Hallo liebe Leser,
jetzt geht es endlich wieder los. Die neue Story von mir erscheint einen Tag früher, als geplant. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und anschließendem Feeden Es werden in dieser Story zwei Charaktere auftauchen, die einige schon von einer früheren Story bzw. früheren Folgen kennen. Wer es ist, verrat ich nicht Viel Spaß
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„Nein Semir...ich fahre und damit Basta.“, stieß Ben aus und riss seinem Freund und Kollegen die Schlüssel aus der Hand. „Hey, das ist immer noch mein Auto.“, empörte sich Semir und wollte nach den Schlüsseln greifen. „Deine Beine sind noch nicht wieder so fit, wie vor 20 Monaten. Die Chefin lässt dich noch nicht fahren.“, grinste Ben ihn an. „Das ist unfair. Ich kann wieder laufen und fahren.“, meinte Semir und tänzelte vor Ben hin und her. Der junge Hauptkommissar grinste seinen Kollegen an. „Du siehst aus, wie Rumpelstilzchen.“, lachte Ben. „Komm schon...ich durfte jetzt fas zwei Jahre nicht Auto fahren. Lass mich bitte wieder ans Steuer. Ich zittere schon. Hier...siehst du.“ Semir streckte Ben seine Hände hin und wirklich, sie zitterten. „Hmmm...dann sollte ich dich erst recht nicht fahren lassen.“, lachte der junge Hauptkommissar. Semir sah ihn geschockt an. „War ein Scherz. Aber, wickele dich nicht gleich wieder um den nächsten Baum. Nicht, dass mir Andrea den Kopf abreißt. Sie ist seit damals empfindlicher als sonst, wenn es um deine Gesundheit geht.“ Semir nickte. „Sie lässt mich kaum noch mit den beiden Kleinen im Garten spielen. Aber, sie wird sicherlich mit der Zeit wieder ruhiger werden. Jetzt lass uns endlich fahren.“ Semir brannte auf seine erste Dienstfahrt nach zwanzig Monaten des Stillsitzens. Vor sieben Monaten war seine Reha-Therapie zu Ende gegangen, doch die Chefin hielt es für besser, wenn er noch einige Monate Innendienst schob. Jetzt endlich konnte er wieder auf Verbrecherjagd gehen. Mit einem Satz schwang er sich hinter das Steuer und strich zärtlich über das Lenkrad. „Hallo mein geliebter Schatz.“, säuselte er. „Ey Gollum...können wir los oder willst du deinen Wagen noch weiter liebkosen?“, meinte Ben. Doch Semir antwortete nicht, drehte den Schlüssel rum und spielte mit dem Gaspedal rum. Der Duft von Auspuffgasen und das Geräusch des aufheulenden Motors schienen bei Semir wie eine Medizin zu wirken. Er entspannte sich sichtlich, legte den Gang ein und brauste davon. „Ich bin wieder am Start.“
Sie fuhren ihre angestammte Strecke. „Weißt du, es tut richtig gut, die Beine wieder richtig belasten zu können.“ Ben nickte. „Ich hab deine Übungen ja gesehen. Es muss sehr schwer gewesen sein.“ „Allerdings...es gab sogar Momente, wo ich alles hinwerfen wollte. Meine Beine wollten einfach nicht mehr und meine Vernunft sagte mir...okay, akzeptier es...du bist an den Rollstuhl gefesselt. Doch dann wollte ich wieder hier sitzen und aus meinem Auto alles rausholen, was es hat.“, grinste Semir. „Und du hast es geschafft. Lange hätte ich den Dienst mit der Chefin auch nicht mehr ausgehalten.“, murmelte Ben. „Hat sie dir wieder einen Vortrag über Disziplin gehalten?“, grinste Semir schadenfroh. „Stell dir vor, sie wollte doch tatsächlich, dass ich, damit ich, so ihre Worte, von der Straße bin, den Verkehrsunterrichtsdienst bei den ganzen Vorschulklassen übernehme.“ Semir platzte laut los. „Was?“, lachte er. „Du? Du solltest den Dienst bei den Kleinen übernehmen?“, kicherte er und konnte sich kaum noch halten. „Hey, lach nicht. Weißt du, was das für eine Qual gewesen wäre? Ich mit dreißig solch kleiner Flöhe?“ „Oh ja...die armen Kinder.“, grinste Semir nur. Ben grummelte etwas in sich hinein und musste letztendlich auch lachen. Unweigerlich dachte er dabei ans letzte Mal, als er und Semir Verkehrsunterricht gaben. „Das wäre was geworden.“
