So allen ein frohes neues Jahr...und mit Start von 2011 startet auch meine neue Geschichte....
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„Mein armes Schneewittchen...“ tadelte Leo und sah auf das Mädchen vor ihm. Sie trug ein Ballkleid aus blauer Seide was ihre Figur umspielte. Das schwarze dichte Haar umrahmte ihr Gesicht und der rote Mund war verführerisch bemalt. Alles in allem war sie wunderschön, dennoch hatte sie einen Fehler. Sie war tot. Noch jetzt sah man die Abdrücke des Gürtels mit der er sie erwürgt hatte. „Du hattest den besten Sex der Welt. Aber du hattest ja nichts besser zu tun, als zu lachen. Das war dein Fehler. Ich bin der beste Liebhaber, den es auf der Welt gibt. Und das wird jede die mit mir geschlafen hat bestätigen. Jede verstehst du. Du hast es gewagt dich über mich lustig zu machen und musstest bezahlen, Schneewittchen. Deine Zwerge werden dir sicher ein schönes Grab geben...“ sprach er, strich der toten Frau über die rötlich geschminkten Wangen, küsste sie noch einmal auf den Mund und verscharrte dann die Frau mit dem um sie herumliegenden Laub. Sie war nur spärlich bedeckt und würde sicher schnell gefunden werden, Doch das war Leo egal. Er hatte nur seine Ehre verteidigt. Schneewittchen hätte nicht lachen dürfen...dachte er und wollte gerade in sein Auto steigen, als er seinen Fehler bedachte. Er hatte sie geküsst...seine DNA ...sie konnte ihn verraten. Er musste es wegwischen...bevor man sie entdeckte... Schnell nahm er ein Putzlappen aus dem Kofferraum und einen Lippenstift aus dem Handschuhfach und ging noch einmal zu der Leiche. Grob wischte er ihr die Lippen ab und ging sogar mit dem Lappen in ihren Mund um eventuellen Speichel von ihm zu entfernen. Dann schminkte er ihr die Lippen erneut in feurigem Rot. Erneut warf er Laub auf ihr Gesicht um sie zu bedecken. Anschließend fuhr er nach Hause, wusch sich und legte sich mit seinem Märchenbuch ins Bett. Über das Märchen „Rotkäppchen“ schlief er ein.
Ben saß mit Ayda im Wohnzimmer von den Gerkans, während die Eltern in der Küche waren um die Snacks für das bevorstehende Fußballspiel vorzubereiten. „Großmutter...warum hast du sooooo große Augen?...fragte das Rotkäppchen und die Großmutter lächelte. Damit ich dich besser sehen kann...“ las Ben das Märchen vor. Die Augen der mittlerweile fünfjährigen Ayda wurden groß als sie der Erzählung zuhörte. Ihr Märchenonkel machte eine Pause und sie klopfte auf das Einband des Buches. „Weiter!!! Weiter!!“ forderte sie auf. „Weiter!!“ Ben lächelte und strich Ayda über ihren blonden Haarschopf. „Nun sei doch nicht so ungeduldig...“ mahnte er das Mädchen und blätterte um. Ayda sah ihn fragend an. „Warum?“ wollte sie wissen. Ben lächelte sanft. „Weil Ungeduld manchmal sehr hart bestraft wird. Genau wie Neugier...manchmal muss man eben Geduld haben...“ erklärte er. „Warum?“ kam die nächste Frage des Kindes. Ben überlegte kurz. Was sollte er sagen? „Nun ja...wenn du ungeduldig bist, wirst du sehr unvorsichtig und kannst dann in Gefahr geraten...“ versuchte er. Ayda überlegte kurz. Scheinbar wurde ihr das Thema aber zu langweilig und sie wies erneut auf das Buch. „Weiter!!“ forderte sie auf. „Schon gut...“ stöhnte Ben und rollte die Augen. Ayda rückte sich auf seinem Schoß zurecht. „Großmutter...warum hast du sooooo große Ohren...fragte das Rotkäppchen weiter. Wieder antwortete die Großmutter mit einer tiefen dunklen Stimme...damit ich dich besser hören kann....“ las Ben vor und verstellte die Stimme entsprechend. Ayda zuckte zusammen und kuschelte sich enger an ihn. Die Erzählung wirkte, also war er wohl kein schlechter Erzähler. Ben blätterte weiter und auf der nächsten Seite war eine Abbildung des Wolfes in Kleidung der Großmutter zu sehen. „Das ist nicht die Großmutter!!! Das ist sie nicht!!“ empörte sich Ayda als sie dies sah. Ben staunte nicht schlecht. „Hey...die Auffassungsgabe wie der Papa...Beachtenswert...“ lobte er das Mädchen und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Ayda gluckste vergnügt. Ben sah sie an. „Weiter im Text...Großmutter wieso hast du sooooo einen großen Mund?“ las Ben vor. In diesem Augenblick ging die Tür auf und Semir stand mit verschränkten Armen auf der Schwelle.