kalvus lachte leise. Wie schön das alles so gut klappte. Sein Komplize betrat den Raum und nahm ihm die Fesseln ab. „So… und nun werden wir die Jagd eröffnen. Aber gib ihn den Glauben, dass er eine Chance hat. Nicht das die Jagd so schnell vorbei ist. Mark soll sich bereit machen an der Landstraße zu stehen und dann los fahren, wenn unser Freund denkt er kann entkommen. Luis soll sich an die Parallelstrasse stellen. Ich will ihm keine Möglichkeit geben, von meinem Grundstück zu kommen. Sind die Tore gesichert?“ Kalvus sah Wolfgang an. „Ja… alles dicht. Er kann nicht raus. Die Zäune stehen unter Strom. Das Loch ist natürlich isoliert. Er wird es sicher schnell finden.“ lachte Wolfgang. Die Flucht von Semir Gerkhan war bis ins kleinste Detail geplant. Kalvus steckte sich eine Zigarre an. „Wie schön, dass Menschen so einfach zu durchschauen sind. Ich möchte ihn in sechs Stunden wieder hier haben. Und dann fängt das Spiel von vorn an. Gerkhan wird sich wünschen mir niemals begegnet zu sein. Er wird wenn er wieder in seinem Raum ist Bekanntschaft schließen mit dem Teufel in Person. Jäger freut sich bereits auf die Begegnung.“ lachte Kalvus. Wolfgang nickte und machte sich daran, die Befehle von Kalvus auszuführen. Kalvus lehnte sich zurück. „Mein lieber Freund… du wirst dich wünschen zu sterben, wenn ich dich wieder in die Finger bekommen. Aber ich werde mir sehr viel Zeit lassen, bis ich dir den Gnadenstoß gebe. Im Gegensatz was der Volksmund behauptet, das Sterben sei einfach, werde ich dir als Gegenteil zeigen.“ sagte er leise. Für ihn war die Rache das Schönste was er sich vorstellte.
Semir lief langsam weiter. Ständig darauf bedacht, nicht gesehen zu werden. Er horchte ob er Verfolger ausmachen konnte, doch scheinbar hatte Kalvus diese Flucht doch nicht geplant. Es war ein glücklicher Zufall dass er entkommen konnte. Er lief langsam weiter. Sein Körper schrie nach Nahrung. Doch er hatte ja nichts mitgenommen. Es ging ihm eigentlich viel zu langsam voran. Plötzlich zuckte er zusammen. Was war das? Er horchte. Oh ja… das würde er jederzeit erkennen. Es war ein Auto… Die Straße konnte nicht mehr weit sein. Ein Hoffnungsfunke flammte auf. Allein konnte er nichts gegen die Schergen von Kalvus ausrichten. Er brauchte Hilfe. Und die fand er nur, wenn er von hier weg kam. Er fing an zu frieren. Erst jetzt merkte er wie kaputt er wirklich war. Sicherlich sah er auch schrecklich aus und könnte sogar verstehen, wenn er von niemand mit genommen würde. Aber er brauchte lediglich ein Telefon. Mehr nicht. Er achtete nicht sehr intensiv auf den Boden und rutsche einen kleinen Hang runter. Hier schien jemand Glasscherben verstreut zu haben. Zumindest fügte Semir sich ein paar Schnitte an den Armen zu. Aber er ignorierte den Schmerz und kam sofort wieder auf die Beine. Ein Blick auf die Uhr, zeigte ihm dass es schon fast wieder dunkel wurde. Er war schon seit Stunden unterwegs. Dabei hatte er das Gefühl gehabt gerade erst aus der Hölle entflohen zu sein. Das Autogeräusch schien nicht mehr weit weg zu sein. Er lief weiter.