„Wir haben schon lange den jetzigen Besitzer in Verdacht, eine Menge Drogen mit diesem Bus aus Holland hier nach Deutschland zu schmuggeln. Immer wieder konnten wir das Fahrzeug beim Grenzwechsel beobachten. Die Fahrer waren immer wieder unterschiedliche Leute... aber, was wir wissen ist, dass sie alle die Möglichkeit haben müssen, diesen Bus zu fahren. Wir nehmen an, dass es sich um eine Band handelt, der das Fahrzeug zur allgemeinen Verfügung steht.“, erklärte er und sah, dass Ben angestrengt nachdachte. „War das so ein kleiner VW-Kleinbus, braun-silbern mit einer kleinen Delle an der Vorderseite und einem geschwungenen Notenschlüssel an der Rückseite?“ Der Zöllner nickte zustimmend. „Semir... den Wagen fahren doch unsere Bandmitglieder, in der George spielt.“, meinte er dann laut nachdenkend. Da fiel es Semir wie Schuppen von den Augen. „Du hast Recht. Stimmt, der Wagen stand doch da auf dem Hof, als wir die Erstbefragungen durchgeführt haben. Und ihr meint, dass damit Drogen nach Deutschland geschmuggelt werden?“, wandte er sich an den Zollkommissar. „Wir sind uns ziemlich sicher, doch alle Kontrollen haben bisher nichts ergeben. Aber eins haben die Fahrer immer wieder gesagt... Der Wagen war in Holland in einer Werkstatt zur Reparatur. Immer mit anderen Kleinigkeiten.“, erzählte Weber. „Interessant. Seid ihr dem Wagen mal gefolgt?“, wollte Semir wissen. „Ha... du weißt genau, dass unsere Zuständigkeit an der Grenze endet... aber ihr könntet doch der nächsten Lieferung folgen und uns Fotos machen, oder?“, fragte Tom Weber und sah Semir bittend, fast flehend an. „Wieso nicht... wenn ich dir damit einen Schritt voraus bin.“, lachte der Deutschtürke und sah Ben dann an, als dessen Handy klingelte. „Entschuldigt.“, meinte er nur und drehte sich zum telefonieren etwas weg.
„Ben Jäger ... in der Mittagspause.“, meldete er sich. Semir sah nur, wie er einige Male nickte und dann wieder auflegte. Sein Gesicht war von einem leicht erfolgversprechenden Grinsen gekennzeichnet. „Semir... George Krüger ist aufgewacht. Das Krankenhaus hat mich gerade angerufen.“, stieß er aus. „Weiß es Frau Krüger schon?“ „Keine Ahnung... aber wir sollten es ihr schnell sagen und mit ihr dann ins Krankenhaus fahren.“, schlug Ben vor. „Okay... Tom, wir müssen los. Meld dich, wenn wir dir helfen können.“, bot Semir an und verschwand dann mit Ben zu seinem Wagen.
Kim saß an ihrem Schreibtisch und sah sich die Berichte der letzten Woche durch. Doch konzentrieren konnte sie nicht. Nervös wippte der Kugelschreiber zwischen Zeigefinger und Daumen hin und her. Ihre Augen waren mehr am Fenster, als auf den mit Druckerschwärze und Tinte gedruckten Worten auf den Bögen Papier in den einzelnen Berichtsmappen. Ihre Gedanken waren noch immer bei ihrem Neffen. Sie wünschte sich so sehr, dass er wieder aufwachte und dass sie ihn in ihre Arme schließen konnte.
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