Semir und Andrea besuchten das kölnische Kulturmuseum, welches gerade eine Ausstellung mit mysteriösen Büchern und Bildern veranstaltete. Andrea hatte ihn bekniet mit ihm dorthin zu gehen. „Bitte... es ist doch nur noch heute... und du hast Urlaub... komm schon Semir...“, flehte sie regelrecht. Semir konnte es nicht ab, wenn Andrea bettelte und gab klein bei. „Also gut... wir gehen...“, stöhnte er. Und nun standen sie mitten in der Pulk von Kulturwissbegierigen und warteten auf Einlass. Doch es schien heute etwas länger zu dauern. „Man … warum dauert das denn so lange....?“, wollte Semir ungeduldig wissen. Endlich...nach einer guten Stunde wurde die Gruppe, zu der auch Semir und Andrea gehörten, eingelassen. Die junge Führerin bat die Gruppe direkt in den ersten Saal. Sie wies auf ein ziemlich abgegriffenes Buch. „Dieses Buch, was Sie vor sich sehen, ist nach einer Legende todbringend...“, erklärte die Führerin des Museums. Semir sah Andrea an. „Ein Buch auf dem ein Fluch liegt...ich schmeiß mich weg...“, grinste er. „Hey... du solltest das schon ernst nehmen. Du hast doch auch schon von vielen Dingen, die du nicht glauben wolltest, erfahren, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich dann bewahrheiten...und nun still...ich will hören, was sie sagt...“, lachte Andrea leise. Semir nickte und sie schlossen sich der Führung wieder an. „Dieses Buch ist vor über 700 Jahren in einem alten Kloster gefunden worden. Der Finder war ein alter Abt, der glaubte hier eine Möglichkeit gefunden zu haben, um die Welt zu ändern. Als er, so ist die Überlieferung, das Buch für seine Zwecke benutzte, passierten sonderbare Dinge. Drei Monate nachdem er sich mit dem Buch beschäftigt hatte, starb der Abt einen unnatürlichen Tod. Danach kam das Buch in eine Kirche in Rom, doch auch hier passierten sonderbare Dinge. So sagt man, weinte eine der Madonnen als das Buch dort auf dem Altar lag. Wenig später stürzte das Kirchendach ein. Die Reihe der Unglücke geht weiter. Auf der letzten Fahrt mit dem Schiff, die das Buch nach Deutschland brachte, sank auf der nächsten Fahrt als es gerade den Rhein verlassen hatte. Es ist gegen einen der Brückenträger gefahren. Man sagt hier, dass der Kapitän betrunken war. Eine Untersuchung hat ergeben, dass dieses Buch mit menschlichem Blut geschrieben wurde....“, erklärte die Museumsführerin. Semir schüttelte ungläubig den Kopf. Wie konnte man solch ein Blödsinn nur glauben, dache er.
