„Ich mach dich fertig, Gerkhan...“, stieß Kalvus aus und griff nach Semirs Hals. Der Kommissar konnte nicht zurück und bewegen konnte er sich auch nicht. Er war wie gelähmt, stand mit dem Rücken zur Wand. Nirgends war Ben zu sehen. Sein Partner hatte ihn im Stich gelassen. „Jetzt wirst du bezahlen.“, knurrte der Holländer und umfasste Semirs Hals. Vor Schreck weiteten sich die Augen des Deutschtürken und seine Hände versuchten, die großen Pranken seines Gegners wegzudrücken. Doch es gelang ihm einfach nicht. Zu stark waren Kalvus Hände und je mehr er sich dagegen zu wehren schien, desto mehr schien sein Gegner zuzudrücken. Semir merkte, wie ihm die Luft knapp wurde. Er röchelte schon. Seine ganze Kehle schien zusammengedrückt zu werden. Andrea...ich liebe dich so sehr...dachte er nur und schloss die Augen. Plötzlich verspürte er einen stechenden Schmerz in seinem Bauch. Kalvus ließ von ihm ab und sah ihn nur grinsend an. „Verrecke Gerkhan...“, stieß er nur aus und ließ Semir zu Boden sinken. Der Deutschtürke merkte, wie immer mehr und mehr Blut aus der Wunde trat und seinen Pullover benetzte. Langsam driftete er weg und die Augen schlossen sich.
„NEIN...“, schrie Semir, als er schweißgebadet aufwachte. Erschrocken blickte er sich um und tastete hastig mit seinen Händen Hals und Bauch ab. Alles war okay. „Semir...hattest du wieder einen Alptraum?“, fragte Andrea, die durch das Geschrei ihres Mannes ebenfalls aus dem Schlaf hochgeschreckt war. Als sie ihm die Hand auf den Rücken legte, merkte sie, wie er bebte. Die Ereignisse der letzten Tage waren noch nicht vergessen. Semir war seit zwei Tagen wieder aus dem Krankenhaus zurück und jede Nacht schreckte er drei-, viermal hoch und begann zu zittern und zu weinen. Semir nickte nur und Tränen kullerten seine Wangen hinunter, benetzten den Pyjama. „Andrea, ich kann einfach nicht mehr...jede Nacht sehe ich diesen Kerl vor mir, wie er mich umbringt...und das Nacht für Nacht....es hat sich in meinem Hirn eingebrannt. Ich will das nicht mehr....Ich will endlich wieder ein normales Leben führen.“, schluchzte er und kuschelte sich wie ein kleines, verletzliches Baby an seine Frau.