Kuno und Karlo warteten auf einen Anruf von Ben, doch der blieb aus. „Mensch, was, wenn der uns verpfiffen hat?“, zischte Karlo. „Wir hätten ihn hier ausfragen und dann auf Eis legen sollen. Mensch Kuno, wir sollten jetzt zuschlagen, bevor Laurence uns zuvorkommt.“, flehte er seinen Chef förmlich an. Dieser sah seinen Gefolgsmann nur an und schlug dann auf den Tisch. „Gut, ruf die Leute zusammen. Wir werden Laurence jetzt ein für allemal ausschalten und Mattes ebenfalls, dann werden wir sein Monopol an uns nehmen. So rächen wir unsere österreichischen Freunde gleich mit.“, meinte er und zog aus einer Schublade seine Waffe hervor. In Windeseile hatte Karlo die Leute seine Leute zusammen und stellte sich vor den großen Landrover. „Gut, habt ihr alle genug Magazine für eure Waffen?“, fragte Karlo und alle nickten. „Dann in die Autos und los.“, meinte er und stieg zu Kuno in den Landrover. Dieser sah Karlo nur an. „Fahr los.“, fauchte er und sah nach vorn. Karlo startete den Wagen und führte die Kolonne an. Der Krieg, den Ben und Semir vorhergesagt hatten, war kurz vorm Ausbrechen.
Semir saß wieder in seiner Kammer, aber etwas stimmte nicht mit ihm. Seit er gegessen hatte ging es ihm besser, was nicht daran lag, dass er satt war, er fühlte sich seit dem Essen dösig und schlapp. Dieser Typ hatte ihn zwar wieder gefesselt und auch geknebelt, aber er fühlte sich eigentlich ganz okay. Er schloss die Augen und versuchte etwas zu entspannen, was überraschender Weise auch gelang. Und dann wusste er warum es ihm so „gut“ ging… Es war etwas im Essen. Ein Betäubungsmittel oder eine Droge oder sonst etwas. Doch er konnte nichts dagegen tun. Er döste vor sich hin und fühlte sich einfach nur wohl. Kein Versuch die Fesseln zu lösen, von denen er nicht mitbekam, dass sie gar nicht fest waren. Er saß oder besser lag einfach nur da und schloss die Augen. So kann es ruhig weitergehen, dachte er bei sich. Noch ahnte er nicht, dass er gleich in ein Feuergefecht geraten sollte, was sich gewaschen hatte.
Mattes und Oleg sahen sich an. „So… Leo ist mit Felix oder Jäger oder wie auch immer beschäftigt. Hör zu… ich weiß nicht warum, aber irgendwie finde ich es nicht gut, wenn der Bulle hierbleibt. Ich dachte mir, wir verfrachten ihn, sobald die Droge richtig gewirkt hat, in den Kofferraum und fahren mit ihm ab. Irgendwie denke ich, es passiert was. Halt mich jetzt für ne Mimose, aber ich fände es gut, wenn wir beide uns aus dem Staub machen. Und den Bullen nehmen wir mit. Der kann uns sicher noch helfen.“, schlug Mattes vor. Oleg sah ihn an. „Hast du ein Ei am wandern? Aber gut… wenn du mit mir türmen willst… ich bin dabei.“, schlug er dann doch ein. Mattes wunderte sich nicht im Geringsten… Oleg schien einen Dachschaden zu haben und vor dem Reden nicht zu denken. „Gut… dann holen wir Gerkhan da raus und packen ihn in den Kofferraum. Wir fahren erst zu Laurence, um uns etwas Startkapital zu besorgen.“, befahl er. Oleg tat, was Mattes sagte und zerrte den benommenen Polizisten aus der Kammer, schulterte ihn und brachte ihn zum Wagen. Dort wurde er in den Kofferraum gelegt. Die Klappe schlug zu.
...