Hotte zuckte kurz, als er mit seiner Schaufel gegen was stiess. Wie bei den Anderen, lief ihm der Schweiss von der Stirn und er keuchte unter der grossen Anstrengung. "Leute!", sagte er laut und deutete an, dass er etwas hatte. "Sofort die Schaufel weg", sagte Semir und in diesem Moment beugte sich Ben schon über die glitzernde Fläche, die unter Hottes Loch zum vorschein kam, als er die Schaufel wegzog. Er fuhr mit der nackten Hand über die Erde und eine Glasplatte wurde sichtbar. Doch es war nur Sand zu sehen. Er sah zu Semir und dieser nickte. Sie tasteten den Rand ab und der Deutschtürke fand eine Öffnung, er klappte sie hoch und Ben griff sofort in den Sand, zerquetschte die Spinnen vor Wut, wo er Noelles Lederjacke erwischte und sie aus den feinen Steinchen herausziehen konnte. Die junge Frau war bewusstlos und sofort trug Ben sie an eine flache Stelle und beugte sich über ihre Nase. "Sie atmet nicht", flüsterte er und Semir drehte sie sofort in die stabilden Seitenlage. Er klopfte ihr auf den Rücken. "Komm schon", zischte Semir, doch die Frau tat keinen Atemzug. Dem Autobahnpolizisten lief der Schweiss von der Stirn und Ben versuchte ihm zu helfen, in dem er mit den Fingern Noelles Atemwege freimachte. Er kratze den Sand aus der Luftröhre und dem Mund. Als Semir noch einmal zuschlug, zuckte Noelles Körper nach vorne und sie begann zu husten und zu weinen. Sie suchte jemanden zum halten und die beiden Autobahnpolizisten kamen ihr sofort zu Hilfe. Natürlich krallte sie sich an Ben, doch nickte sie auch dankend zu Semir und dieser keuchte erleichtert. Auch Hotte und Dieter klatschten sich vor Freude die Hände und in diesem Moment, vernahmen sie das Heulen vom Krankenwagen.
"Alles wieder gut?", fragte Semir, als sie auf dem Rand des Hecks seines Wagens sass und eine Tasse Tee trank, die ihr ein Sanitäter gegeben hatte. Sie nickte leicht. Die Wunde an der Stirn, die von einem Schlag kam, wurde mit einem Pflaster abgedeckt und die Spinnenbisse wurden versorgt. Sie sah auf, als Ben auf sie zukam. "Je suis desolée...", murmelte sie und Semir sah Ben fragend an. Dieser winkte zunächst ab und wies dann auf seinen Hals. "Sie können nischt mehr spreschen?" Semir übernahm das Wort. "Es hat sich in eine Bronchitis umgewandelt...Noelle, haben Sie gesehen, wer Sie eingesperrt hat? Wer Ihnen das angetan hat!" In diesem Moment krallte Noelle ihre Finger um die dünnglasige Tasse, bis diese zersprang und Ben und Semir leicht zurückwichen. Blut floss von einer Schnittwunde an der linken Hand ihren Arm hinunter und tropfte in die trockene Erde. "Das war mein missratender Vater!", zischte sie und sah die Beiden mit einem teuflischen Blick an, "Und isch will ihm das heimzahlen!"