In einiger Entfernung vor den beiden Polizisten fuhr ein Lastzug auf eine Brücke zu. Der Fahrer sehnte sich nach seiner verdienten Ruhepause. Endlich einige Stunden schlafen, dachte er und merkte, wie ihm mit jeder Minute die Augen länger zufielen. Nein das wurde nichts, dachte er bei sich. In 500 Meter gab es einen Rastplatz. Da würde er sich hinstellen und dort einige Stunden schlafen. Nur noch unter der Brücke durch und dann schlafen. Er näherte sich mit seiner Geschwindigkeit von 100 Km/h der Brücke, als plötzlich etwas vor seiner Frontscheibe auftauchte. Erschrocken riss der Fahrer das Steuer rum und stieg auf die Bremse, doch der Sattelzug war zu schwer, als dass er gleich zum Stehen kam. Mit einem lauten Knall krachte er gegen den mittleren Brückepfeiler und versperrte den hinter ihm befindlichen Autos die Spur. Viele konnten nicht mehr bremsen und rasten ungehindert in den Anhänger hinein. Ein Holländer mit Wohnanhänger kracht direkt in den großen Laster hinein. „ACHTUNG SEMIR, PASS AUF!“, stieß Ben auf einmal aus. Semir schreckte auf und stieg auf die Bremse. Doch der BMW war zu schnell und so preschte er durch den Wohnanhänger und flog im hohen Bogen über die Brücke auf die andere Seite und krachte in einen aufgeschütteten Haufen Feinsand der Autobahnmeisterei. „Toller erster Tag...Willkommen Zuhause, Semir.“
Langsam kletterten die Beiden aus dem BMW und blickten sich um. „Man, was für ein Chaos. Und das an deinem ersten Tag.“, grinste Ben und wuschelte sich den durch die geborstene Windschutzscheibe ins Auto geflogene Sand aus den Haaren. „Soll ich dir Eimer und Schaufel bringen? Dann kannste ein bisschen buddeln, während Papi die Arbeit macht.“, stichelte Semir. „Lass mal...das mach ich mit Layla am Wochenende.“, meinte Ben nur und beide gingen auf das Chaos zu. Ben besah sich den Laster und suchte nach dem Fahrer. „Semir, wir brauchen einen Krankenwagen. Schnell.“, stieß Ben aus. „Ich glaube, wir brauchen einen Leichenwagen.“, kam es mit stockender, schockgezerrter Stimme von Semir zurück. Ben zog die Augen zusammen und folgte dem Blick seines Partners. „Oh verdammte Scheiße...“ Vom Geländer der Brücke hing an einem langen, stabilen Strick ein Toter hinunter. Sein Körper hing genau in der Höhe des Lkw-Führerhauses. Kein Wunder, dass er sich so erschreckt hatte, dachte Ben und zog den verletzten Fahrer von seinem Wrack weg und überprüfte seine Vitalfunktionen. Sein Kopf zierte eine große Platzwunde und die Wangen waren durch Glas aufgerissen. „Susanne...Ben hier...schick bitte einige RTWs und die Feuerwehr zur Fußgängerbrücke bei Kilometer 32,5. Ach ja und wir brauchen den Gerichtsmediziner und die Spurensicherung.“ „Alles klar Ben. Wie sieht es mit einem Ersatzwagen aus? Braucht ihr den?“ Ben sah zu dem BMW rüber. Eigentlich war er noch fahrfähig. Er musste nur aus dem Sand rausgezogen werden. „Ähm...schick mal bitte einen Abschleppwagen.“ Susanne lachte kurz und legte auf. „So Semir...alles ist angefordert. Eigentlich können wir schon mit der Absperrung beginnen. Semir?“ Ben sah sich in alle Richtungen um, doch Semir war verschwunden. „Semir? Wo steckst du?“ „Ich bin hier oben.“, kam es von der Brücke.
„Was machst du denn hier?“, keuchte Ben, als er den Hang hinaufgeklettert war und sah, wie sich sein Partner das Seil anschaute. „Ich sehe mich um. Mache Polizeiarbeit wie es sich gehört.“, grinste der Deutschtürke und begutachtete das Seil. „Willst du das nicht lieber Hartmut überlassen? Der kennt sich damit besser aus.“, grinste Ben und blickte am Seil zu der Leiche hinab. „Sonst machst du noch was kaputt.“ „Was soll ich denn an dem Seil schon kaputt machen?“, knurrte Semir und berührte den Knoten. Der Knoten schien nicht besonders stabil gemacht worden zu sein. Denn in dem Moment, als Semir den Knoten berührte, löste sich das Seil und der Körper schlug auf den Asphalt auf. „Das zum Beispiel. Du kriegst aber auch alles kaputt.“, kommentierte Ben nur kopfschüttelnd.
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