Georg sah auf, als Rosi ins Bad kam. „Die Kinder schlafen jetzt.“, meinte sie erleichtert und hoffte, dass die Kleinen die schrecklichen Stunden schnell verarbeiten würden. Georg nickte. „Kommen sie... ich brauche jetzt einen Schnaps und ich denke, sie können auch einen vertragen.“, meinte er zu Ben und ging mit ihm Richtung Wohnzimmer. Der junge Hauptkommissar ließ sich auf dem Sofa nieder und hielt seinen Block fest. „Herr Paschner...“ „Bitte Georg... da sie ein Freund von Semir sind, betrachte ich sie auch als den meinen.“, meinte Georg und stellte ein gefülltes Glas vor Ben hin. Dieser grinste nur und nickte. „Gut Georg... ich würde gerne wissen, wie die Typen hier reingekommen sind? Ich mein, ihr werdet ihnen wohl kaum die Tür aufgemacht haben, oder?“, wollte Ben wissen und ließ das gefüllte Glas links stehen. „Leider doch... meine Tochter hat die Tür geöffnet, weil sie dachte, es sei der Nachbar, der sein Paket holen wollte. Hätte ich gewusst, dass der Abend solch eine Wendung nimmt, hätte ich Semir nicht eingeladen... Dabei wollt ich doch nur mit ihm reden.“, stieß Georg aus und stürzte sein gefülltes Glas in einem Zuge runter, schenkte sich sofort nach, da er mit den Nerven leicht fertig war. „Worüber wolltest du denn mit Semir reden?“, fragte Ben und nahm sein gefülltes Glas in die Hand. Doch jetzt schwieg Georg. „Das geht nur Semir und mich etwas an... Tut mir Leid Junge, aber das ist so ein Spiel zwischen uns, dass ich noch mit ihm gespielt habe, als er mich damals gejagt hatte.“, lachte der alte Einbrecher. „Ich weiß... ich habe den Bericht gelesen.“, lachte Ben und stürzte nun sein Glas in einem Schluck hinunter.
Die drei Bankräuber Florian, Mark und Tobi saßen in einer Raststätte und tranken ein Bier. „Man... die Kohle haben wir, aber wir können sie nicht ausgeben. Die Bullen schnüffeln doch noch überall rum und gerade jetzt, nachdem du Axel erschossen hast.“, zischte Mark Tobi an. „Ey, willst du mich von der Seite anmachen? Axel war ein Risiko, dass ich beseitigt habe... aber was das Geld angeht, hast du Recht. Wir sollten es erst einmal verstecken und für eine Weile untertauchen.“, meinte der Anführer der Bande. Just in diesem Moment kamen Hotte und Dieter in die Raststätte, natürlich in Uniform. Sofort duckten sich die drei und Flo griff instinktiv nach seiner Waffe. „Verdammt, die sind hinter uns her.“, zischte er zu seinem Bruder rüber und klopfte mit dem Lauf gegen das Knie seines Bruders. „Dreh jetzt nur nicht durch.“, erwiderte er. „Gehört ihnen der blaue Kombi... am Mülleimer unter der Laterne?“, hörten sie die tiefe Stimme des dicklichen Polizisten und sie merkten, dass beide hinter ihnen standen. „Ähm… Ja, warum?“, wollte Florian wissen. „Würden Sie mir bitte die Fahrzeugpapiere zeigen und Ihren Führerschein natürlich.“, befahl der Polizist freundlich. Florian nickte. „Ja sicher… was ist denn?“, harkte er erneut nach. „Routine… ich würde gern die Papiere sehen. Haben Sie etwas geladen?“, kam die nächsten Frage. „Nein… warum verdammt?“, fauchte Florian dem so langsam der Geduldsfaden riss. Er reichte dem Polizisten die Papiere. „Danke… öffnen Sie doch mal den Laderaum Ich will nur einen Blick hineinwerfen…“, forderte der Polizist auf. Florian sah zu Mark und Tobi. Mark nickte. „Also gut… bitte schön…“, stieß er aus. Er wusste genau, dass die Tasche mit dem Geld auf der Ladefläche lag. Der Polizist sah in den Fahrzeugraum. „Geht das Licht nicht?“, fragte er, weil sich die Beleuchtung nicht anschalten ließ. „Nein… die ist kaputt…“, erklärte Florian. „Dieter!! Ich brauch mal die Taschenlampe!!“, rief der Polizist und wenige Augenblicke kam ein langer schmächtiger Polizist zum Wagen. Er leuchtete hinein. Der Raum war leer. „Gut… was haben Sie getrunken?“, hagelte die neue Frage auf Florian ein. „Ein Bier….“, behauptete er. „Sie dürfen nicht mehr fahren, das ist doch wohl klar oder?“ Florian nickte. „Ja sicher… ich wohne direkt hier oben und meine Freunde schlafen heute bei mir.“, erklärte er. Die Polizisten verabschiedeten sich und wünschte den Dreien sogar einen schönen Abend. Mark grinste breit.
