So..., eigentlich wollte ich mit dem einstellen ja noch bis Sonntag warten, sozusagen als Osterei. Aber jetzt habe ich beschlossen, dass ich den ersten Teil doch schon einstellen werde. Ich hoffe, dass die Story euch genauso gefallen wird, wie meine vier bisherigen Storys. Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und nicht vergessen: FEEDS!!!
Es war ein sonniger Samstagmorgen und trotz das er und Semir Dienst hatten, hatte Ben es geschafft, zur Villa seines Vaters zu fahren, um mit ihm, seiner Schwester und deren Ehemann zu frühstücken.
Seit Ben und sein Vater sich wieder besser verstanden, nutzten sie jede Gelegenheit, sich zu treffen, miteinander zu reden und das was sie in den vergangenen Jahren verpasst hatten, nachzuholen. Ben konnte es in manchen Momenten noch immer nicht glauben, dass Konrad Jäger nicht mehr versuchte, ihn dazu zu bewegen mit in die Firma einzusteigen. Die Ereignisse an Julias Hochzeit, die mittlerweile bereist ein viertel Jahr zurücklag, hatten seinen Vater endlich einsehen lassen, dass Ben für seinen Beruf lebte und sich von nichts und niemandem dazu bringen lassen würde, diesen aufzugeben.
Genau deshalb hatte Konrad neuerdings, ein vor Stolz geschwollenes Herz in seiner Brust schlagen, wenn er seinen Sohn ansah.
„Und du musst jetzt gleich los?“, richtete Julia Jäger ihre Frage, ein wenig traurig, an ihren großen Bruder. Ben sah auf seine Armbanduhr, verschluckte sich an seinem Kaffee und prustete ihn zusätzlich über den halben Frühstückstisch, als er sah, wie spät es bereits war, „Hust, hust. Scheiße, hust, Semir bringt mich um, wenn ich schon wieder zu spät komme!“
Konrad sah seinen Sohn lachend an, er konnte sich nicht einmal mehr erklären, wie er ihn solange Zeit hatte als Enttäuschung empfinden können, „Dann beeil dich mal lieber, bevor es noch wirklich dazu kommt!“, und Julia und ihr Mann stimmten in Konrads Lachen ein.
Ben, der immer noch ein leichtes Husten von sich gab, verzog das Gesicht, „Ja das findet ihr wohl witzig, was?“ Er ging um den Tisch herum und gab seiner kleinen Schwester einen Kuss auf die Wange, „Wir sehen uns Julia, tschau Peter.“, meinte er dann auch noch zu seinem Schwager, bevor er zu seinem Vater ging und ihm eine Hand auf die Schulter legte, „Bis dann Papa.“, dann ging er schnellen Schrittes zu seinem Dienstwagen, als Konrad ihm noch hinterher rief, „Seid vorsichtig, du und Herr Gerkhan!“
Ben drehte sich um noch einmal kurz in die Richtung seines Vaters, „Sind wir doch immer!“, bevor er sich in den Mercedes setzte und davonfuhr.
In der PAST saß Semir vor dem Bildschirm seines PCs und war dabei, den Bericht über den letzten Fall zu schreiben. Immer wieder ging sein Blick zum leeren Platz seines Partners rüber und sah dann wohl zum hundersten Mal auf seine Uhr.
So auch jetzt und inzwischen war er auch ein wenig genervt. Immerhin war Ben seit anderthalb Stunden überfällig. Mittlerweile war er es ja gewöhnt, dass es sein junger Partner mit der Pünktlichkeit nicht ganz so genau nahm, aber anderthalb Stunden waren dann doch ein bisschen zu happig.
Doch da hörte er die vertraute Stimme, die sich abgehetzt und zerknirscht anhörte, „Sorry! Hat sich Semir schon bei dir beschwert, Susanne?“
Semir konnte hören, wie die Angesprochene lachte, „Nein noch nicht, hätte aber bestimmt nicht mehr lange gedauert.“, meinte Susanne nur.
„Damit hat sie nicht ganz Unrecht...“, Semir öffnete die Tür einen Spalt, spähte hindurch und trat dann aus dem Büro hinaus. Ben sah ihn an, „Tut mir leid, mein Vater hat mich zum Frühstück eingeladen und darüber habe ich die Zeit vergessen.“
Obwohl Semir keine zwei Minuten zuvor noch ziemlich, von Bens Unpünktlichkeit genervt gewesen war, so war das sofort wieder verflogen, als Ben ihn mit seinen kastanienbraunen Augen und einem Dackelblick, der seinesgleichen suchte, ansah und außerdem war er ja froh darüber, dass die Beiden sich wieder so gut verstanden, „Schon okay, jetzt sie aber zu, dass du deinen Bericht zu Ende bekommst.“, sagte Semir und Ben verschwand schnellstens im Büro, gleichzeitig folgte sein Partner ihm grinsend.
