Hartmut zog vorsichtig seinen Schuh aus, um seinen Fuß zu betrachten. Er tat höllisch weh. Hartmut entfernte die Socke und sah die Bescherung. Der Fuß war bläulich und am Knöchel geschwollen. „Danke Semir….vielen Dank….das ist ja wohl das dämlichste, was ich mit dir machen konnte…“, knurrte er. Das Semir gar nicht da war, interessierte ihn nicht. Er nahm sich ein Kühlpad und legte es auf den Knöchel. Die Kühle tat sehr gut. Nach guten zehn Minuten humpelte Hartmut in sein Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch nieder. Doch kaum hatte er die Augen geschlossen, klingelte es an der Tür. „OHHHH MAN!!!“, fauchte er wütend und erhob sich. Dabei belastete er unbewusst den kaputten Fuß und schrie auf. Er humpelte zur Tür und sah in Semirs Gesicht. „Nein….du hast mir echt noch gefehlt…mein Fuß ist dick, weil du unbedingt einbrechen musst…verdammt weißt du eigentlich…“, zeterte Hartmut wütend. Er sah Semir nicht an. „Hartmut…ich…..“, fing Semir an. „Nee…das kannst du dir sparen, brauchst gar nicht erst mit Entschuldigung kommen…!“, warf Hartmut sofort ein. „Nein…ich…“, erklärte Semir. „Semir…das ist das letzte Mal, dass ich dir einen Gefallen tu…das weiß ich!“, ging es mit Hartmut weiter. „HARMUT!!! Hör mir bitte einen Moment zu!!“, schrie Semir. Hartmut sah ihn erschrocken an. „Was ist denn?“, wollte er wissen. Denn nun schien er zu verstehen, dass etwas passiert war. „Die haben….Andrea und die Kinder….und Ben…..“, kam Semir nun dazu sein kommen zu erklären. „Wie bitte? Und wer sind die?“, harkte Hartmut nun nach. Vergessen war der schmerzende Fuß. „Die Typen, denen die CDs gehören…“, kam leise von Semir. Hartmut nickte nur. „Und die wollen jetzt tauschen, nicht wahr?“, mutmaßte Hartmut. Semir nickte leicht. „Okay…dann gibt es doch gar keine andere Wahl. Die vier gegen die CDs….ein gutes Geschäft….“, meinte Hartmut nur. „Ich will aber wissen, was drauf ist…“, knurrte Semir. „Na….das finden wir gleich raus…wir können die Daten kopieren. Dauert zwar bei der Menge, aber wenn es sich lohnt…dann mach ich auch das für dich. Wann sollst du sie bringen? Ich nehme doch an, dass du sie bringen sollst oder?“, vermutete Hartmut. Wieder nickte Semir. „Und du hast Frau Krüger alles gesagt….und dabei natürlich betont, dass ich ….“, Hartmut stockte. „Du hast es nicht…“, meinte er dann als er den Gesichtsausdruck von Semir sah.
Ben sah den Mann an. Mit Tränen in den Augen, die durch den Schmerz fast automatisch liefen, blickte er auf seinen rechten Mittelfinger, den der Mann ihn soeben gebrochen hatte. Auch Andrea sah den Peiniger erschrocken an. Die Kinder schliefen in einem kleinen Nebenraum und sie war sehr froh deswegen. „Wenn ihr Mann die CDs bringt, dann sind sie und die Kinder frei.“, meinte der vermummte Mann vor ihnen mit ruhiger Stimme. Ängstlich nickte die Frau nur und sah dann, wie sich der Mann dann Ben zuwandte, ihm einen Tritt in die Rippen versetzte und dann aus dem Raum verschwand. Ben stöhnte auf und krümmte sich vor Schmerzen. Seine Hände und Füße waren immer noch gefesselt und so konnte er sich kaum der Tritte erwehren, die ihm der Kerl beim Reinkommen und Verlassen des Raumes verpasste. „Ben...was...was wollen dieser Kerle von uns?“, fragte dann Andrea ängstlich und näherte sich dem Kollegen von Semir vorsichtig. Sie war nicht gefesselt, doch machte sie die unberechenbare Brutalität der Männer mehr als ängstlich. „Sie wollen von Semir irgendwelche CDs haben. Scheinbar hat er ihnen die vor einer Stunde gestohlen.“, stieß der junge Hauptkommissar aus und setzte sich etwas bequemer hin. Andrea versuchte, das Klebeband zu zerreißen, schaffte es aber nicht. „Was werden diese Kerle mit uns machen?“, stieß sie dann aus und warf einen kurzen Blick in den Nebenraum. Ayda und ihre kleine Schwester schliefen tief und fest auf einer Pritsche. Zwei dicke Wolldecken schützten sie vor der von den Wänden abstrahlenden Kälte. „Bisher haben sie ihre Gesichter noch versteckt. Das heißt, wir haben gute Chancen, hier wieder lebend rauszukommen. Keine Sorge, Semir wird wissen, was zu tun ist.“, versuchte Ben sie zu trösten. Langsam nickte Andrea nur und versuchte, zu schlafen. Wer weiß, wann diese Kerle das nächste Mal kommen würden und was dann passierte.