Hey Leute,
ich werde die Fan Fiktion jetzt noch einmal von vorne einstellen. Aber ab der letzten Stelle dann wieder normal weiter posten!
Ich hoffe ihr feedet dann weiterhin fleißig nach dem ganzen durcheinander hier in den letzten Tagen? Ich hoffe doch.
Viele Grüße, Lotti
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„Du musst das nicht tun, Ben. Du musst nicht mutig sein.“
Das waren Semirs Worte gewesen.
Doch Ben hatte es trotzdem getan.
Und jetzt würde er sterben.
Manchmal hast du keine Wahl. Manchmal gibt es Dinge, die du tun musst. Dinge, die du tun musst, weil es richtig ist. Manchmal muss man mutig sein. Mutig, obwohl man Angst hat. Mutig, obwohl man weiß, dass man alles verlieren kann. Mutig, obwohl man weiß, dass man sterben wird.
Es war August. In Köln war es heiß; die Sonne knallte vom Himmel. Und es war Mittwoch. Ein Mittwoch, den weder Ben noch Semir jemals vergessen würden. Dass es auf nichts Gutes herauslaufen würde, als Ben bei dem Versuch einen LKW besonders „elegant“ zu überholen seinen Mercedes gegen einen Brückenpfeiler setzte, das war den Beiden schon klar, denn Frau Krüger hatte ihnen nur Stunden zuvor allzu deutlich gemacht welche Konsequenzen „auch nur ein einziger, klitzekleiner Kratzer“ (und dabei hatte sie mit der Faust auf den Tisch gehauen) haben würde. Der kleine Kratzer am Kotflügel des Mercedes war angesichts der zerbeulten Motorhaube und der zersprungenen Windschutzscheibe allerdings ihr kleinstes Problem. „Ich glaub‘ da können selbst die bei Carglass nichts mehr machen.“, kommentierte Ben trocken und wischte sich ein paar Scherben von der Hose. Semir warf ihm einen schrägen Blick zu. „Was ist Ka-Glas?“, fragte er verwirrt, aber Ben tat die Sache mit einem Schulterzucken ab. „Nichts was uns jetzt besonders helfen würde.“, erklärte er grinsend und warf einen prüfenden Blick aufs Funkgerät, was zu seiner Erleichterung allerdings nicht mehr funktionstüchtig wirkte. Semir folgte seinem Blick. „Ich glaube, wir sollten die nächsten Stunden lieber nicht erreichbar sein.“, schlug er vor. Ben nickte zustimmend. Es war erst neun und der Chefin schon so früh am Morgen ihren ersten schrottreifen Wagen zu beichten, das hielt keiner der Beiden für eine gute Idee. Frau Krüger hatte allerdings – wie fast immer – trotzdem irgendwie Wind von der Sache bekommen, denn nur eine halbe Stunde später schlichen die beiden Cops reumütig in Richtung ihres Büros. „Super.“, murmelte Semir und schlenderte betont langsam auf die Tür zu. Ben, der kurz stehen geblieben war um Susanne heute einmal besonders freundlich zu begrüßen, sah auf. „Du kannst ja schon mal vorgehen.“, schlug er hoffnungsvoll vor. „Ja klar!“, schnaubte Semir. „Soll ich vielleicht auch noch deinen Schreibtisch aufräumen und deine Bude putzen.“Ben zuckte grinsend mit den Schultern. „Klar, wenn du Spaß dran hast.“, lachte er und genehmigte sich noch einen Schluck Kaffee, bevor er Semir doch ins Büro der Chefin folgte. Dort wurden sie schon sehnsüchtig erwartet.
