Alec Jordan ging durch das Foyer des großen Unternehmens und war vollkommen in seinen Dokumenten vertieft, als er unfreundlich angerempelt wurde. „Hallo? Können sie nicht aufpassen?“, stieß er aus und sah dem kleinen Mann nach. Dieser reagierte jedoch nicht. „Hey? Hören sie schlecht?“, schrie Alec hinterher und packte den Mann an der Schulter. Ihm stach ein wütender Blick ins Gesicht. „Sie haben mich angerempelt. Können sie sich nicht entschuldigen?“, fauchte Jordan nur. „Sorry Sir, aber mein Freund spricht kaum englisch.“, erklärte ein anderer Mann, etwas größer als der Erste. Alec blickte ihn nur verächtlich an. „Dennoch kann er ja wohl in seiner Sprache um Entschuldigung bitten.“ „Sorry...“, kam es dann nur von dem kleinen Südländer. „Bitte...“, knurrte Alec und wandte sich den anderen zu. „Es geht doch. Einen schönen Tag noch.“, meinte er dann, vollkommen höflich, wie es sich für einen Engländer nun mal gehörte. „Was ist das denn für ein...“, knurrte Semir nur und verschluckte den Rest des Satzes. Josh lächelte nur und alle drei gingen weiter auf den Fahrstuhl zu, während sich Alec Jordan in eine Nische zurückzog und telefonierte. „Seid ihr jetzt in London?“ „Vor einer Stunde angekommen. Der Kleinen geht es gut. Wie sind ihre nächsten Anweisungen?“ „Schickt Christie das nächste Foto und dann warten wir ab. Unsere Partner in Deutschland haben sich noch nicht gemeldet. Irgendwas ist da nicht in Ordnung. Wir machen jedenfalls die nächste Lieferung fertig. Doch die geht erst rüber, sobald ich weiß, was da drüben los ist.“, knurrte Alec und legte dann auf.
Kim sah auf den Mann. Noch immer schwieg der Kerl in dem Ledermantel, doch lange tat er das nicht mehr. Sie hatte ihn schon seit über 5 Stunden im Verhörraum und ließ ihn auf kleiner Flamme rösten. „Also, nochmals, Herr Faber...wie kommt das Falschgeld in die Fischware?“, wollte Kim wissen. „Ich sage nichts.“, fauchte der Mann. „Ich denke, was mein Mandant sagen will, ist, dass er es nicht weiß. Welche Beweise haben sie denn?“, wollte Karsten Winter wissen. „Herr Faber wurde auf frischer Tat ertappt. Wir haben ihn förmlich inflagranti erwischt. Hier sind die Fotos. Er hat quasi die Hand in der Keksdose.“, erklärte Kim nur und warf die von Susanne ausgedruckten Fotos quer über den Tisch. Winter nahm die Fotos an sich und warf einen Blick drauf. Dann beugte er sich zu Faber. „Ich rate ihnen dringend, mit der Polizei zu kooperieren. Es kann sich nur positiv auf ihr Strafmaß auswirken.“, murmelte er Faber zu, aber so, dass Kim es auch mitbekommen konnte. „Ihr Anwalt hat ganz recht. Arbeiten sie mit uns zusammen.“
Josef Faber überlegte angestrengt und blickte immer noch auf die Fotos. Eigentlich hatte er keine große Wahl, wollte er nicht von seinen Partnern auf Eis gelegt werden. „Was kriege ich denn als Gegenleistung?“, wollte Faber wissen. „Sie ersparen sich die Unannehmlichkeiten eines ausgedehnten Verhörs über 24 Stunden hinweg.“, meinte Kim trocken. Faber nickte. „Dann, können sie mich mal.“, grinste er nur und lehnte sich zurück. „Das können sie vergessen. Aber, was anderes werde ich. Ich werde dafür sorgen, dass ihr hübscher Hintern von einigen sehr, sehr harten Kerlen im Knast nur so als Zielscheibe für gewisse Spielchen genutzt wird.“, kam es mit einer eisigen Gleichgültigkeit von Kim. Josef schluckte, doch er ließ sich nich davon abbringen. „Das...das Risiko gehe ich ein.“, meinte er unsicher und lehnte sich zurück. „So, da bin ich nicht so sicher. Eine Nacht mit ihrem Körper in einer Gemeinschaftszelle von Langgesessenen und sie werden reden. Überlegen sie es sich und tun sie sich einen Gefallen. Los, packen sie aus.“, forderte Kim wieder mit Nachdruck.
...