Johannes Pfeiffer schreckte auf, als es Sturm klingelte. Er öffnete die Tür nachdem er gesehen hatte, dass Semir und Ben vor der Tür stehen, doch kaum war die Tür einen Spalt offen flog sie auf und Jo wurde von Semir gegen die Wand gedrückt. „Hast wohl gedacht, dass ich nicht dahinter komme was!!“, stieß er aus und fesselte Jo die Hände mit Handschellen auf dem Rücken. „Was? Wie?“, stammelte Jo völlig verstört. Ben sah dem ganzen Treiben zu. Torben, der im Wohnzimmer saß kam ebenfalls heraus. „Was geht denn hier ab?“, wollte der Architekt wissen. Ben sah ihn an. „Ben Jäger...Kripo Autobahn....Jo steht im Verdacht, die Morde begangen zu haben....diesmal haben wir sogar Beweise dafür...“, erklärte er leise. Er war von der Unschuld Jos überzeugt. „Aber....das kann doch gar nicht...wann soll er das denn getan haben?“, wollte Torben wissen. „Gestern zum Beispiel....in der Zeit von 8 bis 23 Uhr...“, stieß Semir aus und durchsuchte Jo. „Aber...da waren wir in der Oper....das...kann ich ....bestätigen...,“ erklärte Torben. „Gefälligkeitsaussage...“, kam von Semir. „Nein...nein...wir haben doch...aber das können Sie nicht machen...lassen Sie ihn los!! Er ist unschuldig!!“, schrie Torben, als Semir Jo abführte. „Semir....ich war das nicht!! Warum sollte ich so etwas tun....ich...ich...“, versuchte Jo verzweifelt. „Sie können das dem Haftrichter ausführen.... ich würde Ihnen zu einem Anwalt raten...“, knurrte Semir. Er wartete bis Ben ins Auto stieg und fuhr dann mit Jo zur PAST. Dort sahen alle erschrocken auf Jo, der von Semir in den Verhörraum geführt wurde.
„Semir...ich....ich hab nichts getan...wirklich...ich schwöre!“, kam von Jo. „Wie war das? Du sagtest doch, dass der Täter irgendwann einen Fehler machen wird...und das hast du nun....hier...das hier!!! Das haben wir bei der letzten Leiche gefunden. Eine 28jährige Frau...warum Jo? Du magst keine Frauen, aber deshalb müssen sie nicht getötet werden!! War sie auch in Begleitung eines Mannes? Finden wir bald eine männliche Leiche? Raus mit der Sprache!! Warum!?!“, schrie Semir ihn an. Er sah ihn drohend über den Tisch an. „Aber...ja...das ist mein Tuch...aber...ich...ich habe nichts getan...warum sollte ich auch!!“, schrie Jo zurück. „Du hast genau gewusst, dass ich den Bruder von Felder nicht mag und ihn verdächtige...und jedes Mal hast du die Spur so gelegt, dass sich der Verdacht erhärtete...du hast gesagt, dass der Täter schwul sein muss, weil er die Männer vergewaltigt...du bist schwul!! Also sag mir warum?“, wiederholte Semir stur. „Hörst du mir eigentlich zu? ICH WAR ES NICHT!!! ICH WAR IN DER OPER!!! MEIN FREUND KANN DAS BESTÄTIGEN!!!“, schrie Jo verzweifelt zurück. Semir schüttelte den Kopf. Soviel Sturheit war ihm noch nie begegnet. „Wenn du gestehst, dann kann es sich milder auf das Urteil auswirken. Müssen wir die DNA – Spuren wirklich erst mit deinen vergleichen?“, wollte Semir wissen. Jo nickte kräftig. „Ja..... tut das...dann wisst ihr auch, dass ich es nicht war...ich...ich wollte euch doch helfen...“, jammerte Jo. „Ja...helfen.....? Helfen, indem du uns auf eine falsche Spur führst. Aber ich muss zugeben, dass du das wirklich gut hinbekommen hast....nur was ich nicht verstehe...du hast einen Freund....und du kannst den Sex bekommen, den du liebst...warum bringst du dann die Menschen um? Warum?“, wollte Semir stur wissen. Jo sah ihn traurig an. „Ich war es nicht.....verdammt bitte glaubt mir... ich war es nicht...!“, weinte er. Ben saß schweigend da, während Semir fast explodierte. „Abführen!!“, befahl er wütend.
