So meine Lieben,
ich melde mich mit meiner neunten Story pünktlich eine Stunde vor Staffelbegin aus der Sommerpause zurück. Ich freu mich schon sehr auf eure Feeds
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Ein ganz gewöhnlicher Tag an einem der vielen Autobahnrastplätze in dem Revier von Ben Jäger und Semir Gerkhan. Beide saßen in ihrem Wagen und hielten ihre verdiente Mittagspause. „Hey, pass mit der Soße auf. Ich will die nicht auf den Sitzen haben.“, zischte Semir, als Ben in sein mit Soße überladenes Hähnchensandwich biss und die Soße zur Seite herausquoll. „Hoppla.“, kam es von Ben, als ein kleiner Klecks Ketchup auf den Sitz fiel. Sofort war Semirs Aufmerksamkeit da. „Toll, das mach ich aber nicht sauber.“, fauchte er und nahm sofort eine Serviette, wollte den Fleck, der sich zwischen Bens Beinen befand entfernen, als ihm sein Kollege am Arm griff. „Semir... das mache ich selbst, wenn du gestattest.“, meinte Ben vielsagend lächelnd. Dann nahm er selbst eine Serviette und wischte den Fleck schnell weg, bevor sein Partner doch noch auf die Idee kommen sollte, es selbst zu tun.
„So, nun ist dein Spielzeug wieder sauber.“, meinte Ben mit bissigem Unterton. „Na vielen Dank. Es war sauber. Wir hätten doch draußen essen sollen.“, erwiderte Semir und sah nach draußen. Es schüttete aus Kannen und das schon seit heute morgen. „Ja, du kannst gerne raus gehen und draußen essen. Wenn du eine Dusche brauchst, geh.“, meinte Ben nur und wollte Semir schon die Tür öffnen. „Zentrale an alle Einheiten.“, drang es dann aus dem Funkgerät. „Verfolgen grünen Mazda mit überhöhter Geschwindigkeit... bei Kontrolle durchgebrochen... vermuten Drogen im Wagen... erbitten dringend Unterstützung.“, riefen die Kollegen um Hilfe.
„Immer, wenn wir gerade essen.“, maulte Ben und warf sein Sandwich in die Packung zurück. Semir lachte nur kurz auf und startete den Wagen. „Cobra 11 an Zentrale... unterstützen die Kollegen. Erbitten Angabe über Standort des gesuchten Fahrzeugs.“, bat Ben durch das Funkgerät. „Standort des Fahrzeugs ... A46 Höhe Ausfahrt Stüttgen.“, schnarrte es durch den Funk zurück. Beide Kommissare sahen sich an. „Das ist doch gleich hier in der Nähe.“, meinte Semir und schon schoss der grüne Mazda an ihnen vorbei. „Auf zur Jagd... Yeehaaa.“, schrie Ben aus und Semir trat das Gaspedal durch.
George trat das Gaspedal durch. „Scheiße verflucht.“, stieß er aus und lenkte den Wagen geschickt, aber hastig durch den Verkehr. Hinter ihm tauchten immer mehr Streifenwagen auf und plötzlich schoss neben ihm ein silberner BMW aus der Raststattausfahrt und klebte sich direkt neben ihn. „Was willst du denn?“, fragte er den grinsenden Fahrer und zog sein Steuer rüber, rammte das Gefährt und wollte so an Abstand gewinnen.
„Wow, was soll das denn?“, stieß Semir aus, als der Wagen ihn rammen wollte. Schnell trat er auf die Bremse und ließ sich zurückfallen, um keinen Schaden zu nehmen. Ben riss kurz die Augen auf. „Verdammt, was soll denn das?“, fragte der junge Hauptkommissar und hielt sich am Türgriff fest. „Los, schnapp ihn dir.“, zischte Ben und sah nach vorn. Der BMW beschleunigte, ebenso wie der Mazda und sauste davon. „Mensch Semir, der fährt uns davon.“, meinte Ben und sah seinen Partner mit einem frechen Grinsen an. „Warte nur, den krieg ich schon.“, fauchte Semir und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Wieder machte der BMW einen Satz nach vorne und holte auf. Der Mazda kam nun wieder immer näher an Semir und Ben heran.
