So, da ich heute vormittag nicht arbeiten muss, dachte ich mir, ich stelle noch einen Teil ein. Wenn ihr brav seid, kommt heute abend vielleicht noch was, mal sehen.
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„Du hast wohl immer noch nicht genug, Bulle.“
Lerchs Stimme hatte wieder diesen gefährlichen Ton, der nichts Gutes ahnen ließ.
„Na gut, du willst es ja nicht anders. Ich schwöre dir, wenn ich mit dir fertig bin, wirst du mir aus der Hand fressen.“
Ben grinste müde.
„Darauf kannst du lange warten!
Er rappelte sich mühsam hoch. Dann wandte er sich zu Bruno.
„Wieso machst du das mit? Der nützt dich doch nur aus, weil er sich nicht selbst die Hände schmutzig machen will. Du bist doch im Grunde gar nicht so. Du willst das hier alles doch gar nicht.“
Ben redete auf Bruno ein wie auf ein kleines Kind. Vielleicht konnte er auf seine Seite bringen, dann würde er auch mit Lerch fertig werden. Aber er hatte keinen Erfolg. Bruno stand nur da und grinste dümmlich. Er war irgendwie wie ein Roboter, der nur reagierte, wenn Lerch etwas sagte und ansonsten stumm in der Ecke stand.
Nun war es Lerch, der sich über Ben´s vergebliche Bemühungen amüsierte.
„Spar dir das Gesülze, Jäger. Bruno ist mir treu ergeben. Er tut nur das, was ich ihm sage.“
Er drehte sich zu Bruno um und gab ihm ein Zeichen, worauf dieser auf Ben zutrat und ihm die freie Hand wieder an die Eisenstange kettete. Lerch griff in die Hosentasche, holte seinen Schlagring heraus und streifte ihn langsam über die rechte Hand. Ben wusste, was nun kam.
Er würde wieder Prügel kassieren.
Und so, wie er hier stand, mit den Armen festgebunden, die Füße durch eine kurze Kette verbunden, hatte er wiederum nicht die kleinste Chance auf Gegenwehr. Er hatte noch nicht zu Ende gedacht, da trommelten schon die Schläge Lerchs auf ihn ein. Ben hatte das Gefühl, dass der die ganze Wut auf ihn und Semir in die Wucht seiner Schläge legte. Als Lerch endlich von ihm abließ, war sich Ben sicher, nicht einen einzigen heilen Knochen mehr im Leib zu haben. Jeder Atemzug, den er vorsichtig tat, bereitete ihm grässliche Schmerzen. Er war nach der Tortur auf den Boden gesunken, wurde jetzt aber von Bruno wieder brutal auf die Füße gezogen. Als er aufblickte, sah er Lerch, der ein paar Schritte zurück getreten war und nun mit einer Waffe in der Hand vor ihm stand, die er auf ihn richtete.
Ben konnte sich kaum auf den Beinen halten. ‚Er starrte in den Lauf der Waffe und schluckte. Er spürte, wie die Angst in ihm hoch kroch. Sein Puls raste, seine Kehle wurde trocken.
War das jetzt das Ende?
Würde dieser Irre ihn jetzt und hier abknallen wie einen räudigen Hund?