„Manno...warum muss ich die Berichte schreiben, während Semir in einem Museum herum läuft...!“, stöhnte Ben und warf den Stift auf den Tisch. „Na komm...hab dich nicht so...“, lachte Susanne, die ihm einem Kaffee hinstellte. „Ja aber... ich meine er kann jetzt mal so langsam wieder anfangen zu arbeiten... Seit er das mit dem Löwen überlebt hat und aus dem Urlaub zurück ist... und das ist jetzt schon 4 Tage her... hat er nichts anderes zu tun als mit Andrea hier und da hinzugehen....während ich hier in Arbeit ersticke...“, klagte Ben weiter. „Aber du hast doch im Augenblick nur die Berichte zu schreiben....“, kam von Susanne verwundert. „Ja genau....aber das sind noch sechs Stück...hier...das hier zum Beispiel.....und hier....woher soll ich denn wissen, was ich vor Tagen gemacht habe? Ich hatte andere Sorgen...ich musste Semir finden und mal wieder retten, weil er nicht auf sich aufpassen kann...“, grinste Ben. Susanne nickte. Sie ging zu ihn und massierte seine Schultern. „Oh...das tut gut....mach weiter...“, stöhnte Ben gekonnt. Susanne tat ihm den Gefallen. Sie knetete die Muskulatur von Ben durch. „Du bist total verspannt.“, meinte sie besorgt. „Ich habe ja auch keine Frau, die mich abends massiert...und verwöhnt....sag mal...wie wäre es, wenn wir uns Beide mal einen schönen Abend machen würden? Ich meine, du bist allein...ich bin es....warum tun wir uns nicht zusammen und sind gemeinsam einsam...“, grinste er. Susanne lachte hell auf. „Das ist gut...aber weißt du was...wir tun es.... ja...wir machen es. Lass uns was essen gehen...“, schlug sie vor. Ben nickte, fuhr den PC runter und sprang auf. „Dann komm...“, meinte er. „Whow...du bist aber schnell im Feierabend machen...“, lachte Susanne. Nur wenige Minuten später waren sie verschwunden. „Wo wollen wir denn überhaupt hingehen?“, wollte Susanne wissen. „Weißt du, da heute so ein herrlicher Sonnentag ist, dachte ich, wir gehen in eine der Bars am Rhein. Was hältst du davon?“, wollte er wissen und startete seinen Mercedes. „Au ja... einfach nur aufs Wasser sehen und dabei was schönes Trinken.“ „Und einfach zusammen sein.“, grinste Ben.
Das Ehepaar Gerkhan saß nach ihrem Besuch im Museum im Lieblingsrestaurant. Semir hatte sich eine Cola bestellt und Andrea sich ein Wasser. „Weißt du, ich fand es heute sehr interessant. Danke, dass du mit mir gegangen bist.“, bedankte sich Andrea bei ihrem Mann. „Hab ich doch gerne gemacht, mein Schatz.“, liebäugelte er. „Hätte mir aber für meinen letzten freien Tag was anderes vorgestellt.“, murmelte er und trank von seiner Cola. „Sagtest du was, Semir?“, fragte Andrea nach. „Ähm... neee, nee hab ich nicht.“, meinte er sofort und ergriff ihre Hand. „Andrea, mein Schatz... ich werde morgen wieder arbeiten gehen. Schaffst du das ohne mich? Ich meine, nach deinem Schwächeanfall?“, wollte er fürsorglich wissen. Sie lächelte nur und sah ihn an. „Semir, ich schaff das schon. Du kannst ruhig arbeiten gehen. Wirklich, ich bin wieder fitt.“, entgegnete Andrea und sah ihren Mann mit liebevollen Augen an. Semir küsste seine Frau voller Leidenschaft und widmete sich seinem Essen, genau wie Andrea. Die Familie kehrte danach in ihr Haus zurück, wo sich Semir in seinen Lieblingssessel setzen wollte. Doch sofort wurde er mit einem Fauchen davon abgehalten. „Hey Felix, das ist immer noch mein Platz.“, knurrte Semir und wollte den frechen rot-weiß getigerten Kater vom Sessel nehmen, doch das ließ sich der Stubentiger gar nicht gefallen und fauchte sein Herrchen an. „Ey sag mal... du willst wohl Streit mit mir?“, fragte Semir und nahm die Spielzeugmaus in die Hand. „Na warte...“, lachte er und holte die Spielzeugmaus aus dem Flur, hielt sie Felix vor die Nase und warf sie dann in die andere Ecke des Wohnzimmers. Doch Felix blieb ruhig auf seinem Platz sitzen, legte sich sogar noch frech hin. „Du kleines...“, knurrte Semir und hörte dann aus der Küche nur ein Klappern. Erst da war Felix aufgesprungen und lief mit hochgestelltem Schwanz vom Wohnzimmer in die Küche. „Ha, klappt doch.“, grinste der Deutschtürke und setzte sich in seinen Sessel.