Während Ben seinen Bericht tippte, sah er immer wieder auffällig auf Semir. Sein Gesichtsausdruck war noch immer ein wenig zerknirscht. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Semir wieder einmal hatte warten lassen.
Semir dem das auffiel, sah hoch, „Was ist?“ „Nichts...“, meinte Ben, sah wieder auf den Monitor und hackte weiter auf seine Tastatur ein.
„Schlechtes Gewissen?“, erkundigte sich Semir scheinheilig und Ben nickte, „Mmh...“ „Du hast ja dieses Mal zumindest einen guten Grund, warum du zu spät bist. Ich bin ja froh, dass das Verhältnis zu deinem Vater besser wird. Wurde ja schließlich auch Zeit.“, Semir sah Ben an, „Euer Verhältnis wird doch besser?“
Bevor Ben antworten konnte, wusste Semir die Antwort eigentlich schon, denn in Bens Augen lag ein Leuchten, das ihm sagte, dass sein Partner endlich den Vater hatte, den er sich gewünscht hatte. Den Vater, der seine Berufwahl akzeptierte und nicht ständig dagegen redete, den Vater, der für seinen Sohn da war, wenn er ihn mal brauchte.
„Ja, mittlerweile verstehen wir uns wieder richtig gut. Er spricht das Thema Firma überhaupt nicht mehr an. Wir reden über alles möglich und nur selten über den Job. Und wenn wir miteinander über den Job sprechen, dann nur weil mein Vater mich über meinen Beruf ausfragt, aber das Wort Firma, hat er schon lange nicht mehr in den Mund genommen.“, nickte Ben zustimmend und sah sich das Bild an, welches auf Julias Hochzeit gemacht worden war, nachdem der ganze Entführungsmist überstanden gewesen war. Da stand er, mit all den Menschen die ihm wichtig waren. Man sah Julia, mit ihrem nicht mehr ganz so weißen Brautkleid und ihrem Mann, daneben waren er und Semir, und hinter den beiden stand Konrad Jäger, dessen Hand stolz auf Bens Schulter ruhte.
„Das freut mich für dich.“, äußerte sich Semir, dann machten sich beide Hauptkommissare wieder an die Arbeit.
Zur selben Zeit hatte sich eine Gruppe von fünf Männern in einem heruntergekommenen Haus, welches nicht mehr bewohnt war und an einem entlegenen Ort am anderen Ende der Stadt stand, versammelt. Der Älteste von ihnen hieß David Bishop, war neununddreißig und es schien als sei er der Wortführer. Als er sprach konnte man einen kleinen amerikanischen Akzent heraus hören, „Sie wird übermorgen Nachmittag erwartet, dass heißt, wir lassen den Beiden an dem Tag noch ihre traute Zweisamkeit, bevor wir das Ding am Morgen danach durchziehen.“
Die Männer um ihn herum nickten und klatschten beistimmend in die Hände, bevor der Älteste sie mit einem Handzeichen wieder zur Ruhe brachte, „Wir müssen vorsichtig sein. Der Sohn von ihrem Lebensgefährten ist bei der Autobahnpolizei, also sollten wir sie uns in einem möglichst ungesehenen Moment schnappen, ansonsten haben wir die Bullen sofort auf unserer Spur. Wir werden sie an dem Morgen beobachten und sobald sie allein das Gelände verlässt, ist unsere Zeit reif. Ich werde hier bleiben und alles weitere vorbereiten. Ihr zwei werdet euch unbemerkt vor der Villa postieren und sie dann hierher bringen, habt ihr mich verstanden?“, auffordernd sah er auf zwei Männer, denen bei dem Gedanken daran ganz offensichtlich nicht ganz wohl war.
Doch bevor diese Beiden antworten konnten, trat der Jüngste der Gruppe hervor, er war etwa Ende zwanzig und ein Großmaul, doch stand er loyal zu seinem Anführer, dem er vertraute und der ihm vertraute, „Wir werden dich nicht enttäuschen, verlass dich auf uns!“
„Ich weiß das ihr mich nicht enttäuschen werdet Markus, schließlich wisst ihr alle, was mit euch passiert, wenn wegen einem von euch, die ganze Sache nach hinten losgeht. Ich will zurück, was von Rechtswegen mir gehört und dafür bin ich bereit über Leichen zu gehen, er hat es schließlich auch nicht anders gemacht...“