Kyle sah starr geradeaus. Er saß im RTW und reagierte auf nichts. Alles in ihm war leer. Seine Mutter…sie war wirklich tot. Und er wusste genau wessen Schuld es war. Wolfgang…er musste sie hier begraben haben. Alles was er erzählt hatte, die Trauer die Sorge…alles war nur gespielt. Aber er würde sich wünschen nicht geboren worden zu sein. Kyle würde ihn fertig machen wie er seine Mutter fertig gemacht hatte. Irgendwo wird man ihn dann finden. Irgendwo in der Gosse. Kyle würde das Geschäft, was sein Vater aufgebaut und seine Mutter weiter geführt hatte übernehmen und das Musikgeschäft an den Nagel hängen. „Herr Thaelmann? Hören Sie mich…sehen Sie mich bitte an.“, riss ihn eine Stimme aus den Gedanken. „Herr Thaelmann…geht es Ihnen soweit gut, dass Sie mir ein paar Fragen beantworten können?“, wollte der Mann vor ihm wissen. „Wer sind Sie?“, fragte Kyle tonlos. „Rubens…Kriminalpolizei. Der Besitzer des Hauses sagte mir, dass die Tote Ihre Mutter ist…können Sie das bestätigen?“, harkte der Mann nach. „Ja…und er hat sie umgebracht…“, stieß Kyle verächtlich aus. „Wen meinen Sie? Herrn Jäger?“, harkte Rubens nach. Kyle sah ihn verständnislos an. „Wer ist Jäger?“, wollte er wissen. „Der Mann, dem das Haus gehört…und der Ihre Mutter gefunden hat.“, erklärte Rubens. Kyle nickte nur unmerklich. Was tat er hier eigentlich? Er durfte diesem Polizisten nicht verraten, was er wusste. Er wollte seinen Stiefvater selbst büßen lassen. Auf seine Art. Dieser Mann durfte nicht durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen, zu denen ihnen vielleicht ein verschlagener Anwalt verhelfen könnte. „Also, wer hat ihre Mutter umgebracht?“, wollte Rubens wissen. „Was? Nein, ich...ich hab mich geirrt.“, versuchte Kyle sich rauszureden. „Das glaube ich ihnen nicht.“, erklärte Rubens nur mit lauter Stimme. Doch sofort war der Arzt bei den Beiden. „Bitte...der Mann hat einen Nervenzusammenbruch. Können sie ihn nicht in Ruhe lassen?“, fauchte der Mediziner nur. „Hören sie...“ „Nein, jetzt rede ich...ich kann das nicht verantworten. Wir nehmen ihn jetzt mit und werden ihn untersuchen. Sobald er vernehmungsfähig ist, rufen wir sie an.“ Damit war das Gespräch beendet.
Ben hing an der Wasserflasche und trank gierig, während ihm Semir freundschaftlich über den Rücken strich. „Warum? Warum muss so etwas immer mir passieren?“, murmelte er, während er die Flasche absetzte. „Ben, das konntest du doch nicht ahnen.“, versuchte Semir ihn zu beruhigen. „Was ist mit Carla? Du hast gesagt, dass sie sich aufgeregt hat. Ich muss sie anrufen.“, stieß Ben aus und sprang von den Terrassenstufen auf, rannte ins Haus und nahm das Telefon an die Hand. „Ben...beruhige dich...mit Carla wird schon alles in Ordnung sein.“, versuchte Semir nur, doch Ben wählte die Nummer der Gerkhans und hörte dann die Stimme von Andrea. „Andrea...Ben hier...wie geht es meiner Carla? Ist alles in Ordnung?“, wollte der werdende Vater wissen.