„Semir....ich glaube nicht, das er es war. Nicht Jo...er...“, fing Ben an. „Ben...die Indizien zeigen, dass er es war. Wie sollte der Täter an sein Tuch gekommen sein? Und der Schlüsselbund? Wie kommt er an den Tatort, wo Jo noch gar nicht war? Wie bitte schön kann es sein?“, wollte Semir wissen. Ben sah ihn an. „Jo hat von Anfang an gesagt, dass der Täter schwul ist...er hat sich damit doch selbst in den Verdächtigenbereich geschoben, als er uns offenbarte dass er ebenfalls schwul ist. Das ist doch....“, suchte Ben nach den richtigen Worten. Semir blickte seinen Kollegen nur an. „Ben, ich weiß, es ist unvorstellbar, aber wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Wir haben einen Verbrecher in unseren Reihen.“, erklärte der Deutschtürke nur. „Du wirst aber trotzdem die Analyseergebnisse abwarten oder?“, kam es fragend, fast empört von Ben. „Wenn es dich dann beruhigt.“, lächelte Semir ermattet und ging an Ben vorbei. Der junge Hauptkommissar sah sich nochmals zu dem Stuhl um, wo noch vor kurzem Jo seine Unschuld beteuert hatte. Für Ben stand fest, dass Jo nicht der Täter war, aber Semir hatte recht...die Spuren waren eindeutig und das Alibi mehr als wackelig. Ben musste die Analyse abwarten...sie war der Schlüssel zu diesem Fall und würde beweisen, ob Jo unschuldig war oder nicht.
Robert plante die letzten Schritte seines Vorhabens auf das Kleinste durch. Er hatte sich ein Taxi besorgt und musste nur noch den Wagen von Jäger manipulieren. Das war eine seiner leichtesten Übungen. Den Porsche und die Harley hatte er schon außer Gefecht gesetzt. Heute Abend war der Mercedes dran. Und dann...dann konnte er sich Ben Jäger holen...seine große Liebe...endlich würde sie ihm gehören. Er fuhr mit dem Taxi nach Hause und schaltete den Fernseher ein. Nachrichten flimmerten über den Bildschirm. Komisch...nichts über die Verhaftung? War dieser Freund von Ben noch nicht aufgeflogen? Oder wollte die Polizei es nur geheim halten. Robert war vorsichtig. Vielleicht war es doch noch nicht die Zeit, um sich Ben zu holen. Nein, er hatte jetzt schon zu lange gewartet. Noch länger ohne ihn konnte und wollte er nicht leben. Nein, das ging nicht. Es musste morgen sein. Müde schlich sich Robert in die Küche, machte sich etwas zu essen und öffnete sich ein Bier. Mit den Speisen bepackt schlurfte er ins Wohnzimmer zurück, ließ sich auf die Couch fallen, aß und trank und ging dann ins Bett. Morgen würde ein wichtiger Tag für ihn sein. Allerdings musste er sich noch einfallen lassen, wie er Ben betäuben sollte. Vielleicht mit dieser Flüssigkeit, wie es die Kriminellen immer in den Filmen machten...Chloroform hieß das Zeug doch. Aber es musste unbeobachtet passieren und für Ben vollkommen überraschend sein. Da hatte Robert eine Idee. Sichtlich glücklich ließ er sich zurück ins Kissen fallen, schloss die Augen und war binnen Sekunden eingeschlafen. Bald...bald war es soweit...hallte es immer wieder in seinem Kopf.