„Hotte, Dieter... fangt die Pferde wieder ein.“, schrie Ben und wedelte aufgeregt mit den Armen. „Semir?“, rief er nach hinten und suchten in dem großen Blechchaos nach seinem Kollegen. „Hier... hier bin ich doch.“, erklang es von Semir und dieser kam hinter einem Haufen Blech, was mal ihr Dienstwagen war, hervor. „Ist alles in Ordnung?“, wollte Ben wissen und legte besorgt seine Hand auf Semirs Schulter. Dieser verzog das Gesicht und hielt sich seine Schulter. „Hast du dich verletzt?“, kam es dann von Ben. Semir lächelte nur. „Seltsam... sonst stell ich immer diese Frage.“, lachte er gequält. Seine Schulter war durch den Aufprall an Lenkrad und Türrahmen stark in Mitleidenschaft gezogen worden. „Man, so einen schweren Unfall hab ich lange nicht mehr gesehen.“, meinte er nur und sah über das Trümmerfeld, dass sich den beiden bot. Was war passiert? Semir und Ben hatten einen LKW an den Randstreifen zum Kontrollieren gewunken, als von hinten ein weiterer LKW durch einen schnell überholenden Wagen so geschnitten wurde, dass er nach rechts rüberziehen musste und in den stehenden Laster gerauscht ist. Dieser wurde umgeworfen und nach vorne geschoben, was dem BMW und Semir nicht gerade gut tat, der im Wagen saß, um die Angaben des Mannes per Funk überprüfen zu lassen. Die Massenkarambolage war von da an nur vorprogrammiert.
„Allerdings.“, entgegnete Semir nur und verzog vor Schmerzen das Gesicht. Die beiden sahen auf, als sie Hotte und Dieter mit den beiden aufgebrachten Pferden zurückkommen sahen. „Ganz ruhig, meine Süße.“, brummte Hotte nur und tätschelte immer wieder den Hals des Tieres, doch es wollte sich nicht beruhigen. Dieter führte das kleinere der Beiden, dass nicht weniger aufgeregt als die Mutter war. „Okay, wir sollten den Besitzer verständigen, dass er seine Tiere abholen soll.“, meinte Semir und ging zu den verunglückten Tiertransporter hinüber. Sein Blick stutzte, als er das weiße Pulver auf dem Boden sah. Kalk oder Salz konnte das wohl kaum sein. Sein Spürsinn ließ ihn schon fast erahnen, was das für ein Pulver war. Doch bevor er es prüfen konnte, wurde er auch schon wieder gestört. „Semir, da kommt der Besitzer des Transporters.“, rief Ben nur und Semir sah erstaunt hoch. „So schnell? Du wolltest doch erst anrufen.“, kam es erstaunt von ihm. „Ich... ich hab noch gar nix gemacht. Der tauchte plötzlich von alleine auf.“, kam es erwidernd von Semirs Partner und beide sahen, wie sich der zweite Pferdetransporter einen vorsichtigen Weg durch das weitgehend halbwegs aufgeräumte Trümmerfeld zum verunglückten Transporter bahnte. Ein hagerer, kleiner Mann mit einer dicken, grünen Weste, Kordhose und Reitstiefeln stieg aus. „Hallo Stefan Reiser... ich möchte meine Pferde mitnehmen.“, meinte er zu Hotte und Dieter, die noch immer die beiden Tiere an ihrem Zaumzeug festhielten. Semir und Ben sahen sich nur mit hochgezogenen Augenbrauen an und gingen dann auf den Mann zu.