Und es geht weiter....tut mir leid für die Unterbrechung, aber ich hab im Moment mit der Schule echt viel zu tun...
Plötzlich klopfte es und Ben zuckte leicht zusammen. Etwas langsam drehte er seinen Kopf und sah seinen Partner eintreten, der ihn mit großen Augen von oben bis unten musterte. „Was machst du denn da?!“, donnerte Semir sofort los. „Ben, du sollst doch im Bett liegen bleiben!“ Theatralisch rollte Ben die Augen, erstaunt dass es nicht wehtat. „Ganz ruhig! Mir geht es schon viel besser“, versicherte er seinen Partner mit gehobenen Händen. Semir wies nur mit dem Kopf auf das Bett links neben ihm, was Ben deutlich als ein „Leg dich sofort wieder hin!“ erkannte. Leise stöhnte er auf und setzte sich wieder aus sein Bett. „Braves Mädchen“, grinste Semir nur, woraufhin er auch sofort Bens Kissen an den Kopf geworfen bekam. Aber dann musste Ben auch lachen, und Semir war froh seinen besten Freund wieder so zu sehen. Doch dann fiel dem kleinen Deutschtürken die Liste wieder ein, die er in seine Jackentasche gesteckt hatte. Schnell kramte er sie hervor und strich einmal mit der flachen Hand darüber, um sie etwas zu glätten. „Susanne hat mir mal die Gästeliste von eurem Klassentreffen am Freitag gegeben und vielleicht fällt dir dazu ja jemand ein“, erzählte Semir und begann die Liste herunterzuleiern. Die ganze Zeit hörte Ben aufmerksam zu und nickte bei jedem Namen. Als die Vornamen seiner ehemaligen Bandkollegen kamen, musste er lächeln, aber nur kurz danach folgte Anjas Name, und sein Lächeln verschwand wieder. Doch bei dem Namen Max Bäßmann horchte Ben auf. „Warte mal kurz Semir“, unterbrach er seinen Partner, „mit Max hatte Anja schon einige Probleme. Er war ihr Ex.“ „Und was ist zwischen den beiden genau vorgefallen?“, wollte Semir wissen und stoppte seinen monotonen Vortrag. „Er war sehr aggressiv ihr gegenüber gewesen und Anja hat dann schließlich mit ihm Schluss gemacht. Max war auch vorher in meiner Band, doch wir haben ihn rausgeworfen und Anja an seiner Stelle aufgenommen. Denkst du das konnte ein Motiv sein?“ Semir überlegte kurz. „Ich denke das hängt davon ab was genau zwischen euch drein vorgefallen war.“ Nun war Ben dran und erzählte Semir alles genau was damals vorgefallen war. Dieser hörte ebenfalls aufmerksam zu und versuchte sich ein Bild von den damaligen Ereignissen zu machen. Besonders interessierte ihn, was damals im Probenraus passiert war. „Und er wollte Anja wirklich schlagen?“, fragte Gerkahn etwas schockiert darüber. „Ja und davor war ihm auch schon mal die Hand ausgerutscht“, antwortete Ben wütend, und fragte sich, wie man nur auf die Idee kommen konnte, Frauen zu schlagen. „Und er hat wörtlich gesagt; ihr werdet es bereuen?“, fragte Semir weiter. Vor Bens innerem Auge spielte sich die Szene ein weiteres Mal ab, nur kurz danach bejahte er. Mit weiteren Frage führten der kleine Hauptkommissar das Fast-Verhör fort: „Und was hat er euch gegenüber unternommen?“ „Ich weiß nicht so genau was er bei Anja gemacht hat, mich aber hatte er kurz nach dem Abi bei einem gemeinsamen Fußballspiel des ganzen Jahrgangs stark gefoult. Ich hatte einen doppelten Bruch im Unterarm, aber ob das ein Motiv ist…“, zweifelte Ben und runzelte unter seinem Verband die Stirn. „Also könnte er mit Anja noch eine Rechnung offen gehabt haben, und was dich betrifft, da wollte er sich vielleicht einfach für den Rausschmiss aus der Band rächen“, mutmaßte Semir, wobei er aufstand um sich etwas Wasser in ein sauberes Glas zu schütten, das auf Bens kleinem Nachttisch stand. „Würdest du ihm das zu trauen?“, fragte Semir dann. Ben wusste nicht was er antworten sollte. Zwar hatte er nicht die beste Meinung von Max, doch er war sich einfach nicht sicher, ob er ihm das zu trauen könnte. Schließlich waren sie ja mal befreundet gewesen, als er noch nicht so aggressiv Anja gegenüber war. Doch wenn Ben ehrlich war, konnte er keinem seiner ehemaligen Schulkameraden so einen brutalen Mord zu trauen. Max hatte er ja schon seit der Abi Entlassung nicht mehr gesehen und Ben wusste auch nicht was mit ihm passiert war.
Semir bemerkte Bens Unsicherheit und nahm sich vor diesen Max Bäßmann bis Freitag mal durchzuchecken. Jedoch konnte Semir sich auch vorstellen, da Ben sich nicht entscheiden konnte, dass das an der Angewohnheit seines Partners lag, in den Menschen nur das Gute zu sehen und zu glauben. Diese Angewohnheit hat die Gutmütigkeit in den rehbraunen Augen des jungen schon immer unterstrichen, aber Semir war sich sicher, dass das manchmal Bens Urteilsvermögen täuschen konnte. Doch das würde der Hauptkommissar nicht zu lassen, er würde auf Ben aufpassen,wenn auch mit seinem Leben.