Aaron zog langsam sein langes Armeemesser aus der Tasche, dass er einst aus einem Besuch der Schweiz mitnahm und klappte es auf. Annelie erkannte es genau und als Doppelbürgerin mit schweizer Wurzeln wusste sie genau, wie scharf diese Dinger waren. Er musste es vorhin geholt haben. "Sieh an", säuselte Aaron mit einem Lächeln und glit mit dem Finger über die stumpfe Seite der Klinge, "du kennst dieses Messer also. Victorix, super Marke!" Annelie spürte, wie sie nicht nur vor Fieber zitterte, sondern vor Angst. Natürlich hatte sie in ihrer kurzen Kommissarenkarriere schon viel erlebt doch, Foltern hatte bisher noch nicht dazu gehört. Sie sagte nichts. "Da ich vermute dass du einen Freund hast, muss ich dich leider deiner Schönheit berauben!" Er legte die freie Hand auf Annelies Kinn und diese biss ihm in den Zeigefinger. So tief, dass sie den kupfrigen Geschmack von Blut im Mund hatte. Erschrocken zog Aaron seine Hand zurück und sah entsetzt in Annelies fiebrige Augen. "Wage es ja nicht", zischte sie und leckte mit der Zunge das Blut von den Lippen. "Du kleine Kuh!", zischte Aaron, holte aus und wollte zuschlagen. Doch er hielt inne,nahm das Messer und schnitt Annelie tief in den linken Oberarm. "Pass' ja auf Kleines!", mahnte er und glitt mit der Spitze der Waffe über Annelies Dekoltee und stoppte bei der Brust, "oder die Klinge bohrt sich da viel schneller hinein als du es geplant hast. Annelie schluckte tief.
"Du bist wirklich wunderschön", Aarons Stimme war wieder umgeschlagen. Seine erotischen Gelüste in der Peinigung waren wieder klar zu hören und Annelie überkam das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Jedesmal wenn er sie ansah, zog ein Schauer über ihren Rücken. Noch nie hatte sie so ein Ekelgefühl gegenüber einem Mann empfunden. Bevor sie Ben kennengelernt hatte war sie eine Lebefrau. Genau wie Ben. Sie bevorzugte es, eine Beziehung nicht länger als drei Monate zu halten. Doch bei Ben war dies nun anders. Sie liebte ihn. Mehr als alle Männer zusammen, die sie zuvor geliebt hatte. Und nun sollte dies durch diesen Peiniger zuende gehen? Sie konnte nicht anders. Ihre starke Fassade bröckelte. Die Tränen flossen über ihre Wangen.