„Gerkhan? Jäger?“ Das klang gar nicht gut. Diese betonte Freundlichkeit war nie ein gutes Zeichen und noch dieses Lächeln dazu… Ben warf Semir einen schnellen Blick zu, bevor er die Chefin mit seinem Hundeblick anblinkte. „Ja?“ Frau Krüger verdrehte bloß die Augen. „Setzten!“, befahl sie und die beiden Kommissare ließen sich ergeben auf die beiden Stühle fallen, auf denen sie schon die eine oder andere Standpauke über sich ergehen lassen mussten. Auch dieses Mal wurde es nicht anders als sonst. Von „ICH KANN NICHT GLAUBEN, DASS AUSGERECHNET SIE BEIDE SCHONWIEDER DEN NEUESTEN WAGEN ZU SCHROTT GEFAHREN HABEN!“ ging es über „DER POLIZEIPRÄSIDENT IST STINKSAUER! SIE BEIDE HABEN DIESEN MONAT SCHONWIEDER EINEN MILLIONENSCHADEN ANGERICHTET!“ bis zu „DAS WIRD KONSEQUENZEN HABEN!“ Ben machte sich einen Spaß daraus, die Sätze der Chefin mit den Lippen nachzuformen, was deren Wutanfall auch nicht gerade besänftigte und zu einem zwischengeworfenen „Jäger, finden Sie das etwa lustig?“ führte, dass Ben tatsächlich für kurze Zeit aus dem Konzept brachte. Semir musste grinsen und Frau Krüger warf auch ihm einen fuchsteufelswilden Blick zu, von dem Ben manchmal vermutete, dass sie ihn vorm Spiegel übte. Schließlich hatte sie fertig geschrien und lehnte sich schnaubend zurück, während Ben und Semir alle Mühe hatten betreten zu wirken und nicht in lautes Lachen auszubrechen. „Ich hab‘ da was ganz besonderes für sie.“, erklärte Frau Krüger und Ben bemerkte erleichtert, dass sie wenigstens nicht mehr schrie. „Sollen wir wieder Ihren Wagen putzen?“, schlug Semir hoffnungsvoll vor und fing sich einen vernichtenden Blick ein. „Damit Sie die Aufgabe wieder an Bonrath übertragen, der den Wagen eher dreckiger als sauberer macht?“, kommentierte sie trocken und Semir sah schuldbewusst auf den Boden – diese Frau bekam auch wirklich alles mit! „Nein, ich denke ich hab da was Besseres für Sie.“
Triumphierend kramte sie eine Akte aus einem Stapel auf ihrem Schreibtisch und knallte sie auf die freie Tischfläche vor Ben und Semir. „Berufsberatung.“, erklärte sie grinsend. Ben legte den Kopf schräg. „Oh, wollen Sie uns feuern?“, fragte er scherzhaft und beäugte die Mappe skeptisch. „Nicht für Sie.“, schnappte die Chefin, die schon wieder ungeduldig zu werden schien. „Sie werden in die Oberstufe dieses Internats fahren und einen Haufen verzogener Teenager, deren Eltern alle so viel Geld haben, dass keiner von denen jemals arbeiten müsste, für den Beruf bei der Polizei begeistern.“ Semir sah nun ebenfalls auf und starrte unglücklich auf die Mappe. „Aber Frau Krüger –“, begann er verzweifelt. „Kann das nicht Jenny machen? Die versteht sich bestimmt viel besser mit Schülern und so.“ Frau Krüger verdrehte die Augen. „Nein! Das werden schön Sie Beide machen, haben wir uns verstanden? Sie werden um halb elf vom Direktor erwartet, also los. Ich will nicht, dass Sie zu spät kommen. Flyer sind hinten im Lager.“ Ben warf Semir einen schrägen Blick zu und begann hoffnungsvoll zu Lachen. „Aber Chefin – das ist doch jetzt ein Witz, oder? Die hören uns doch eh nicht zu!“ Frau Krüger schien es in den Schülern in diesem Fall gleichzutun, denn sie ignorierte Bens Einwand gekonnt und wandte sich einer anderen Akte zu. „Raus jetzt, ich hab zu tun.“, erklärte sie kalt. Die Beiden sahen sich kurz an, doch da war nichts zu machen. Widerwillig schnappte sich Semir die Mappe, die die Chefin ihnen auf den Tisch geknallt hatte und stand auf. Ben folgte ihm mit hängendem Kopf – so hatte er sich den Tag heute eigentlich nicht vorgestellt. „Super.“, murrte Semir, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte und warf einen kurzen Blick auf die Uhr, die kurz vor zehn zeigte. „Wo müssen wir überhaupt hin?“, fragte Ben, der ebenfalls auf die Uhr gesehen hatte und nun – mit der Aussicht auf ein zweites Frühstück – auf eine Schule ganz in ihrer Nähe hoffte. Semir schlug die Mappe auf und überflog kurz das Blatt. „Düsseldorf.“, erklärte er grummelnd. „Internat Grafenberg.“ Ben starrte ihn an. „Was?“, fragte er perplex; das Brötchen, dass in seinem Kopf herumgeschwirrt war, sofort vergessen. „Internat Grafenberg in Düsseldorf; ‘ne Privatschule...“, wiederholte Semir genervt und überflog die Unterlagen. „Uhh, das Ding ist nicht gerade billig.“ Er pfiff einmal auf, als er den Preis sah. Aber Ben hörte ihm kaum zu, sondern starrte seinen Partner einfach nur an.
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