„Eine Gehirnerschütterung und eine keine Platzwunde. Ansonsten scheint es Ihnen gut zu gehen. Außer die Fesselungsmerkmale an den Handgelenken…“, murmelte der Arzt. „Ja geht schon. Mir ist lediglich schwindelig und übel.“, erklärte Semir. „Ja sicher... Sie sollten heute auf jeden Fall den Rest der Nacht hier blieben.“, empfahl der Arzt. „Danke Doc, aber ich fahre direkt wieder. Ich muss da noch einiges klären…“, lächelte Semir und erhob sich. Leicht schwankend stand er im Raum. Alles drehte sich um ihn. Er hielt sich fest um nicht umzufallen, denn der Raum schien Karussell zu fahren. Der Arzt sah das natürlich. „Sie werden heute nirgendwo hinfahren… das heißt doch... mit dem Fahrstuhl auf Ihre Station. Sie können so nicht auf die Strasse. Ich werde es Ihrer Frau schon erklären können.“, lächelte der Doc und zwang Semir erneut auf die Liege. Ein kurzes Telefonat ließ Pfleger in den Raum kommen. „Bringt ihn auf die zweite…. Die haben sicher ein Zimmer frei.“, befahl der Arzt und ging zu Andrea, die immer noch auf dem Flur saß. „Frau Gerkhan. Es sind zwar keine gravierenden Verletzungen, aber er wird die Nacht hier bei uns verbringen. Gehirnerschütterung, scheinbar doch schwerer als ich vermutet habe. Ich würde ihn am liebsten drei Tage hier behalten. Allerdings denke ich, wird es sich schwer gestalten. Er will nicht.“, erklärte er. „Er will nicht? Herr Doktor... er wird hier bleiben… versprochen. Wo ist er?“, fragte Andrea. „Ich bringe Sie hin…“, lächelte der Arzt. Gemeinsam fuhren sie auf die 2. Station. Semir lag in seinem Bett und hatte die Augen geschlossen. Als Andrea eintrat sah er sie an. „Schatz…. Ich bin gleich soweit, dass wir fahren können…“, versprach er. „Das denke ich nicht, Semir… du wirst hier mindestens drei Tage liegen bleiben. Bis der Arzt sagt, dass du raus darfst. Vorher nicht!“, befahl Andrea. „Aber Schatz… ich bin…“, versuchte Semir. „Nein! Du wirst hier lieben bleiben, mein Göttergatte!! Das ist ein Befehl!! Ich warne dich… wenn du dich vorzeitig entlässt, schläfst du auf der Couch! Und zwar für den Rest deines Lebens!“, versprach Andrea wütend. Semir sah sie erschrocken an. „Was? Aber Andrea?“, versuchte er es erneut. „Nichts da! Du bleibst hier liegen… ist das angekommen?“, wollte sie wissen. Semir nickte nur und zog die Decke unbewusst bis ans Kinn. Der Arzt musste breit grinsen. „Sehen Sie… gar kein Problem.“