Andrea räumte den Tisch vom Abendessen ab, während Semir die Kinder fürs Bett fertig machte und sie ins Bett brachte. Emily schlief schon fast am Tisch ein und quengelte als Semir sie sanft wusch und umzog. Dann legte er sie in ihr Bettchen und drückte einen sanften Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut mein Engel...“ hauchte er leise und verließ das Zimmer. Ayda machte sich selbst fertig und wartete auf ihren Vater der ihr den ultimativen „Gute-Nacht-Kuss“ gab. „So und nun wird fein geschlafen. Morgen fahrt ihr zur Oma.“ sagte er und deckte seine Älteste zu. „Warum kannst du denn nicht mitkommen? Magst du Oma nicht?“ wollte sie wissen. Semir lächelte. „Natürlich mag ich Oma, aber ich muss arbeiten. Du weißt doch, dass ich nicht so einfach wegfahren kann. Denn die bösen Menschen die machen dann soviel Mist, das Ben das nicht alleine schafft.“ versuchte er ihr zu erklären. Ayda stöhnte leise. „Ich weiß... du musst immer arbeiten. Du hast nie Zeit für einen Urlaub, für mich, für Mama und für Emmi. Wir warten abends auf dich und dann kommst du nicht. Das ist nicht schön. Du bist doch unser Papa...“ beklagte sich die Siebenjährige. Semir schluckte. Er hatte bisher nicht geahnt, dass die Kinder das so schwer aufnahmen. „Das wird sich ändern, das verspreche ich euch. Schon bald werde ich jeden Abend pünktlich zuhause sein und mit euch spielen. Und wenn ich Urlaub habe, dann mache ich das jeden Tag. Wir gehen schwimmen, in den Zoo und in den Freizeitpark.“ schlug er vor. Ayda sah ihn skeptisch an. „Mama sagt immer, das man nichts versprechen soll, wenn man weiß dass man es nicht einhalten kann“ gab sie zu verstehen. Semir lächelte verlegen. „okay...dann sage ich, ich versuche mein Bestes. Aber eines das müsst ihr wissen. Ich liebe euch von ganzem Herzen. Auch wenn ich nicht immer bei euch bin.“ sagte er leise und küsste seine Tochter erneut. „Papa...in drei Wochen nach den Ferien haben wir eine Veranstaltung auf dem Schulhof. Da verkaufen wir ganz viele Sachen für einen guten Zweck. Kommst du auch da hin?“ bat sei. Semir sah sie an. Er wollte sie nicht enttäuschen und wieder absagen, doch einen Termin so weit in der Zukunft zu planen war bei seinem Dienst nicht immer machbar. „Ja ich werde auch dort sein.“ versprach er und nahm sich vor diesen Termin wirklich einzuhalten. An diesem Tag musste Ben ob er nun wollte oder nicht allein Dienst schieben. Ayda legte sich hin und kuschelte mit ihrem großen Teddy den ihr Vater vor einigen Monaten auf der Kirmes für sie geschossen hatte. „Ich hab dich lieb, Papa...für immer und ewig…“ sagte sie und schloss die Augen. Semir beugte sich über sie. „Ich habe dich auch sehr lieb, mein Engeln. Euch alle drei...“ sagte er und küsste sie erneut. Dann löschte er das Licht und ging ins Wohnzimmer wo Andrea bereits auf ihn wartete.
Andrea sah auf, als Semir endlich ins Wohnzimmer kam. „Warum hat das denn so lange gedauert?“ wollte sie wissen. Semir hörte das Grinsen von ihr regelrecht. „Du hast Ayda angestachelt mir ein schlechtes Gewissen zu machen.“ knurrte er und grinste leicht. „Wie kommst du denn darauf? Also wirklich Semir...so etwas würde ich doch niemals tun. Hat es geholfen?“ lachte sie. Semir sah sie auf. In seinen Augen blitzte es spitzbübisch. „Das zahle ich dir heim. Ich werde dich heute Nacht so fertig machen, das du nicht mehr weißt wo vorn und hinten ist und dann wirst du dir regelrecht wünschen, das ich für ein paar Tage nicht bei dir sein kann.“ drohte er und ließ sich neben seiner Frau auf die Couch fallen. Er küsste sie innig. „Semir...man darf keine Versprechen machen, die man nicht hält.“ lachte sie. Doch sie genoss diese seltenen zärtlichen Momente mit ihm. „Müsst ihr denn wirklich fahren?“ fragte er nach einer Weile. „Ayda hat Ferien und sie möchte wegfahren wie alle ihre Freundinnen. Wir sind doch nur für eine Woche weg und du bekommst leider kein Frei. Ich habe es den Kindern versprochen und Ayda freut sich so sehr. Genau wie Mama.“ erklärte Andrea. Sie küsste ihn. „Was soll ich denn eine Woche ohne euch machen?“ beklagte er sich nun. Andrea strich ihm sanft über die Wange. „Du musst die Welt retten, mein Held. Damit sie für mich und deine Töchter sicherer ist.“ lachte sie leise. „Ich finde es nicht in Ordnung. Könnt ihr die Fahrt nicht dann legen, wenn ich auch kann? Gerade jetzt wo diese Erpressungen an den Tankstellen laufen ist es extrem gefährlich. Ich habe einfach Angst dass euch etwas passiert.“ gab Semir leise von sich. Andrea seufzte leise. „Was soll uns denn passieren? Denkst du die legen Bomben an jeder Tankstelle? Bisher ist doch niemand zu Schaden gekommen oder?“ stellte Andrea die Frage. Semir setzte sich auf. „Bisher noch nicht, aber wir wissen nichts über diese Kerle. Wir wissen nicht wirklich was sie wollen. Und wir wissen nicht wo sie als nächstes zuschlagen. Am besten tanke ich dir den Wagen voll, dann ist es auf jeden Fall sicher.“ schlug Semir vor. Andrea lachte auf. „Es ist richtig lieb von dir dass du dich so sorgst, aber du hast heute schon so viel getan. Ich werde morgen tanken und gut ist. Lass uns jetzt einfach noch einen schönen Abend haben.“ setzte sie dagegen. „Bist du sicher? Ich könnte nicht leben, wenn dir und den Kindern etwas passiert.“ sagte er leise. „Semir…jeder der meinen Kindern was antut bekommt es mit mir zu tun. Ich kann wie eine Löwin kämpfen und ich werde es, das schwöre ich dir. Es wird nichts passieren. Denk doch nicht so negativ. Welche Tankstellen haben sie denn bisher im Visier gehabt?“ wollte Andrea nun wissen. Sie wusste das Semir keine Ruhe geben würde. „Wir haben drei Tankstellen an der A3…“ gab Semir zurück. „Nur an der A3?“ harkte Andrea nach. Semir nickte. „Siehst du…dann ist nichts zu befürchten. Die A3 werde ich meiden. Und nun kommt der schöne Abend. Du musst dein Versprechen noch einlösen.“ lachte Andrea und zog ihn an sich heran. „Ich liebe dich…Andrea…ich liebe dich mehr als mein Leben…“ hauchte er ihr ins Ohr und dann erfüllte er sein Versprechen.