„Hallo Semir“, begrüsste diese ihn mit säuselnder Stimme und gab Stromer einen leidenschaftlichen Kuss. Semir übermannte sofort die Übelkeit und er drehte sich weg. Aischa löste sich von Stromer und ging auf den Autobahnpolizisten zu. Sie packte ihn grob am Kopf und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen. „Schon merkwürdig, wie das Leben mit einem spielt nicht wahr?“, fragte sie lächelnd und Semir verzog das Gesicht vor Ekel. „Hakan hat dich geliebt…“, zischte er und sie nickte. „Das war ja mein Vorteil. So konnte ich ihn überreden, alles für Stromer zu tun. Bis er auf die ehrliche Schiene wollte. Er beschloss, dir alles zu beichten. Da konnte ich nicht anders. Er musste aus dem Weg!“ Semir presste die Lippen zusammen. „Und die Kinder…?“ Aischa wusste sofort, worauf Semir hinauswollte. „Du glaubst doch etwa nicht, dass die blauen Augen von einem Gendefekt her rühren…“, sie ging auf Stromer zu und zeigte auf die meeresblauen Augen des Verbrechers, „Hakan war jedenfalls so naiv. Als mein Schatz mir gesagt hatte, was du ihm böses angetan hattest, beschlossen wir, nicht nur Hakan aus dem Weg zu schaffen, sondern auch dich. Nur leider ist dein Team schlimmer als der treuste Hund. Besonders dein zerzauster Partner!“ Semir rüttelte an seinen Fesseln. „Pass‘ auf was du sagst!“, fauchte er und sie lachte verächtlich. „Meinst du nicht, in deiner Position klingen deine Drohungen etwas lächerlich?“ Aischa streichelte ihren Stromer und dieser lächelte sie an. „Ich danke dir für alles Aischa…“, säuselte er, zog ein Messer hervor und rammte es der Türkin in die Brust. Diese ächzte kurz und fiel dann tot zu Boden. „Aber nun bist du nicht mehr wertvoll für mich!“ Semir Augen weiteten sich ins unermessliche, genauso wie Aischas Blutlache, die sich um sie sammelte. „Jetzt drehe ich dir endgültig den Hals um Semir Gerkhan“, lachte Stromer und zog die tote Aischa achtungslos am Bein hinter sich aus dem Raum, während er Semir zitternd zurückliess. Dieser schloss kurz die Augen. „Verdammte Scheisse…“, wimmerte er und spürte, wie der Schock seinen Körper ergriff.
Ben fuhr sich durchs Haar und sah einem Notarzt dabei zu, wie dieser sein Knie begutachtete. Die Haut um die Narbe war rötlich verfärbt, ansonsten, war äusserlich nichts zu sehen. Er sass auf der Couch und hatte das Bein auf den kleinen Tisch, der sich davor befand, gebettet. „Und Doktor?“, fragte Hotte besorgt, der neben Ben am Sofa Ende stand und dem Arzt dabei zusah, wie dieser seine Arbeit verrichtete. „Er hatte Glück, dass die Naht nicht aufgeplatzt ist, ausserdem kann ich, ausser der sichtlichen Prellung um die Naht, keine neuen Verletzungen feststellen. Zumindest am Bein nicht!“ „Hab‘ ich doch gesagt“, knurrte Ben und verzog kurz das Gesicht, da sein Kopf von dem Schlag des Gehilfen Stromers noch immer schmerzte. Der Arzt richtete sich auf und sah sich die rot-blaue Stelle unterhalb des Pflasters an der Schläfe an. „Am besten sollte ich Sie zwingen, Bettruhe zu nehmen Herr Jäger. Denn es könnte eine Gehirnerschütterung vorliegen!“ Ben lachte kurz auf und schüttelte mit dem Kopf, was Hotte beinahe zur Verzweiflung trieb.