Hastig sah George in den Rückspiegel. Der BMW holte wieder auf. „Verdammt.“, stieß er aus. „Und das alles nur wegen ein bisschen Stoff.“, zischte er und sah dann, dass in fünfhundert Metern eine Baustelle kam. „Verdammt, verdammt, verdammt.“, schrie er und schlug auf sein Lenkrad. Er wollte die Geschwindigkeit verringern, trat dazu auf die Bremse, doch sein Wagen wurde nicht langsamer. „Scheiße, was ist das denn?“, kam es von George, der verzweifelt versuchte, seinen Wagen abzubremsen. „Scheiße.“, schrie er aus, als er aus der nächsten Kurve flog, sich nach vorne überschlug und auf der Seite liegen blieb. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Fahrer aus der Scheibe geschleudert und blieb regungslos auf der Wiese liegen. „Was macht der denn da? Sieht der nicht die Kurve?“, fragte Ben laut und sah Semir an. Dieser beschleunigte wieder, doch es war zu spät. Sie sahen nur noch, wie der Mazda die Bauabsperrung an der Leitplanke durchbrach, den Abhang hinunterraste, sich mehrmals überschlug und schließlich auf der Seite zum Erliegen kam. „Verfluchte Scheiße.“, kam es von Ben, der sofort mit dem Feuerlöscher aus dem Wagen sprang, sich den Abhang hinuntergleiten ließ und das brennende Wrack zu löschen begann. „Cobra 11 an Zentrale... Zielobjekt ist verunglückt... schickt Feuerwehr und RTW.“, bat Semir durch das Funkgerät und hastete Ben dann nach.
George lag auf dem Rasen und fühlte sich wie überrollt. Nur verschwommen nahm er seine Umgebung wahr. Er fühlte, wie etwas warmes und klebriges über sein Gesicht lief, ihm ins Auge. Es brannte so sehr, als wenn ihm jemand eine heiße Zigarre in die Augen drückte. „Hallo? Können sie mich hören?“, fragte plötzlich eine Stimme und drehte ihn auf den Rücken. Verschwommen nahm er die Umrisse einer kleinen Person wahr. Er wollte sprechen, öffnete den Mund, doch etwas bereitete ihm Schmerzen. „Bleiben sie ganz ruhig. Nicht sprechen... der Notarzt kommt gleich.“, rief ihm die Stimme und tätschelte auf die Wange. „Bleib wach, Junge.“, hörte er wie durch einen Schleier.
„Verdammt Ben, der Junge stirbt uns weg.“, schrie Semir, als er den Fahrer vor sich in den Armen hielt. Ben sah den blutüberströmten Körper des Jungen an. Seine Augen hatten ihn erfasst und flehten um Hilfe. „Lass mich nicht sterben.“, schrieen sie. Ben musste wegsehen, konnte seine Augen zu den nahenden Sirenen abwenden, die in diesem Moment am Unfallort eintrafen. Schnell waren die ersten Sanitäter und der Notarzt bei Semir und nahmen ihm den Jungen ab. „Man, sieht ziemlich übel aus.“, hörten beide Polizisten den Notarzt sagen. „Wir müssen ihn mit einem Heli ins Krankenhaus bringen, sonst stirbt er.“ Sofort griff einer der Sanitäter zum Funk und verständigte einen Rettungshubschrauber. Ben stand immer noch da und sah nur auf die kleine, am Boden kauernde Gruppe Mediziner, die um das Leben des Jungen kämpfte. Er war jetzt zwar schon einige Monate ... ach was, es muss schon knapp ein Jahr sein, dass er bei der Autobahnpolizei war, doch so etwas war selbst für ihn noch fremd. Seine ganze Gefühlswelt in ihm spielte verrückt. „Komm, lass uns an unsere Arbeit gehen.“, riss sein Freund Semir ihn aus den Gedanken und Ben nickte nur.
...