„Schon gut… es war ein Traum. Ich werde ihn anrufen und dann weißt du, dass es nur ein Traum war…“, lächelte Konrad sanft. Er strich seinem Sohn durch das Gesicht. „Versuch dich zu beruhigen…Ben… es tut deiner Genesung nicht gut, wenn du dich aufregst…bitte…“ Ben nickte nur. Er schloss die Augen und holte tief Luft. „Wenn ich weiß, was mit Semir ist, dann kann ich mich auch erholen…“, gab er zu verstehen. Konrad nickte und verließ das Zimmer. Aus seinem Morgenmantel nahm er das Handy hervor und wählte Kims Nummer an. Sie hatte ihn diese für alle Fälle da gelassen. Er wartete und wartete.
Paul legte Semir auf den Tisch und fing sofort an, den Druckverband anzulegen. Christopher stand daneben und hielt sich seine leichte Stichverletzung in der Schulter. Es war nicht tief und das Skalpell war mehr stumpf als gefährlich. „Wie geht es ihm?“, wollte der Engländer wissen und sah Paul an. „Er ist sehr schwach, aber ich denke, ich kriege das hin.“, meinte der pensionierte Arzt und saugte das aus der Wunde tretende Blut mit dem Saugrohr ab. Christopher stand daneben und besah die Arbeit des Arztes. Gespannt sah er zu, war er doch in seiner Armeezeit einer von denen, die von den anderen Soldaten als rot-weiße Drückeberger bezeichnet wurden: Sanitäter. „Können sie mir mal bitte helfen?“, bat der Arzt und Christopher nickte. Als er sich über die Wunde beugte, sah er in all dem Blut etwas glänzen. „Moment, noch nicht zumachen.“, stieß er aus und nahm eine Pinzette vom Bestecktisch, zog sich schnell sterile Handschuhe an und ging mit der Pinzette in den leblosen Körper hinein. „Was machen sie da?“, stieß Paul nur aus und wollte dem Engländer ins Handwerk pfuschen. Doch dieser ließ sich nicht beirren und stieß den Mann kurz von sich. Mit ruhiger Hand zog er die abgebrochene Klinge eines Skalpells aus Semirs Körper. „Wollten sie das etwa einnähen?“, fauchte er und warf Pinzette samt geangeltem Stück Metall in eine Petrischale. „So, jetzt können sie nähen.“, zischte er und sah, wie in diesem Moment die anderen Ärzte und Sanitäter hineinkamen und sich um Semir und ihn kümmerten.
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