„Er lehnt mich ab….er hat mich einfach weg gedrückt..!“ stieß Carla unverständlich aus. „Ja sicher….meinst du er sieht über diese Kränkung einfach weg? Wolfgang hat mir erzählt, dass er in Frankreich jeden Tag an deinem Bett gesessen hatte..und hier auch…er hat geweint als er dich sah und betete jeden Tag dass du es schaffst….denkst du das ist alles Betrug gewesen? Ich weiß nicht wie eure Tage in Köln verlaufen sind, aber jedes Mal wenn ich dich auf dem Flug gesehen hatte warst du überglücklich….du hast von ihm geschwärmt, wie schön es mit ihm ist und dass du dir vorstellen könntest ihn sogar zu heiraten….das war für mich schon ein Wunder…. Du wolltest nicht heiraten…niemals…und er hatte es geschafft.“ Erzählte Isabella weiter. Der Tag neigte sich langsam dem Ende. Carla sah sie an. „Isa….. was soll ich tun..? Ich habe ihn verletzt….sicher will er jetzt gar nichts mehr mit mir zu tun haben…deshalb hat er nicht mit mir sprechen wollen….er will mich nicht mehr…was hab ich nur getan…?“ stieß Carla plötzlich aus. Isabella legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ich muss leider jetzt in mein Zimmer….ich hoffe das ihr wieder zusammen kommt..ihr seid nämlich ein Traumpaar…“ gab sie zu verstehen. „Warum kannst du nicht auf mein Zimmer kommen? Ich bin allein….ganz allein…“ kam klagend von Carla. „Ben zahlt dir dieses Einzelzimmer….aber er und Wolfgang wollten mich eh auf dein Zimmer legen, weil sie wollten, dass ich dich vorsichtig zurück hole…aber ich bin dem zuvor gekommen und habe es dir vor der Operation erzählt, weil Wolfgang mir erzählte, das Ben weinend aus dem Krankenhaus ging… Sieh dir die Bilder an, die er hier gelassen hat…und du wirst sehen, dass ihr zusammen gehört…sieh sie dir an und dann ruf ihn an….ruf ihn an bis er dich annimmt….er wird es sicher verstehen..“ versuchte Isabella ihre neu gewonnene alte Freundin. „danke…Isa…danke dass du mir das Leben zurück gegeben hast…ich… ich weiß jetzt wer ich war und wer ich bin…“ weinte Carla. Isabella klingelte nach einer Schwester, denn sie spürte, dass sie einfach zu lange schon im Rollstuhl saß. Nur wenige Minuten ließ sie sich in ihr Bett heben und schlief schnell ein. Carla nahm als sie raus war, die Tüte mit den Bildern aus der Schublade. Sie sah sie an. Eines nach dem Anderen und tatsächlich kamen Erinnerungen an Ben auf. Es waren schöne Erinnerungen und sie spürte die Sehnsucht nach diesem Mann. „Ben…ich…ich glaube dir…. ich liebe dich….bitte komm zu mir…“ sagte sie leise und fing an zu weinen. Sie verfluchte ihr Temperament.
Semir und Ben machten zeitig Feierabend um auch Andrea und die Kinder zu verabschieden. Sie war einverstanden damit, das Semir mit Ben um die Häuser zog und flüsterte ihm zu, dass er gut auf Ben aufpassen sollte. Semir versprach es. Während Andrea sich mit den Kindern ins Auto setzte fuhren Semir und Ben mit der Straßenbahn zur Rheinpromenade wo sich die Cocktailkneipe befand. Da es sehr warm war, setzten sich die Beiden draußen hin. Sie sahen auf den Fluss. „Weißt du…ich glaube ich bin dazu geboren allein zu sein. Saskia….und ich…. Wir haben uns sehr gut verstanden aber…sie wurde mir genommen. Carla hatte so viel Glück dass sie den Absturz überlebte und ich dachte wirklich, dass sie und ich für einander bestimmt sind…aber das war wieder ein Trugschluss…klar..ich hatte auch andere Frauen, aber die wollten alle nur das gemütliche Leben auf Kosten meines Vaters…sich in der Highsociety wohl fühlen….imposante Leute kennen lernen…. Carla war anders….sie wusste nicht, das ich Geld habe..als ich ihr sagte wer ich bin….oder besser dass ich reich bin, da hat sie gelacht und gemeint….das sie nicht dazu geboren wurde ein Püppchen zu sein, was man vorzeigt…sie wollte weiter arbeiten und mir nicht auf der Tasche liegen…Ich fand es klasse…da war eine Person….“ erzählte Ben leise. Semir hörte schweigend zu, denn er merkte, dass es Ben gut tat. Die Kellner brachten die bestellten Cocktails. Ben nahm sein Glas und trank es in großen Zügen aus. „Ben….es bringt nichts, wenn du dich betrinkst…damit bekommst du sie nicht zurück. Wie wäre es, wenn ich mit ihr spreche?“ schlug Semir vor. „Nein…das brauchst du nicht…es ist vorbei…ich habe es verstanden….“ Lehnte Ben ab. Semir schüttelte den Kopf. „Weißt du was… du bist ein Idiot..“ stieß Semir aus. „Ja klar…ich bin der Dumme..ein Träumer….jemand der nichts vom Leben weiß..“ gab Ben bitter zurück. „Nein….so hab ich das nicht gemeint….ich meine….sie wartet sicher auf dich und du bist hier und säufst dich zu. Was willst du damit erreichen? Meinst du damit kannst du deinen Kummer ertränken? Weg drängen?“ wollte Semir wissen. „Nein…aber ich kann ihn vergessen..“ erklärte Ben leicht angesäuert. „ja…vergessen… für wie lange? Einen Tag? Zwei Tage? Und wenn die Erinnerung wieder kommt was dann? Greifst du dann zur Flasche?“ harkte Semir nach. Ben sah ihn an. „Du denkst ich werde zum Säufer?“ wollte er erstaunt wissen. „nein…Ben…ich denke nur dass du vor der Klärung davon läufst….das ist alles.“ gab Semir zurück. Bens Handy klingelte erneut. Wieder sah er drauf und lehnte die Annahme ab. Bevor er es einstecken konnte sah Semir das Carla angerufen hatte. „Sie will dich…..sonst würde sie dich nicht anrufen…“ versuchte er erneut und hob das Handy hoch.