„So, Mister Jäger, wenn sie dann bitte hier unterschreiben würden.“, meinte der Engländer zu Konrad Jäger, dem Inhaber von Jäger Invest, einer der größten Baufirmen in ganz Nordrheinwestfalen, und legte ihn einen in einer Mappe liegenden Vertrag zur Unterschrift vor. Konrad nahm seine Brille, setzte sie sich auf die Nasenspitze und überflog diesen, führ ihn mehr als wichtigen Vertrag, sah dann zu seinem Vertragspartner auf. Sir Christopher Holmes, britischer Konsul und Vertreter der Regierung des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland in Deutschland, lächelte den Baulöwen freundlich und höflich an. „Die Regierung ihrer Majestät wird auf das Äußerste zufrieden über diesen Vertrag sein. Es ist das erste Mal, dass wir eine deutsche Firma mit dem Bau von neuen Wohnungshäusern in London und Umgebung beauftragen.“, erklärte er in perfektem Deutsch. Kaum war der leichte Akzent zu hören, den er als geborener Schotte nun einmal hatte. „Es ist ein sehr großer Auftrag und dafür werde ich bestimmt die meiste Zeit in London sein müssen, oder?“, wollte Konrad wissen, während er seinen Wilhelm unter den Vertrag und neben das angegebene Datum setzte. „Das ist, denke ich, möglich, aber das sollte sich in Grenzen halten.“, erwiderte Holmes und unterzeichnete das Dokument nun selbst. „Sehr gut, ich will nämlich meine Kinder nicht noch mehr vernachlässigen.“, erwiderte Konrad und stand auf. „Dann bringen sie doch ihre beiden Kinder zu den Feierlichkeiten mit. Auf dem Rheinschiff ist genug Platz und es wäre eine gute Gelegenheit, ihrer Familie von dem Vertrag zu erzählen. Immerhin leisten sie damit eine großartige Hilfe für die sozialschwachen Familien Englands.“, erklärte der Engländer und Konrad nickte. „Warum eigentlich nicht. Ich werde meinen Sohn sofort anrufen.“, entgegnete er.
Ben und Semir waren auf ihrer Rundfahrt, als Bens Handy klingelte. Er schaute zu Semir rüber. „Sieh mich nicht so an. Das ist dein Handy.“, erwiderte Semir nur und Ben legte sein Brötchen auf die Ablage. „Hey, musst du dein fettiges Mittagessen auf mein frisch geputztes Armaturenbrett legen?“, zischte der Deutschtürke nur. „Ja Tschuldige, aber sonst komm ich nicht an mein Handy.“, erwiderte Ben nur und suchte in seinen ganzen Taschen nach dem schrillenden Mobiltelefon. Endlich hatte er es gefunden. „Nanu... mein Papa.“, meinte Ben erstaunt, bevor er auf den grünen Knopf drückte. „Hallo Papa... das ist ja schön, dass du dich mal meldest.“, meinte Ben und zog eine Augenbraue hoch. „Hallo Ben... hör mal, ich habe heute einen Vertrag abgeschlossen. Hättest du Lust mit mir und deiner Schwester ein wenig zu feiern?“, wollte Konrad wissen. „Also Papa, du weißt, dass...“ Konrad unterbrach ihn. „Bitte Ben, es ist mir sehr wichtig, dass ich das mit euch feiern darf. Es ist ein großer Auftrag, vielleicht der letzte meiner Karriere.“, erwiderte Konrad. Ben seufzte ergeben. „Okay, aber ich bring Semir mit, wenn du nichts dagegen hast.“, entgegnete Konrads Sohn. „Klar, bring ihn ruhig mit. Das wird auch für ihn etwas ganz besonderes. Wir treffen uns heute Abend um acht am Rheinufer.“, erklärte Konrad und verabschiedete sich dann. Semir sah Ben an. „Oh…was wollte der Papa denn?“, grinste er. „Er hat mich eingeladen… zu einer Party. Er hat mich sogar irgendwie befohlen zu kommen.“, knurrte Ben leise. „Hört sich nicht gerade an, als würdest du gern gehen…“, dachte Semir laut nach. „Nun ja…. Die Partys sind immer so langweilig. Er schickt mir nachher eine Mail, wo die Feier stattfindet. Ach ja… du kannst auch mitkommen.“, grinste Ben. „Ach echt? Das freut mich doch…. Wann denn? Ich muss Andrea ja Bescheid geben, dass sie und Aida…“, meinte Semir und sah auf die Straße.
„Hallo Andrea….schön das du hier bist…“, kam von Susanne, als die Freundin rein kam. „Susanne…. Wo ist Semir denn?“, wollte Andrea wissen und gab ihrer Freundin links und rechts ein Küsschen. „Der ist schon unterwegs… kennst die Beiden ja… Autofahren….“, lachte Susanne. „Weißt du, was ich mir überlegt habe…wir beide haben schon so lange nichts mehr gemeinsam unternommen und ich dachte wir könnten mal ins Kino gehen und dann lecker essen…?“, schlug Andrea vor. Susanne lachte freudig auf. „Oh ja… das ist eine halbe Ewigkeit her….und im Kino läuft doch gerade so ein toller Streifen mit Brad Pitt…“, schwärmte sie sofort. „Na dann….suchen wir und doch den Donnerstag aus….“, nickte Andrea. „Was sagst du Semir? Ich meine, er wird sicher auch was vorhaben… vielleicht will er mit dir und den Kindern…oder besser gesagt den anderthalb Kindern was unternehmen.“, kam von Susanne. „Na….der wird sich daran gewöhnen müssen, dass ich auch mal was unternehme. Außerdem habe ich ja Julia als Kindermädchen…. Die hat nämlich am Donnerstag Zeit. Hab ich alles schon geklärt…“, lachte Andrea. „Du hast also schon alles geplant und fragst mich erst, wenn du fertig bist… wie Semir…“, grinste Susanne nur. „Ja aber Semir entscheidet ja auch direkt über die Köpfe weg. Das mache ich nicht…“, widersprach Andrea sofort.