Wintereinbruch in Nordrheinwestfalen. Schon seit einigen Tagen wechselten sich beißender Wind, stechende Kälte und gefrierende Glätte mit Schnee und Schneeregen ab. „Man, was für ein Schiet-Wetter.“, stieß Jan-Gregor Heimann aus, Professor für Geschichte des Mittelalters an der Universität Köln, als er aus der Mensa ins Freie blickte, um zum Vorlesungssaal zu kommen. Den dampfenden Kaffee hatte er sich wärmend an den Bauch gedrückt, als er durch den plötzlich eingesetzten Schneesturm über den schon verschneiten und teilweise gefrorenen Rasen wanderte. Seine Schritte waren vorsichtig. Seine Brille war alsbald zugeschneit und kaum noch konnte er was sehen. Die Studenten, die im Schnee von Institut zu Institut, von der Bibliothek zur Mensa und zurück, von den Hörsälen zu den Seminarräumen im Nachbargebäude eilten, nahmen ihn und er sie gar nicht wahr. „Herr Professor...“, erklang plötzlich eine Stimme aus dem Schneesturm und der kauzige Professor sah, soweit er konnte, auf. „Herr Professor... ich habe hier die Bücher, die sie bestellt haben.“ Da erkannte er die Stimme. Es war sein Assistent und studentischer Mitarbeiter, André Menger. „Sehr gut, Herr Menger. Dann kann ja nichts mehr schief gehen.“, lachte er und ging weiter, jetzt begleitet von seinem Assistenten, durch den Schnee in das Haus, wo sein Büro und der Vorlesungssaal war, in dem er gleich Unterricht hatte.
„Und du bist sicher, dass die dich dafür wollen?“, fragte Ben ungläubig und sah Semir an, als dieser sich grinsend in seinem Jackett und seinem Hemd im Spiegel der PASt betrachtete. „Ja sicher... oder glaubst du, die Universität ist zu Scherzen aufgelegt.“, erwiderte Semir und zog sich das Jackett zurecht, während Ben sich die gebrannten Mandeln, die er heute früh gekauft hatte, genüsslich auf seine Zunge legte und mit schmatzenden Geräuschen in seinem Magen verschwinden ließ. „In deinem Fall bestimmt. Ich meine, was hast du, dass die dich an der Uni wollen? Und dann noch eine Vorlesung halten.“, knurrte Ben nur. Semir nahm es mit gelassener Miene. „Och... du wirst die drei Wochen ohne mich schon gut überstehen. Ist doch für dich wie ein Urlaub. Mal ohne den Papa auf Streife gehen. Das hat doch was.“, versuchte er Ben die Sache schmackhaft zu machen. „Toll, dafür werde ich von unserer werten Chefin mit Hotte auf Streife geschickt.“, kam es nur von Ben. „Das schaffst du schon, Junge. Ich habe da vollstes Vertrauen zu dir.“, lachte Semir nur und beide sahen zur Tür, als Kim in das Büro der Kommissare kam.