Das Augustiner-Kloster in der kleinen Stadt Bödingen, einem der außerhalb gelegenen Stadtteile der Stadt Hennef unweit von Köln entfernt, war jedes Jahr im August Schauplatz einer Weinverkostung des berühmten, klostereigenen Kirsch- und Apfelweines. Zu diesem Zweck bereiteten sich die Brüder des Klosters schon den ganzen Tag auf den Besucherandrang vor. Die Holzbänke und Tische wurden aus dem großen Speisesaal in den Garten getragen und stellten sie neben einander auf. Andere stellten Gläser und frisch gebackenes Brot auf den Tisch, neben Wasserkrügen und den Flaschen mit den Wein. Zwei der Brüder jedoch standen abseits und unterhielten sich sehr leise und für die anderen kaum sichtbar. „Und?“, fragte Bruder Martin. „Keine Sorge... es ist alles vorbereitet.“, erwiderte Bruder Stefan. „Hast du ... ich meine, sind die Weine damit präpariert?“, fragte Martin seinen Klosterbruder. Dieser nickte nur eindeutig. „Wenn uns das heute gelingt, dann werden unsere Auftraggeber sehr zufrieden mit uns sein.“, dachte er laut und sah sich immer wieder um. „Allerdings... wenn er wirklich so ein Schluckspecht ist, wie alle sagen, dann dürfte es kein Problem sein. Und für die Polizei ist auch gesorgt, deshalb habe ich noch einige Flaschen mehr präpariert, allerdings mit einer kleineren Dosis. So werden sie denken, dass es sich um alte Ablagerungen der Weinhefe handelten, die leider einem der Besucher das Leben kostete.“, lachte Stefan und beide gingen dann wieder an ihre Arbeit.
Am späten Nachmittag war der Garten des Klosters voller Gäste und alle saßen an den Tischen und verkosteten genüsslich den Wein, aßen dazu Brot, um den Alkohol ein wenig aufzufangen und alle kamen miteinander ins Gespräch. Die Klosterbrüder führten interessierte Gäste durch die Anlage und zeigten ihnen auch, wie sie ihren Klosterwein herstellten und abfüllten. Der ganze Stolz war dabei der Obstgarten mit an die hundert Obstbäume, Kirsch- und Apfelbäume. Eröffnet wurde die Verkostung vom Regierungspräsidenten persönlich, der an einem Tisch mit dem Abt des Klosters und dem Bischof saß. Vor ihm stand eine schon halb geleerte Flasche Wein. Stefan und Martin beobachteten nun aus der Ferne und unauffällig die Reaktionen des Mannes, doch es schien nichts zu passieren. Stimmte da etwas nicht? Der Nachmittag ging auch langsam zu ende und die Gäste verabschiedeten sich wieder. Der Regierungspräsident stieg in seinen Wagen und ließ sich von seinem Fahrer zurück in die Regierungszentrale bringen. Auch Staatsanwältin Isolde Maria Schrankmann war unter den Gästen und machte sich nun auf dem Weg zurück nach Hause. Ihr Weg führte sie dabei über die Autobahn. Plötzlich merkte sie, wie ihr schwindelig wurde, die Hände sich verkrampften und sich alles in ihrem Körper vor Schmerzen nur krümmte. Sie konnte ihr Lenkrad kaum noch festhalten und ihr Fuß drückte das Gaspedal wie ein Stein nach vorne. Der Wagen zog mit einem aufheulenden Motor an.
„Semir! Ben! Wir haben einen Anruf bekommen. Auf der A 4 fährt ein Wagen Schlangenlinien. Stoppt den Wagen bevor es zum Unfall kommt.“, erklang es aus dem Funk. „Wo genau?“, fragte Ben sofort. „Kilometer 128. Ich habe auch das Kennzeichen. K- IM 406.“, hörten sie Susanne. „Alles klar…Cobra 11 übernimmt.“, gab Ben durch. Semir trat das Pedal durch. „Da vorn!!“, meinte Ben plötzlich als sie den grünen VW-New Beatle von einer Spur zur Anderen wechselte. „Spinnt der!!“, stieß Semir aus und kam dank Blaulicht schnell durch die Fahrzeuge. Bevor sie den Wagen jedoch erreichten, zog der Fahrer nach rechts. Es kam, wie es kommen musste. Ein Fahrzeug, welches sich dort auf der Fahrspur befand, konnte nicht mehr reagieren. Bleck kreischte. Der Beatle schoss unkontrolliert auf die Leitplanke zu und durchbrach sie. Semir sah erschrocken auf die Stelle, wo der Wagen von der Bahn kam. „Ich hoffe nur, dass dort Grün ist…“, stieß er aus. Ben sah ihn an. „Halt an!! Ich kümmere mich hier um das andere Fahrzeug… sieht auch übel aus!!“, erklärte er und öffnete bereits die Tür kaum das der Wagen stand. Semir rannte zum Beatle runter, der auf dem Grünstück auf dem Dach lag. „Du kannst dich auf ein Donnerwetter bereit machen.“, sagte er wütend und riss die Fahrertür auf. Die Fahrerin war bewusstlos. Vorsichtig zog er die Frau heraus und strich ihr die Haare zur Seite…. „Ach du Scheiße…!“, war das nächste was über seine Lippen kam. Vor ihm lag die Staatsanwältin Isolde Maria Schrankmann.
Stefan und Martin sahen sich an. „Es müsste eigentlich nun passiert sein. Hoffe nur, dass die Dosis wirklich tödlich war.“, murmelte Stefan. „Ja sicher… vertrau mir… ich weiß wie viel dafür notwendig war. Aber nun sollten wir damit anfangen die Reste zu entsorgen.“, schlug Martin vor. Gemeinsam räumten sie alles weg. Sie waren sehr sorgfältig. Flaschen die noch Reste enthielten wurden entleert und zurück in die Waschanlage gepackt. „Lass die Flaschen dreimal durchlaufen, nicht dass noch Reste davon übrig bleiben.“, ermahnte Martin ihn. Stefan nickte und verschwand. Martin sah au die Uhr. „Es ist passiert… jetzt müsste er auf jeden Fall tot sein.“, lachte er leise. Stefan stellte die Flaschen in die Reinigungsanlage und markierte den Standplatz mit einem Eddingstift damit er die Flaschen, die präpariert waren erkannt wurden. Dann ging er zurück zu Martin. „So die laufen durch. Soll ich den Boss anrufen und bestätigen, dass alles erledigt ist?“, wollte er wissen. Martin schüttelte den Kopf. „Erst wenn es in der Zeitung steht. Nicht das uns ein Fehler passiert. Du weißt, der Boss verzeiht nie.“, ermahnte Martin seinen Komplizen. „Ja sicher…. Hoffentlich finden die gar nichts… ich meine, die Polizei wird sicher eine Obduktion durchführen, wenn er am Steuer stirbt. Wenn er dann noch einen Unfall baut, dann noch mehr.“, gab Stefan zu bedenken. „Beruhige dich… nichts kann es nachweisen…. Du wirst sehen… für die Polizei ist es einfach nur ein Unfall. Sie werden gar nichts finden…“, lachte Martin leise.