Hotaru sah geistesabwesend in der Vorlesung. Was hatte Onkel Shiro mit dem Fall von Tom zu tun? Sie hatte ihrem Freund zwar nicht gesagt, dass sie mit Shiro Akio verwandt war, aber sie hatte Angst, dass ihr Onkel in verbrecherischen Kreisen verkehrte. Hotaru wusste dass Shiro der Yakuza angehörte, doch sie wollte von all dem nichts wissen. Sie war keine Japanerin im klassischen Sinne. Sie war lediglich deren Abstammung. Alle Angewohnheiten einer japanischen Frau hatte sie immer abgelehnt und ließ sich nicht in dieses Muster der Unterdrückung stecken. Sie hatte ihren eigenen Kopf und den nutzte sie auch. Endlich war eine Pause und sie rief bei ihrem Onkel an. „Hallo Onkel Shiro... hier ist Hotaru..“ meldete sie sich. „Hotaru...mein Engel.. Wie geht es dir?“ kam als Antwort. „Danke... Onkel Shiro... ich muss dich sehen. Es ist sehr wichtig. Könnten wir uns heute noch treffen?“ bat sie. „Ja sicher... in unserem Café wie immer... sagen wir um drei?“ schlug Shiro vor. „Danke... ich werde da sein...“ versprach sie und beendete das kurze Gespräch.
„Tja...das war es dann..“ maulte Semir, als er das negative Ergebnis sah. Tom nickte. „Ich hätte mich gewundert, wenn es anders wäre. Okay... wie gehen wir vor?“ wollte er nun wissen. „Ich weiß nicht... Wir sollten Frau Weißhaupt befragen und dann noch einmal zu diesem Shiro fahren. Am besten wir teilen uns auf... du übernimmt die Frau und ich diesen Akio... immerhin kennen wir uns ja schon.“ schlug Semir vor. Tom war einverstanden. „also gut... aber erst gehen wir was essen. Ich bin eh mit Hotaru verabredet. In einem wunderbaren Café in der Nähe der Uni...“ grinste Tom. „Ich geh nur mit, wenn ich nicht störe...“lachte Semir. „Quatsch du störst nicht.“ Sie fuhren los und fanden vor dem Café sogar einen Parkplatz. Als Tom aussteigen als Semir ihn festhielt. „Das ist Shiro...“ raunte er ihm zu und wies auf einen Mann der nicht weit von ihnen aus einem Mercedes stieg. „Ach ist zwar sehr interessant aber nicht wichtig...komm...“ murmelte Tom und stieg aus. Doch Semir machte keine Anstalten. „Nein... pass auf Tom.... du wirst ins Café gehen und ich beobachte den Wagen. Wenn er rauskommt, dann folge ich ihm.“ schlug Semir vor. Tom zog die Schultern hoch. „Semir…. Warum denn? Noch ist doch gar nicht sicher, dass er damit zu tun hat. Ich meine bisher ist es doch nur ne Mutmaßung. Ich will nicht, dass du dich da in etwas verrennst…und außerdem wie komme ich hier weg?“ wollte er wissen. „Ruf dir ne Taxi... der Bürger zahlt...“ lachte Semir.
Tom betrat das Café und suchte nach Hotaru. Er entdeckte sie in der Ecke wo er immer mit ihr saß, doch sie war nicht allein. Shiro Akio saß mit dem Rücken zu ihm bei ihr. Etwas verwundert trat er an den Tisch. „Hallo Hotaru…“ sagte er und küsste sie auf die Stirn. „Tom!! Schön das du da bist..“ lachte sie. „Störe ich?“ wollte Tom wissen und sah Shiro an. „Nein… das ist Shiro Akio… mein Onkel..“ lachte Hotaru. „Hallo… ich wollte eh gerade gehen.“ Erklärte der Mann und reichte Tom die Hand. „Aber Onkel… bleib doch noch.. So kannst du Tom kennen lernen. Mein Freund…“ erklärte Hotaru. Shiro sah ihn an. „Ach das ist der nette junge Mann, der dir den Kopf verdreht? Also was ich sehe… ich denke ich weiß warum. Hallo Herr…?“ begrüßte Shiro Tom nun zum zweiten Mal. „Kranich… Tom Kranich…“ vollendete Tom den Satz und setzte sich. „Ich dachte wir wollten essen?“ fragte er dann an Hotaru gewandt. „Ja sicher… Mein Onkel und ich wollten …“ fing sie an. Doch Shiro lenkte ein. „Am Besten verschieben wir das Gespräch. Ist eh nicht wichtig…“ lacht Shiro und verabschiedete sich nun doch. Tom sah dem Mann hinterher und wandte sich dann an Hotaru. „Ich hoffe es war nicht so wichtig..“ meinte er etwas entschuldigend. „Nein… etwas Familiäres. Ich meine… ich wollte von ihm wissen, ob er was mit dem Fall zu tun hat. Du hattest doch gesagt, dass er in Verdacht steht und…“ erklärte Hotaru. Tom sah sie erschrocken an und dachte an Semirs Worte. „Du hast es ihm erzählt?“ wollte er wissen. Hotaru nickte. „Ja sicher, warum denn nicht?“ harkte sie irritiert nach. „Nur so…ich muss los…“ meinte Tom und rannte schon raus. Völlig perplex blieb Hotaru zurück. Nur wenige Minuten später kam Tom zurück. „Verdammt…“ fauchte er, griff zum Handy und rief Semir an.