Nachdem Dieter und Niklas Martins Praxis verlassen hatten fuhren sie zur Schule, die in der Nähe von Dieters Haus lag. „Du wirst dich sicher hier sehr wohl fühlen, Niklas. Auf dieser Schule ist mein Sohn schon gewesen und er hat immer gute Noten mitgebracht.“ erzählte Dieter stolz. „Ich weiß nicht…diese Schule sieht aus wie jede andere.“ gab Niklas von sich. Dieter zog seinen Ziehsohn regelrecht in das Gebäude bis zum Büro der Rektorin. „Hallo Frau Reuther. Das hier ist Niklas Brauer…“ stellte Dieter den Jungen vor. „Ah…Herr Bonrath, ich finde es bemerkenswert, was Sie für diesen Ihnen doch fremden Jungen tun. Ich habe mich natürlich über die Lebensgeschichte von Niklas informiert und ich muss schon sagen. Solche üblen Dinge sind wirklich hart zu bestrafen. Es ist natürlich nicht üblich, das wir Schüler mitten im Schuljahr aufnehmen, aber bei Niklas machen wir eine Ausnahme. Hallo Niklas…willkommen in unserer Schule.“ Anja Reuther reichte ihm die Hand. Niklas ergriff sie nur zögerlich. „Sie wissen alles von mir?“ fragte er erstaunt. „Nun ja…fast. Ich weiß was mit dir passiert ist und das ist ausreichend. Du wirst dich sicher sehr anstrengen müssen, um das Klassenziel zu erreichen aber mit Hilfe und viel Geduld wirst du es schaffen. Wir werden dich in die sechste Klasse unterbringen. Dann bist du zwar ziemlich weit zurück gestuft, aber für dich ist es einfacher und ich denke du wirst dich mit den Kindern dort sehr gut verstehen.“ erklärte die Rektorin. Niklas sah Dieter an. „Ich weiß nicht…vielleicht ist das doch nicht die richtige Lösung. Ich kann doch zuhause lernen..“ schlug er wieder vor. „Nein! Du weißt was Ben gefordert hat von dir!“ lehnte Dieter ab. Niklas nickte. „Okay….ich werde es schaffen.“ stöhnte er. „Genau…so ist es richtig. Also wir müssen los. Wann beginnt der Unterricht?“ wandte Dieter sich an die Rektorin. „Um zehn nach Acht. Er muss Morgen um acht hier sein, dann bringe ich ihn zu dem Raum wo er der Klasse vorgestellt wird.“ gab sie bekannt. „Fein…er wird da sein..“ versprach Dieter. Anschließend ging es gemeinsam mit Niklas in den nächsten Bücherladen um die Bücher und Hefte zu kaufen, die Niklas benötigte. „Du brauchst etwas Vernünftiges zum Anziehen und Schuhe…und….“ zählte Dieter auf. Niklas sah ihn an. „Aber ich habe doch kein Geld und….wer soll das denn bezahlen?“ fragte er traurig. „Da mach dir mal keinen Kopf.“ machte Dieter ihn Mut. Niklas sah ihn an. „Aber wer bezahlt das?“ harkte er nach. Dieter sah ihn an. „Ben übernimmt alle Kosten für dich. Niklas…du brauchst einen vernünftigen Start ins neue Leben. Es ist dein Neues Leben. Und wenn wir fertig sind, fahren wir zu Sonja…was hältst du davon?“ wollte Dieter wissen Niklas Augen blitzten auf. „Wir waren doch schon da…“ kam erstaunt von ihm. „Na und? Meinst du nicht, deine Schwester sollte sehen wie du aussiehst? Außerdem würde es mich interessieren, was sie über deine neue Einstellung denkt.“ grinste Dieter. „Okay…das machen wir…“ lachte Niklas.
Hartmut kam mit seinem Trupp bei der Hütte an. „Und was hat es hier gegeben?“ wollte er wissen. „Eine bleihaltige Unterhaltung, Einstein. Dort hinten muss irgendwo an einem Baum oder Strauch Blut sein.“ knurrte Semir. „Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“ kam etwas enttäuscht von Hartmut. Semir sah ihn an. „Ein Kerl der meinen Zeugen abschießt.“ gab er mit gepresster Stimme weiter. Ein Zeichen für alle, ihm besser keine Fragen mehr zu stellen. Ben zog ihn zur Leiche. „Wer könnte das getan haben und warum? Hast du eine Idee?“ fragte er ihn. Semir zog die Schultern hoch. „Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es Bachmeyer nicht passte, das Schrankmann den Jungen gejagt hat, weil er Angst hatte, dass die Polizei dann aufmerksam wird. Jetzt ist es zwar auch nicht besser für Schrankmann aber für Bachmeyer. Wir haben nichts gegen ihn in der Hand. Bachmeyer kann ungehindert weiter seine Drogen verkaufen und wir haben nur die Leiche von Schrankmann.“ kam resignierend von Semir. „Es hat aber auch etwas Gutes. Niklas ist in Sicherheit. Bachmeyer hat sicher nichts gegen ihn, denn er hat ja nur Schrankmann gesehen. Somit kann der Junge wenigstens etwas zu Ruhe kommen.“ murmelte Ben nachdenklich. Semir nickte. „Das ist vermutlich der einzige Vorteil. Gut…fahren wir zur Staatsanwältin und erklären, dass ihr Halbbruder tot ist.“ stöhnte er. Ben nickte. „Dann lass uns los und tu mir ein Gefallen….lass deine schlechte Laune gleich hier.“ bat Ben. Gemeinsam mit Semir ging er zum Wagen. Nur eine Stunde später saßen sie der Staatsanwältin gegenüber. „Er ist tot? Wie ist das passiert?“ fragte sie kühl. „Er wurde erschossen als wir ihn abführten.“ gab Semir sachlich zurück. Isolde Maria Schrankmann stand auf und ging zu Fenster. Dabei stieß sie einen verächtlichen Laut aus. „Er ist tot…wie schön. Das ist doch mal etwas Positives. Somit ist dieser Fall für Sie erledigt. Mein Ruf ist wieder hergestellt und ich werde meinen Dienst antreten. Ich danke Ihnen meine Herren. Und ich möchte Ihnen sagen, dass ich es sehr gut finde, dass Sie mich damit konfrontiert haben. So sieht man doch wieder wie schädlich eine Familie sein kann. Ich denke wenn ich Ihnen jetzt für den Rest der Woche in den Urlaub schicke, dass Sie mir nicht böse sind oder?“ Schrankmann drehte sich zu den beiden Kommissaren um. Ben sah Semir an und zog die Schultern hoch. „Nein…wir haben nichts dagegen aber wir haben eine Bitte…“ kam leise von Semir. Isolde Maria Schrankmann zog die Augenbrauen hoch. „Die wäre?“ harkte sie neugierig nach. „Lassen Sie uns nach dem Urlaub den Fall Bachmeyer aufnehmen. Ich will diesen Kerl hinter Gitter sehen.“ bat Semir. Schrankmann dachte nach und nickte dann. „also gut….wenn jemand dieses Schwein hinter Gitter bringt dann Sie beide. Ich möchte mich noch einmal herzlich bedanken bei Ihnen beiden. Sie sind wirklich sehr gute Polizisten…“ lobte Schrankmann die Beiden. „Und nun genießen Sie die restlichen Tage der Woche.“ hängte sie an und reichte beiden die Hand.