Kim Krüger sah in das Büro wo Ben und Semir eigentlich saßen. Gerkhan war immer noch am PC und sie sah wie er sich die Augen rieb. Sie waren rot und völlig übermüdet. „Gerkhan... Sie legen sich umgehend in den Bereitschaftsraum und schlafen etwas!“ befahl sie daher. „Nein.. ich muss Ben suchen und finden... wer weiß wo er sich befindet und was er gerade durchmacht..“ stieß er leise aus. „Ich mache für Sie weiter... Sie müssen schlafen....“ ermahnte sie ihn. „Sie haben doch auch noch nicht geschlafen...ich kann nicht einfach schlafen, wenn Ben durch die Hölle geht...“ erklärte er. Kim lächelte sanft. „Ich werde mich nach Ihnen hinlegen. Sie sind seit gestern nicht mehr im Bett gewesen. Meinen Sie wirklich, Sie können Jäger so helfen?“ wollte sie wissen. Semir wusste genau, dass sie Recht hatte, doch was, wenn er genau jetzt eine Spur fand? Was wenn er... „Gerkhan?“ riss Kim ihn aus den Gedanken. „Ja...Chefin... ja... ich weiß....“ kam von ihm. „Legen Sie sich wenigstens für drei Stunden hin....Was haben Sie denn bisher?“ harkte die Chefin nach. Semir fuhr mit seinen Händen durch sein Gesicht. Der Bart kratzte bereits. „Nicht viel....“ gab er zu. „Dieser Peer van Stendal war Drogenhändler und Zuhälter… für Jungs… aber ich komme da nicht weiter. Es gibt keine Verbindung zwischen Ben und Stendal. Nichts wo ich anknüpfen kann. Ich vermute das Stendal nur ein zufälliges Opfer war.“ erklärte Semir leise. „Was sagt Ihnen Ihr Gefühl?“ wollte Kim wissen und ließ sich auf Bens Stuhl nieder. „Mein Gefühl? Sagten Sie nicht, dass man die Gefühle besser ausschalten sollte?“ stellte Semir die bittere Gegenfrage. Kim nickte. „Ja....normalerweise schon. Aber Sie können es nicht... genauso wenig wie ich. Was sagt Ihnen Ihr Gefühl, Gerkhan?“ wiederholte sie die Frage. Semir sah sie an. „Ich denke, dass Ruff was mit dem Verschwinden zu tun hat. Oder Laufwald... die Beiden hatten allen Grund sich an Esslinger und auch an Ben zu rächen. Aus verletztem Stolz vielleicht....Laufwald sicher noch mehr, als Ruff.“ erklärte Semir. „Dann setzen Sie dort an. Aber erst werden Sie schlafen...“ kam von Kim. Semir nickte. Mit müden Schritten ging er in den Keller um sich dort hinzulegen. Nur wenige Minuten später schlief er tief und fest.
Tobias sah sich verstohlen um, als er sich dem Krankenhaus näherte. Unter seinen Arm Pralinen. Die Pralinen, die Robert am Liebsten aß. Schon in der Schulzeit, hatten die Eltern von Robert ihm diese Pralinen mitgebracht. Tobias verkleidete sich als Arzt indem er sich einen der dreckigen Kittel nahm. Und da er wusste wo Robert Esslinger lag, kam er ungehindert auf die Station. Eine der Schwesterschülerinnen begrüßte ihn freundlich. Tobias lächelte sie an und sah ihr hinterher. Dann betrat er das Zimmer von Esslinger. Auf dem Nachttisch lagen bereits Pralinen. Doch seine waren um einiges besser. Sie enthielten Strychnin. Eine tödliche Dosis und Esslinger war der erste, der sterben wird. Das bereits die gleiche Schachtel hier lag, war eine Fügung des Schicksals. Egal wer diese Esslinger geschenkt hatte.... der Verdacht würde auf ihn fallen. Tobias grinste zufrieden. Er bewegte sich so leise, das Esslinger ihn nicht einmal bemerkte. Mit schnellen Bewegungen tauschte er die Pralinen gegen seine. Wohl bekomm’s, dachte er und verließ fast lautlos das Zimmer. Mit einem fröhlich pfeifenden Lied verließ er das Krankenhaus. Nun musste er nur noch abwarten, bis die Zeitungen von dem plötzlichen Ableben des Robert Esslinger berichteten. Er fuhr nach Hause und ging erneut zu seinem vermeintlichen Feind, den er im Keller festhielt. Er war schließlich Zeit fürs Essen und Trinken. Tobias war sehr fürsorglich, schließlich wollte er sein Opfer leiden aber nicht verhungern lassen.