So hier ist meine druckfrische Story und ich hoffe sie gefällt euch. Auch wenn sie am Anfang sehr traurig ist.
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Es war ein warmer Herbsttag 2008 als der 11jährige Niklas mit dem Bus von der Schule nach Hause fuhr. Er war viel zu spät dran, da er einen Bus verpasst hatte, aber was sollte man tun? Erst wurde er in der Schule von den Lehrern festgehalten weil sie mal wieder blaue Flecke an ihm entdeckt hatten und dann fingen ihn noch ein paar Schultyrannen ab, die ihm das letzte Geld abnahmen. Nun endlich war er daheim. Zuhause…was für ein Wort? Eigentlich sollte man sich zuhause geborgen führen, sich wohl fühlen und entspannen, doch bei Niklas war es anders. Sein Zuhause war eine alte heruntergekommene vom Schimmel verseuchte Wohnung in der übelsten Gegend von Köln. Sein Vater war ständig besoffen und seine Mutter nahm seit vielen Jahren Tabletten weil sie die Brutalität des Mannes nicht mehr aushielt. Und er war mit seiner kleinen Schwester Sonja mittendrin. Seine Eltern schlugen ihn und er wusste auch, dass er jetzt wieder Schläge bekommen würde. Immerhin war er eine Stunde zu spät. Aber vielleicht war seine Mutter ja auch wieder so vollgepumpt das sie schlief und sein Vater so besoffen das niemand was mitbekam. Ein Trugschluss wie sich herausstellte als er die Tür leise ins Schloss drückte. „Wo kommst du jetzt her?“ schrie seine Mutter ihn an. Niklas zuckte zusammen. „Die Schule ist bereits seit zwei Stunden aus!“ schrie seine Mutter ihn an und hob die Hand. Niklas zog sich zusammen und nahm schützend die Arme über den Kopf. „Den Bus! Ich..ich habe den Bus verpasst.“ entschuldigte er sich leise und sah seine Mutter durch die Arme an. „Den Bus? Du hast dich ganz sicher mit diesen nichtsnutzigen Freunden herumgetrieben! Was denkst du wer deine Arbeit macht? Ich vielleicht? Sonja muss gefüttert werden! Der Müll muss raus! Die Wäsche wartet auch schon seit Tagen! Du bist zu nichts zu gebrauchen! Da hast du es wieder…ich habe meine Migräne….du machst nur Scherereien!“ stöhnte sie auf „Du hast Schuld wenn ich jetzt wieder Tabletten nehmen muss!“ hängte sie an und schlug ihrem Sohn gegen den Kopf. Niklas schrie auf, obwohl es nicht schmerzte. „Ich kümmere mich sofort um Sonja…“ gab er zu. „Das brauchst du nicht mehr. Dein Vater hat es getan. Sie ist ruhig…“ gab sie abfällig von sich. Niklas sah sie an. Er hatte ein sonderbares Gefühl in der Magengegend. „Was soll das heißen?“ fragte er heiser. „Was weiß ich…sie ist auf jeden Fall ruhig. Ich hätte euch ins Heim geben sollen, dann wäre mein Leben viel einfacher.“ Sie drehte sich um und ging in ihr Schlafzimmer was als solches schon lange nicht mehr zu identifizieren war. Überall lag die Schmutzwäsche herum und Kartons in denen die Pizzareste sicher schon Beine bekam. Niklas sah ihr nach und dann ging er ins Kinderzimmer. Dieses kleine Zimmer mit dicken Schimmelflecken an der Wand war das einzige was wenigstens sauber war. Dafür sorge Niklas wenn er nach Hause kam. Das war die einzige Zeit wo auch Sonja sich bewegen konnte und aus ihrem Bett kam. Doch heute war alles anders. Er sah seinen Vater am Bett stehen. Reglos stand der Mann einfach da, aber man roch die Alkoholfahne.
„Papa? Was ist mit Sonja?“ fragte er seinen Vater. „sie ist ruhig. Für immer…“ gab der Mann lallend von sich. „Was sagst du da?“ harkte Niklas nach. „Sie wird mich nie wieder beim Fußballspiel stören. Nie wieder…“ erklärte sein Vater und wandte sich zu ihn um. Dann ging er an Niklas vorbei ins Wohnzimmer. Er ließ sich in den Sessel sinken und sah zum Fernseher. Niklas trat an Sonjas Bett und sah hinein. Sonja lag da mit weit aufgerissenen Augen und sah ihn an. „Hey…meine Süße….ich hoffe er hat dir nicht allzu sehr weh getan.“ Sagte er zu ihr und wollte sie hochheben. Erst jetzt konnte er die kleine Blutlache sehen, die sich unter ihren Körper gebildet hatte. „Sonja? Sonja?“ seine Stimme wurde immer höher und er sah erschrocken auf den kleinen kalten Körper. „SONJA!!! NEIN!!!“ weinte er plötzlich. Er strich seiner kleinen Schwester über das Gesicht und drückte ihre Augen zu. „Meine kleine Sonja….“ weinte er. Dann ging er ins Wohnzimmer. „Sie ist tot! Du hast sie umgebracht! Du Mörder!! Du verdammter Mörder!!“ schrie Niklas verzweifelt. Sein Vater sah ihn an. „Hör auf mich anzuschreien, sonst kannst du dich gleich neben ihr legen! Ihr Bälger nervt nur.“ warnte ihn sein Vater. Nur kurz darauf stand er auf und stellte sich vor Niklas hin. Er hob die Hand und wollte zuschlagen. Niklas hatte damit gerechnet und duckte sich unter dem Schlag weg. Sein Vater taumelte. Niklas ging zurück zu Sonja und streichelte ihr das Gesicht. „Es tut mir Leid, dass ich nicht da war. Es tut mir so leid…“ weinte er herzerweichend. Sie durfte nur drei Jahre alt werden seine Sonja. Nur kurze drei Jahre. Niklas Weinen ging ins Schluchzen über. Er spürte dass er nur schwer Luft bekam. Doch dann wusste er plötzlich was er zu tun hatte. Er musste hier weg. Er musste die Polizei informieren. Sie mussten seinen Vater verhaften, er war schließlich ein Mörder. „Hey du Nichtsnutz! Ich hab kein Bier mehr, geh mir was kaufen!“ fauchte ihn sein Vater an. Niklas nickte. Hier war seine Chance zu fliehen. Er musste ja raus und jetzt konnte er Hilfe holen. Sein Vater gab ihm das Geld und sah ihn an. „Ich will dich in Fünf Minuten wieder hier haben, wenn nicht, dann wirst du dir wünschen neben Sonja zu liegen, ist das klar? Und wenn du zurück bist, dann wirf den Müll aus dem Bett in den Container!“ forderte er von ihm. Niklas nickte verängstigt. „Ich gehe…“ sagte er leise und nahm das Geld. Auf dem Flur zog er sich die Schuhe an und nahm noch schnell sein Handy aus der Schultasche. Auch wenn er kein Guthaben darauf hatte konnte er einen Notruf absetzen. Schnell verließ er das Haus und sah als er auf dem Weg war zum Haus. Sein Vater stand am Fenster und beobachtete ihn. Hass kam in ihm auf. Hass gegen den Mann, der ihn gezeugt hatte. Hass gegen den Mann, der ihn schlug seit er vier Jahre alt war. Hass gegen den Mann der seine geliebte Schwester umbrachte die ihm nichts getan hatte.