„Habt ihr was Brauchbares für mich?“, wollte er von Hartmut wissen. „Nein...bisher noch nicht. Aber hier sind noch so viele Spuren zu sichern…da wird sicher was für dich abfallen.“, versprach Hartmut. Semir nickte nur. Wieder sah er zu dem Toten, der eben in einen Sarg gelegt wurde. „Was ist?“, wollte Hartmut wissen. „Nichts…gar nichts...“, murmelte Semir und sah wie Ben mit seinem Mercedes ankam. Er ging hin. „Hey...schön, dass du dich auch am Berufsleben beteiligst...wie geht es deinen Zweien?“, wollte Semir wissen. „Drei...Semir... es sind drei...ich werde Vater von Zwillingen…“, strahlte Ben. „Oh….gratuliere…du machst es dir aber auch immer einfach…“, lachte Semir leise. „Was? Wieso?“, harkte Ben nun nach. „Weil du alles auf einmal machst….beim essen...bei den Frauen und nun bei den Kindern….“, erklärte Semir lachend. „Ach so…jetzt versteh ich...“ Ben schlug seine Hand vor die Stirn. „Es werden ein Mädchen und ein Junge…beides...ich bekomme beides…..“, strahlte Ben weiter. Semir schüttelte den Kopf. „Sag ich doch…alles auf einmal...die Jugend von heute….“ meinte er nur. „Und was hast du?“, wollte Ben wissen. „Einen toten Carnapper…“ erklärte Semir leise. „Oh…das ist der Typ der die Autos überfallen, die Fahrer betäubt, gefesselt und geknebelt zurückgelassen und das Auto abgestellt hat?“, fragte er nach. Semir nickte. „Ich war auch eines seiner Opfer…vor drei Monaten….“, kam leise von ihm. „Er hat dich…? Semir…wie konnte dir das passieren?“, tadelte Ben ihn. Doch Semir ging nicht darauf ein. „Damals, am gleichen Abend war er vor meiner Tür und wir haben fast zwei Stunden miteinander gesprochen….“, ging es bei Semir weiter. „Du hast ihn aber nicht verhaftet…“, stellte Ben fest. Semir schüttelte den Kopf. „Er hat ja niemanden wirklich etwas getan...ich hab ihm gesagt, er soll sich einen anständigen Job suchen…ich hätte ihn einsperren sollen, dann würde er wenigstens noch leben.“, fauchte Semir und war selbst über sich wütend. „Hey…du konntest es doch nicht wissen…“, versuchte Ben ihn zu überzeugen.
Kyle nickte Helga zu. „Das ist wirklich nicht ihre Handschrift…und ob die Karte wirklich in Andalusien aufgebeben wurde kann man nicht erkennen. Ich kenne meine Mutter...sie hätte sich niemals ohne sich bei mir zu melden auf und davon gemacht. Da stimmt etwas nicht…da bin ich mir sicher. Weißt du, ob mein Stiefvater und Mutter sich oft gestritten haben?“, harkte Kyle nach. Helga nickte. „Sehr oft. Meist ging es um Geld. Dein Stiefvater wollte das Geschäft verkaufen und sich auf dem Altenteil deiner Mutter ein gutes Leben machen. Aber deine Mutter wollte nicht verkaufen. Sie sagte, sie hat ihr Herzblut in den Laden gesteckt und sie wolle es nicht aufgeben…Und damit ihr Mann es nicht verkaufen kann, selbst wenn sie nicht mehr ist, hat sie ein Testament gemacht. Aber davon wissen nur ich und der Notar natürlich. Sie hat als letzten Willen gesagt, dass du das Geschäft erben wirst und es untersagt ist, das Geschäft zu verkaufen….Aber kurz danach ist sie verschwunden. Ohne was zu sagen...nichts...einfach weg. Ihr Mann weiß angeblich nicht, wo sie ist, denkt aber, dass sie sich das Leben einfach versüßen will…nur das glaube ich nicht. Denn dann wäre er mit gefahren...er ist kein Mensch der arbeitet…eher einer der arbeiten lässt und ich habe Angst, dass er….“ Helga verstummte. Kyle sah sie an. „Du denkst er hat sie ermordet und irgendwo verscharrt?“, harkte er nach. „Ich will ihm nichts unterstellen, aber zuzutrauen wäre es ihm.“, erklärte Helga nur. Der Musiker nickte. Er musste Kontakt zu seinem Stiefvater aufnehmen. „Danke Helga...ich werde das Testament antreten, aber vorerst will ich mit ihm sprechen.“, meinte er nur und verabschiedete sich dann. Helga brachte ihn zur Tür, verabschiedete ihn mit einem kurzen Kuss auf die Wange. „Halte mich bitte auf dem Laufenden.“ Kyle versprach es und fuhr zurück zur Wohnung.
„Ja, ich weiß...fahren wir zurück zur PASt und nehmen die ersten Ermittlungen auf.“, kam es nur leise von Semir. Ben nickte und stieg in seinen Mercedes. Semir ließ sich in seinen BMW fallen und fuhr seinem Partner hinterher. Sie kamen fast gleichzeitig auf dem Parkplatz der PASt an. „Susanne, suchst du uns bitte die Adresse von Benjamin Klaasen heraus.“, forderte Semir nur. Die Sekretärin nickte und begab sich gleich an die Arbeit. „Okay, erzählst du mir, was passiert ist?“, fragte Ben, als sie in ihrem Büro waren. Semir fing an, alles zu erzählen. Als er endete, lachte Ben laut los. „Semir, du kommst aber auch immer in solche Situationen. Kann das sein?“, grinste er. „Hey, es ist doch nicht meine Schuld, wenn sich dieser Kerl gerade einen Polizeiwagen ausgesucht hat.“, murmelte Semir wütend und schaltete seinen Computer an. Er wollte die Vorstrafen des Opfers checken. Vielleicht hatte er welche, vielleicht war er aber auch ein unbeschriebenes Blatt. „Semir, ich hab hier die Adresse, die du wolltest.“, erklärte Susanne nur, als sie das Büro der Kommissare betrat. Sie reichte einen Zettel an Semir weiter. „Danke Susanne...wir fahren gleich hin.“, meinte Semir nur und winkte Ben aus seinem Sessel. „Muss das denn sein?“, murrte der junge Hauptkommissar nur. „Ja, das muss sein. Gute, alte Polizeiarbeit...“, grinste Semir nur und stand dann auf dem Parkplatz. „Welchen Wagen?“ „Meinen...der ist schneller...“, grinste Ben nur und stieg dann in seinen Mercedes. „Okay...dann eben deiner...muss ich wenigstens nicht tanken.“, erwiderte Semir nur und stieg auf der Beifahrerseite ein. Schon wenig später waren sie unterwegs zur Wohnung von Benjamin Klaasen.