Langsam verschwand die Sonne hinter der Wolkenwand. Es begann schon Dunkel zu werden. Die beiden Kommissare begaben sich in das Zelt, als die ersten Regentropfen niedergingen. Ben zog sich seine Schuhe aus und schlüpfte in seinen Schlafsack, während Semir noch den Reißverschluss des Zelteinganges verschloss. Gähnend drehte er sich zu dem im Schlafsack liegenden um. Ben begann zu grinsen „Soll ich dir ein Schlaflied vorsingen liebstes Semirlein?“ dieser schüttelte den Kopf und kletterte in seinen Schlafsack. „Nein ich glaube heute schaff ichs ohne Schlaflied einzuschlafen...aber danke für das Angebot liebstes Benilein“ lächelte der Halbtürke und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und schaut zu Ben, der den Schlafsack bis unters Kinn gezogen hatte und gähnte. „Frische Luft macht ganz schön müde Ben...“ dieser nickte nur, schloss seine Augen und war fast augenblicklich eingeschlafen. Semir schaltete die Taschenlampe aus und schloss nun ebenfalls seine Augen.
Geduldig hatte er ausgeharrt. In einem Busch, nicht weit entfernt von deren Zelt. Unauffällig war er ihnen von Ben´s Wohnung aus gefolgt. Wo er, kurz bevor Semir eingetroffen war, mit einem gestohlenen Wagen gestanden hatte. Eigentlich wollte er nur bei Ben sein, aber als er sah das ihn sein Partner abholte, hatte er kurzer Hand seinen Plan geändert und war ihnen gefolgt. Das Regencape tief ins Gesicht gezogen, beobachtete er wie das Licht im Zelt gelöscht wurde. Langsam erhob er sich und ging auf das Zelt zu. Schulze´s Atmung beschleunigte sich und sein Herz schlug ihm abermals schmerzhaft gegen die Brust. Er musste vorsichtig sein. Die waren zu zweit und er war alleine. Er ballte seine Behandschuhten Hände zu Fäusten und stellt sich vor das Zelt. Blitze zuckten über den Nachthimmel, doch er starrte unbeeindruckt das Zelt an.
Semir schreckte hoch als es heftig donnerte und helle Blitze niedergingen. Er rieb sich die Augen. Hatte er eben Umrisse einer Person im Blitzlicht gesehen? Vorsichtig drehte er seinen Kopf zu Ben und berührte ihn vorsichtig an der Schulter. „Ben...“ flüsterte der Kriminalhauptkommissar. Ben schlug müde seine Augen auf und wollte gerade was sagen, als Semir ihm andeutete still zu sein. „Ich glaube da draußen ist jemand Ben“ flüsterte Semir weiter, griff zu seiner Tasche und zog seine silberne Waffe heraus. Ben beobachtet seinen Partner und setzte sich lautlos auf. Leise schälten sich die beiden aus den Schlafsäcken und zogen sich die Schuhe an. Vorsichtig öffnete Semir den Reißverschluss des Zeltes und blickte zu Ben. Dieser nickte und machte sich bereit. Semir zeigte drei Finger, die er nach einander abzählte. Gemeinsam sprangen sie aus dem Zelt. Doch von einer Person war weit und breit nichts zusehen. Sofort wurden ihre Klamotten durch den Regen durchnässt. Konzentriert ließen sie ihre Blickte durch die Dunkelheit schweifen. Ben versuchte den Regen aus seinen Augen zublinzeln, damit er einen klaren Blick bekam. Mit der Taschenlampe in der Hand leuchtete er die nähere Umgebung ab und sah wie ein Teil eines schwarzes Regencapes hinter einem Baum verschwand. „Semir da!“ er zeigte in die Richtung, lief im nächsten Moment los, gefolgt von seinem Partner. Schließlich kamen sie an der Stelle an, doch niemand war zu sehen. Heftig atmend sahen sich die beiden um. Ben ging noch ein paar schritte weiter. Plötzlich hörte er von hinten ein stöhnen. Erschrocken drehte er sich um, sah wie Semir zu Boden ging und die Person, gekleidet mit einem schwarzen Regencape, auf ihn zu gestürmt kam. Im nächsten Moment spürte er einen harten schlag in seinen Bauch. Seine Füße wurden mit so einer Brutalität vom Boden abgehoben, das ihm die Luft weg blieb. Augenblicklich fand er sich schwer atmend auf dem Rücken liegend am Waldboden wieder. Regen peitschte auf sein Gesicht nieder. Seine Umgebung verschwamm vor seinen Augen, als er auch schon einen harten Schlag gegen seine Schläfe spürte. Er wurde in die Dunkelheit gezogen...