Semir ging zum Zimmer seiner Ältesten und klopfte an. „Ayda? Darf ich reinkommen?“ fragte er. „Ja...“ kam leise zur Antwort. Semir betrat das Zimmer. „Was hast du mein Schatz?“ wollte er wissen. „Nichts...“ kam zur Antwort. Semir zog die Siebenjährige an sich heran. „Das ist nicht wahr. Du hast etwas und ich möchte wissen was es ist.“ bat er eindringlich. Ayda holte seufzend Luft. „Ich weiß nicht ob es wichtig ist. Aber als wir an der Raststätte waren, da...da habe ich einen Mann gesehen. Ich weiß nicht was er gemacht hat, aber danach kam der Knall der Mama verletzt hat.“ sagte sie leise. Semir sah sie an. „Hast du den Mann denn gesehen?“ harkte er sofort nach. Ayda nickte. „Ich habe getrödelt und Mama hat geschimpft weil ich so langsam war. Aber es war so interessant was der da gemacht hat Ich wollte Mama sagen, dass der Mann da was gemacht hat, aber es war schon zu spät. Ich habe Schuld, dass Mama verletzt ist.“ beklagte sich das Mädchen. Semir sah sie erschrocken an. Seine Tochter machte sich Vorwürfe, dass Andrea verletzt wurde? „Nein...das ist doch gar nicht wahr. Sag mal...kannst du mir auch sagen wie der Mann ausgesehen hat?“ wollte er wissen. Ayda zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht....“ sagte sie unsicher. „Wollen wir es denn mal versuchen? Denn wenn du mir sagen kannst wie der Mann aussieht, dann kann der Papa ihn verhaften. Und dann wird er für das, was der dir, Emmi und Mama angetan hat bestraft. Es war doch nicht deine Schuld. Das darfst du nicht einmal denken.“ bat er. „Aber... ich habe ihn doch gesehen und ich habe irgendwie gefühlt das er was Böses macht.“ beklagte sich das Mädchen. „Dennoch bist du nicht schuld. Ich bin unendlich stolz auf dich mein Engel. Du bist ein wunderhübsches Mädchen und du bist eine ganz tolle Tochter. Immerhin wolltest du Mama warnen. Und wenn du mir noch sagen kannst wie der Mann ausgesehen hat, dann hilfst du Ben und Frau Krüger...“ lobte er seine Tochter. „Ich werde es versuchen.“ nickte Ayda. „Warte...so geht das nicht. Erst musst du einmal lachen...bitte für mich und für Mama...“ forderte er auf. Ayda zeigte ihre Zähne und lächelte tatsächlich. Semir nickte ernst. „So gefällst du mir schon sehr viel besser.“ gab er zu. Dann nahm er Papier und Bleistift um sich die Beschreibung seiner Tochter aufzuschreiben.
„Was führt die Polizei zu mir?“ fragte Harald Neumann. „Ich denke das wissen Sie. Es gab vor wenigen Tagen eine Explosion am Rastplatz Geißenmühle. Dabei wurde eine Frau schwer verletzt und andere leicht.“ Erklärte Kim kühl. Sie sah sich unauffällig um. „Ach und da kommen Sie zu mir? Ja klar…ich habe ja schon mal Mist gebaut und was liegt näher, dass ich auch dies wieder war.“ nickte Harald. „Ist das so abwegig? Man hat Fingerabdrücke von Ihnen gefunden und das ist ja wohl ein Beweis, dass Sie vor Ort waren.“ Erklärte Kim weiter. „Ich war nicht dort! Vielleicht zum Tanken oder hab mir was geholt aber ich habe ganz sicher keine Bombe versteckt!“ stieß Harald aus. „Ich habe nichts von einer Bombe gesagt. Sie sind verhaftet!“ legte Kim fest. Im nächsten Moment trug Harald Neumann auch schon Handschellen. Er sah sie völlig erschrocken an. „Aber ich habe doch gar nichts getan!“ stieß er aus. „Das können wir auf dem Revier klären. Machen Sie bitte keine Schwierigkeiten, ich wende ungern Gewalt an.“ bat Kim freundlich. „Ich will meinen Anwalt anrufen!“ protestierte Neumann nun. „Das können Sie auf dem Revier!“ nickte Kim. Tatsächlich ließ Neumann sich ohne Probleme abführen. Hartmut hielt die hintere Tür auf und setzte sich neben den Verhafteten. Kim fuhr zurück zur PAST wo sie Neumann verhören wollte. Als sie auf dem Parkplatz fuhr und ausstieg klingelte das Handy. „Semir! Schön dass Sie sich melden. Was gibt es denn? Wie geht es Ihrer Frau?“ fragte sie nach. „ES geht ihr gut, Chefin. Meine Tochter hat vermutlich den Täter gesehen. Ich komme gleich zu Ihnen um die Beschreibung abzugeben.“ erklärte Semir. „Gut…ich warte. Ich habe übrigens einen Verdächtigen festgenommen.“ gab Kim zurück. „Ich bin so gut wie unterwegs.“ bestätigte Semir. Kim legte auf. Sie brachte mit Hartmut den Verhafteten in die PAST in einen der Verhörräume und nahm ihm die Handschellen ab. „Setzten Sie sich bitte!“ forderte sie den Mann auf. „Was ist mit meinem Anwalt?“ wollte Neumann wissen. „Das regeln wir gleich…Hartmut bitte das Telefon!“ kam von Kim. Sie stellte den Mann das Gerät hin und ließ ihn ungestört telefonieren. „Solange wie mein Anwalt nicht da ist, werde ich nichts sagen.“ gab er bekannt. Kim nickte nur.