Semir´s blick haftete auf dem Bildschirm, auf dem er deutlich seinen Partner sehen konnte. Inzwischen war dieser wach geworden und hatte sich wohl unter großer Kraftanstrengung aufgesetzt. „Gibt es dazu keinen Ton?“ hatte Semir gefragt, während er Ben beobachtete. „Nein...leider nicht!“ erklärte der Beamte, der am PC saß. „Harry hat bereits den Link erhalten...er wird versuchen heraus zu finden wo sich Ben befindet...“ erklärte er weiter und blickte nun ebenfalls wieder auf den Bildschirm. „Was macht er den jetzt...“ dachte Semir laut nach, als er seinen Freund aufstehen sah.
Stöhnend wickelte er die dicke Kette einmal um seine Hand und zog schreiend daran, musste aber schnell feststellen, dass diese keinen Millimeter nachließ. Erschöpft, durch diese kleine Aktion, ließ er sich auf die Knie fallen und die Kette glitt aus seiner Hand. „Ohhh gibst du etwa schon auf?“ ertönte wieder Schöller´s Stimme. Ben hob seinen Kopf und blickte direkt auf den Lautsprecher, der über ihm befestigt war. Er kniff seine Augen zu einem kleinen Spalt zusammen, als er kleines rotes blinkendes Lichtchen sah. Ben konnte nicht anders, als die gesamte Luft aus seinen Lungen zu pressen. Wie gerne hätte er jetzt den Raum verlassen und hätte Schöller sein Mundwerk gestopft, stattdessen hörte er irgendwo ein scharren.Stöhnend stand Ben auf und ließ seinen Blick durch das gekachelte Zimmer wandern. Nur Sekunden später hörte der junge Kriminalkommissar ein Zischen, das aus verschiedenen Teilen des Raumes kam. Leichter Dampf trat aus unterschiedlichen Stellen des Zimmers. Augenblicklich drückte Ben seine Hand auf Mund und Nase und versuchte so zu verhindert, dass er den feinen Dampf einatmete. Er begann zu husten, spürte wie seine Knie weich wie Pudding wurden. Schmerzvoll fiel er auf seine Knie. Bunte Punkte begannen vor seinen Augen zu tanzen, bevor er den Boden näher kommen sah. „Wünsche angenehmen Trip!“ hörte Ben Schöller´s Stimme wie durch Watte, bevor er in die Dunkelheit gezogen wurde.
Nur ein paar Augenblicke später schlug Ben seine Augen auf. Bedrohliche Schatten bauten sich auf. Die Wände begannen sich urplötzlich zu bewegen. Leise Stimmen redeten auf den jungen Mann ein. Panisch stieß sich Ben von dem Boden ab, welche ihn zu verschlingen drohte. Nicht einmal die schmerzen die durch seine Hand schossen spürte er. Er stolperte nach hinten und prallte gegen die Wand. Die schwere Eisenkette an seinem Fuß rasselte. „Du bist schuld...“ hörte er die schwache Stimme, bei das letzte Wort in einem Echo unterging. Ben ließ sich an der Wand herunter gleiten, zog seine Knie ganz fest an seinen Körper und sah sich panisch um. Noch immer schienen sich die Wände auf ihn zu zubewegen, weshalb er mit zu zugekniffenen Augen, den Kopf senkte und seine Arme schützend über diesen legte.
Erschrocken hatte Semir eine Hand vor seinen Mund gelegt und betrachtete seinen panischen Partner. „Verdammt wir müssen ihn da raus holen!“ brüllte Semir, stieß sich von dem Tisch ab und ging seine Jacke holen. „Jens...schreib mir den Link auf!“ mit großen Schritten kam Semir aus seinem Büro, schnappte sich den Notizzettel, der ihm hin gehalten wurde und verließ ebenso schnell die Wache. Hastig schloss er seinen Wagen auf, startete diesen und fuhr vom Parkplatz. Während der Fahrt hatte er sich sein Handy geschnappt, eine Nummer gewählt und nun wartete er darauf, dass abgehoben wurde. „Freund KTU!“ erklang plötzlich die Stimme seines Freundes. „Hartmut Semir hier...ich brauch ganz dringend deine Hilfe!“ „Was...hast du mal auf die Uhr geschaut...jetzt hätte ich mal pünktlich Feierabend machen können!“ „Hartmut bitte es ist wichtig...es geht um Ben!“ erklärte Semir schwer schnaufend, während er einige Wagen überholte. Kurzes schweigen trat ein, ehe sich Hartmut wieder meldete. „Was ist passiert?“ „Erklär ich dir wenn ich da bin!“ damit hatte Semir aufgelegt und bewegte seinen Wagen durch die Dunkelheit.
„Hartmut?“ brüllte Semir in die Halle, als er hinter sich die Türe zu zog. „Hier drüben Semir!“ dirigierte der Rotschopf seinen Freund. Schnell war Semir an der Stelle angelegt, aus der Hartmut gerufen hatte. Wortlos reichte Semir seinem Freund den Zettel in seiner Hand. „Ein Link?“ „Hartmut...Ben wurde von einem irren Killer entführt...wir können Quasi mitansehen was dieser Schweinehund Ben antut...du musst herausfinden wo sich der Standort befindet...bitte!“ erklärte Semir hustend und ließ sich auf einem Stuhl nieder. Sofort hatte Hartmut genickt, den Link eingeben, wo auch sogleich die Liveübertragung gestartet wurde. Semir blickte verzweifelt auf den Schirm, wo sein Partner nun regungslos am Boden lag. Hartmut hingegen hatte begonnen, verschiedene Formeln in seinen PC einzugeben, damit er ein Signal auffangen konnte.