Traumjob Stuntman
Für viele ist es ein Traumberuf. Als Stuntman täglich der Gefahr tief ins Auge zu sehen und den Naturgesetzen trotzen. Doch Traumtänzer haben hier keine Chance. Stuntman ist ein echter Knochenjob.
Nichts für Weicheier. Foto: dpa
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Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn besagte Knochen werden schnell mal in Mitleidenschaft gezogen. Beim Geschäft mit der Gefahr ist deshalb weniger Abenteuerlust als eiskalte Berechnung gefragt. Wer in dem Beruf bestehen will, braucht stahlharte Nerven, muss jederzeit Herr der Lage sein und in Notsituationen schnell und flexibel denken können. Kein Wunder also, dass die action service Stuntproduktion, eine der führenden Stuntproduktionen Deutschlands, auf Ihrer Homepage ausdrücklich warnt: "Draufgängertypen sind weder erwünscht noch gefragt."
Trotzdem werden Deutschlands Stuntschulen weiterhin mit Bewerbungen überflutet. Doch nur ein geringer Bruchteil der Bewerber kommt durch. Wer Stuntman sein will, muss nicht nur sportlich und durchtrainiert sein. Er muss gutes technisches Verständnis mitbringen, extrem belastbar sein, umsichtig agieren und ein guter Teamarbeiter sein. Hermann Joha, der Chef von action service bringt die Anforderungen auf den Punkt: "´Stuntman´ oder ´Stuntwoman´ zu sein bedeutet 95 Prozent harte Arbeit und 5 Prozent Stunt."
100 Jahre Stuntgeschichte
Der erste Stuntman der Geschichte wurde 1908 in "Der Graf von Monte Christo" eingesetzt. Bei der Darstellung der Flucht des Grafen sprang dieser von einer Klippe ins Meer. Sein Lohn: 5 Dollar. Dies war der Beginn einer langen und reichen Geschichte. Denn an viele Filme erinnert man sich gerade wegen ihrer spektakulären Stunts: Das Wagenrennen in "Ben Hur" zum Beispiel. Der waghalsige Sprung ins Meer am Ende von "Papillon". Der Helikopter-Flug unter einer Autobahnbrücke hindurch in "Terminator 2". Oder zahllose Beispiele in den James Bond-Filmen.
Bildershow: Die berühmtesten Stuntwomen und Stuntmen
Manche Stars lassen sich jedoch ungern doublen und versuchen - soweit möglich - alle Stunts selbst zu machen. Neben den Pionieren Charlie Chaplin und Buster Keaton sind James Garner, Burt Reynolds, Tom Cruise oder Charlize Theron bekannte Beispiele. Jackie Chan schaffte sogar den umgekehrten Weg. Er begann als Stuntman und wurde einer der berühmtesten Action-Schauspieler der Welt. Seine Stunts macht er weiterhin stets selbst.
Deutsche Wertarbeit im Stuntbusiness
Auch wenn heute viele Action-Sequenzen im Computer generiert werden, bleibt die Nachfrage nach den mutigen Männern und Frauen ungebrochen. Nicht zuletzt, weil heutzutage bereits Fernsehproduktionen mit aufwendigen Action-Szenen daherkommen. Bestes Beispiel ist die RTL-Serie "Alarm für Cobra 11". Die Serie läuft mittlerweile in 40 Ländern und wurde mehrmals bei den Taurus World Stunt Awards ausgezeichnet - dem "Oscar" der Stunt-Branche.
In solchen Momenten stehen die Menschen, deren Gesicht sonst nie zu erkennen sein darf, auch mal im Rampenlicht. Verdienter Lohn für viel harte Arbeit.