Anna fuhr selbst zur Unfallstelle. Sie wurde umgehend zu dem Einsatzleiter gebracht der ihr berichtete was passiert war und wie die Arbeiten voran gingen. “Wir brauchen mindestens noch vier Stunden bis wir bei den Verschütteten sind. Wir müssen die Wände abstützen und außerdem fängt es an zu regnen. Meine Leute werden nass und ....” versuchte der Mann die Situation zu erklären. Anna kniff die Augen zusammen. “Mir ist es so ziemlich egal, ob Ihre Männer nass werden. Die Bergung der Verschütteten hat Priorität. Wo ist mein Kollege?” fragte sie und sah sich suchend nach Jan um. Auch der Einsatzleiter tat es. “Ich weiß nicht...vor zwei Stunden hab ich ihn noch gesehen. Aber ich kann nicht Babysitter spielen.” Maulte der Mann und wandte sich wieder den Bergungsteam zu. Der LKW war mittlerweile aus dem Loch geholt worden. Doch dabei sind einige weitere Brocken in das Loch gefallen. Nur langsam kamen die Arbeiten voran. “JAN!!” rief Anna laut und sah sich suchend um. Ihr Kollege war nirgends zu sehen. Sie rief ihn über Handy an. “Ja Chefin...ich bin unten im U-Bahnschacht und versuche von hier aus an Semir heran zu kommen. Ich könnte hier allerdings Hilfe gebrauchen...” erklärte Jan. “Jan! Das machen die Rettungskräfte. Versuchen Sie Semir psychologisch zu unterstützen. Haben Sie ihn angerufen?” wollte Anna wissen. “Ja....nein... er hatte mich angerufen. Aber jetzt meldet er sich nicht. Dafür ist Georg Paschner bei ihm. Er sagte mir, das Semir das Bewusstsein verloren hat. Vermutlich hat Semir ziemlich starke Schmerzen und er blutet aus der Wunde. Das Bein so hatte Semir mir erklärt ist unter einem großen Brocken begraben. Paschner hatte bereits versucht, den Stein anzuheben, aber scheinbar ist auch der Fuß eingeklemmt und das macht es schwierig. Ich habe ein Loch gegraben und kann wenigstens etwas Licht in dieses Loch bringen. Paschner weigert sich allerdings raus zu kommen.” Endete Jan. Anna nickte. “Ist doch klar, er weiß genau, dass er dann verhaftet wird. Wissen Sie wie es zum Einsturz kam?” harkte sie nach. “Chefin ich melde mich gleich bei Ihnen...ich will versuchen Paschner aus dem Loch zu bekommen....und dann will ich ...” kam von Jan. Ein leises Knacken zeigte an, dass er das Gespräch beendet hatte.
Georg ließ sich neben Semir nieder. “Hey... komm schon Junge... gib bloß nicht auf...” mahnte er. Ein leises Stöhnen war die Antwort. “Hey... wie geht’s?” fragte Georg besorgt. An der Stimme war zu erkennen, dass er sich wirklich Sorgen machte. “Ich ...habe Schmerzen...” stieß Semir aus. “Ich weiß. Dein Kumpel ist auch da. Nicht weit von dir... aber er kommt nicht durch das Loch. Hat wohl Angst vor mir....” lachte Georg. “Ist das ...Loch groß...?” wollte Semir wissen. “Ja...ich würde durchpassen.” nickte Georg. “Dann geh....warum sind Sie noch hier?” harkte Semir weiter. “Weil ich dir gesagt habe, dass ich dich nicht allein lasse. Ich stehe zu meinem Wort.” kam trotzig von Georg. “Das...ist ....der falsche Moment...um Stolz zu zeigen...” stieß Semir mühsam aus. “Das ist meine Sache..” gab Georg nur zurück. Er spielte die ganze Zeit mit den Handschellen. Die Schlüssel waren nicht mehr da. Irgendwo im Dreck lagen sie. “Paschner!! Hören Sie mir zu! Ich will das Sie raus kommen. Sie können nicht entkommen!” hörte er eine Frau sagen. Semir ließ seine Zähne blitzen. “Du solltest tun, was sie sagt... sie ist meine Chefin....” stieß er aus. “Mir egal...ich bleibe hier!” grunzte Georg. “Sie werden dich holen...” meinte Semir leise. “Mir egal...ich bleibe hier...” wiederholte Georg. “Paschner! Sie können nicht weg...” kam erneut von der Frau. “Hören Sie mir genau zu...ich sagte zu Semir, dass ich ihn nicht allein lasse und gemeinsam mit ihm das Loch verlasse. Ich stehe zu meinem Wort!” gab Georg wütend von sich. “Also gut... wenn Sie bei ihm sein wollen, dann geben Sie ihm wenigstens Wasser. Kommen Sie an das Loch und nehmen Sie die Flasche an. Semir braucht Wasser...” hörte er den Mann sagen, den er als den Kollegen erkannte. “Klar doch... ich bin gleich da...” meinte Georg. Er öffnete die Handschellen und ließ eine um sein Gelenk schnappen. Die Andere bekam Semir angelegt. “Was soll das...?” fragte dieser leise. “Ich kenne die Tricks deines Vereins. So müssen sie uns gemeinsam holen. Ich habe gesagt, dass ich dich nicht allein lasse.” grinste Georg nur. Semir nickte. “Du bist ein verrückter Hund...” erwiderte er