Semir und Ben fuhren zum Flughafen und checkten kurz darauf ein, als Semirs Handy klingelte. „Gerkan..“ meldete er sich. „Hilgers hier…Herr Gerkan..ich habe eine gute Nachricht für Herrn Jäger“ hörte er den Mann von der Fluggesellschaft sagen. „einen Augenblick..ich reiche Sie direkt an ihn weiter.“ meinte Semir und gab das Handy an Ben weiter. Dieser nahm es mit zaghafter Bewegung und hauchte ein unsicheres „Ja…?“ hinein. „Hilgers hier. Herr Jäger….ich habe Nachricht aus Lyon. Carla lebt. Sie liegt im Koma und ist schwer verletzt, aber sie hat die kritische Nacht überlebt…ich dachte es interessiert sie.“ hörte Ben sagen. Er schloss die Augen und taumelte kurz. Sicher wäre er gefallen, wenn Semir ihn nicht festgehalten hätte. Doch dann brach er in Tränen aus. Semir nahm das Handy wieder an sich. „Herr Hilgers? Es tut mir Leid…aber mein Kollege ist …was ist mit seiner Freundin?“ fragte Semir nach. Ben saß auf der Bank und sah ihn an. „sie lebt…..“ stieß er leise aus. „bitte was?“ harkte Semir nach. „Sie lebt…..sie lebt..!“ lachte Ben plötzlich. Semir nahm das Handy ans Ohr. „Herr Hilgers…wir fliegen nach Lyon. In welchem Krankenhaus ist Carla?“ wollte Semir wissen. „Das ist das Hospices Civils de Lyon. Ich wünsche Ihrem Freund alles Gute… und sagen Sie ihm, dass meine Frau auch lebt. Sie liegt bei Carla im Zimmer und ich fliege morgen zu ihr.“ kam von Hilgers. „Ich gratuliere Ihnen und wünsche auch Ihrer Frau alles erdenklich Gute. Ich muss mich jetzt um Ben kümmern. Danke für die Information…“ gab Semir durch und beendete das Gespräch. Er setzte sich neben Ben der einfach nur die Augen geschlossen hatte. „Sie lebt…sie lebt…“ wiederholte er ständig. „Hey….alles okay?“ wollte Semir wissen. Ben sah ihn an. Tränen waren deutlich zu sehen, doch diesmal waren es Freudentränen. „Ja…jetzt soweit schon. Ich will nur zu ihr…sie braucht mich jetzt.“ kam von ihm. „Ja..wir werden auch fliegen und dafür müssen wir uns nun anschnallen und den Flug hinter uns bekommen.“ Lächelte Semir. Er war froh, dass Carla lebte. Dennoch wussten sie nicht, wie es um ihr stand. Welche Verletzungen hatte sie davon getragen? Nur wenig später hob der Flieger ab. Nun würden es noch wenige Stunden dauern und Ben war bei seiner geliebten Carla.
Der Flug dauerte gute vier Stunden bis sie auf dem Flughafen Saint-Exupéry landeten. Nach dem sie den Zoll passiert hatten, ließen sie sich von einem Taxi ins Krankenhaus bringen. Doch dort stießen sie an ihre Grenzen. „hören sie….Frau de Cossa ist meine Verlobte und ich will zu ihr…bitte…ich muss sie sehen..“ versuchte Ben auf sein Schulfranzösisch. „Sie können nicht zu ihr. Sie liegt auf der Intensivstation und dort können Sie nicht einfach hin. Ich werde Dr. Bonnet holen..“ kam von einer sehr resoluten Schwester. Semir sah Ben an. „Sag ihr, dass wir hier warten…“ empfahl er als Ben ihm übersetzte, was Sache war. Ben tat es. „Ich fass es nicht..ich bin doch fast ihr Mann und man lässt mich nicht zu ihr…das ist unfair…ich bin extra deshalb…“ fluchte Ben leise. Semir legte ihm die Hand auf die Schulter. „Die wissen schon was sie tun. Warten wir auf den Doc. und hören was er sagt. Es dauerte knappe fünf Minuten bis der Arzt kam. „Guten Abend meine Herren. Ich habe gehört, dass Sie zu einer der Komapatienten vom Absturz wollen?“ fragte er freundlich in einem perfekten Deutsch. Ben nickte. „Ja..sie ist meine Verlobte…und…ich muss einfach zu ihr…“ erklärte er mit fester Stimme. „Nun…das ist derzeit nicht möglich. Bitte haben Sie Verständnis. Morgen dürfen Sie gern herkommen aber nicht heute.“ Lächelte der Doc. „Dr. Bronnet…richtig?“ wollte Ben wissen. „Ohne R…Bonnet….ich kann Ihnen sagen, das die Damen in guten Händen sind….“ lächelte Bonnet. „Können Sie mir wenigstens sagen, was sie hat? Wie schwer ist sie verletzt?“ fragte Ben leise nach. „Nun…sie ist sehr schwer verletzt. Während des Absturzes muss sie aus dem Flugzeug geschleudert worden und wurde etwa vier Meter weit geschleudert und von einem Heuhaufen aufgefangen. Allerdings hat es den Sturz nur sehr gering abgemildert. Sie hat einige Knochenbrüche, Eine Rippe hat ihr die Lunge durchbohrt, was wir erfolgreich flicken konnten. Die Milz musste ihr entfernt werden, weil sei regelrecht perforiert wurde. Die Wirbelsäule ist nicht verletzt und so wie es derzeit aussieht ist auch der Kopf nicht in großer Mitleidenschaft gezogen worden. Aber das werden wir erst herausfinden, wenn sie wieder wach wird“ endete der Vortrag des Arztes. „Aber sie wird wieder wach, oder?“ wollte Ben wissen. Angst schwang in der Stimme mit. „Nun wir denken schon. Es ist kein echtes Koma… Aber sagen, wann es sein wird, können wir nicht. Erst einmal müssen die Wunden heilen. „Wie lange…..ich meine, wann kann ich sie nach Deutschland bringen?“ harkte Ben nach. „Das wird mindestens noch drei wenn nicht sogar vier Wochen dauern.“ erklärte Bonnet. Ben nickte. „Würden Sie mich anrufen, wenn sie..ich meine wenn es soweit ist?“ bat er leise. Aber nur Sie und nur in Schutzkleidung….“ bot Dr. Bonnet nun doch an als er sah das die Sorge echt war. „Sehr gern…..“ bestätigte Ben. Tränen liefen ihn über die Wange.