okay, okay, ich gebe zu, diesmal hab ich extrem lang gebraucht, doch jetzt ist er fertig...
Hürth, wir haben ein Problem!
(der inoffizielle Bericht zum 12. internationalen Alarm für Cobra 11-Fantreffen 2012)
Donnerstag, 23. August 2012 (Elli im Wunderland)
+++ BREAKING NEWS +++ GESAMTDEUTSCHLAND: Landesweite Jammergesänge mangels Schauspielern auf dem Fantreffen. Polizei und Seelsorger sind alarmiert +++ BERGNEUSTADT: Wundersame Geräusche verunsichern den Stadtteil Hackenberg: Vermeintliche Dampflokomotive als Elli identifiziert +++ HÜRTH: Fantreffen findet diesmal nicht in Knapsack statt. Auf der Luxemburger Straße ist daher mit ruhigem Verkehr zu rechnen +++
Etwas befremdlich war es ja schon: Nicht, dass Elli neben mir saß, an diesen Anblick hatte ich mich nach nunmehr drei Jahren Orgateam mittlerweile gewöhnt. Auch, dass ich mich mit Gepäck für drei Tage im Kofferraum auf dem Weg durchs Rheinland machte, um mit einem Haufen Verrückter ein noch verrückteres Wochenende zu verbringen, war im Grunde nichts Neues. Und doch war es ein völlig neues Gefühl, auf dem Weg über den wie üblich völlig verstopften Kölner Ring die Abfahrt nach Olpe zu nehmen und nicht wie sonst den Weg zu unserer Lieblingsbaustelle in Hürth-Efferen. Diesmal sollte alles anders werden: Nicht nur, weil Thorsten in der Zeit, in der wir auf der A 4 die ersten Höhenzüge des Oberbergischen Kreises erklommen, eine Rundmail verfasste, die auch den letzten davon überzeugte, dass es diesmal wirklich kein Startreffen, sondern ein reines Fantreffen werden sollte (unser ‚harter Kern‘ der Fantreffenteilnehmer ist vielleicht nicht so berühmt, dafür umso berüchtigter). Nein, vor uns lag das erste Fantreffen ohne die Jugendherberge in Hürth-Knapsack, ohne den überdachten Grillplatz und vor allem ohne stete neue Standpauken und alte Geschichten von Kurt und Paloma. Für den Bruchteil einer Sekunde vermissten wir die beiden (aber nur ein bisschen), als ich bei Auffahrt Nr. 26 abfuhr, über eine kurze Schnellstraße auf eine seltsame Kurve zufuhr, auf der die Verkehrszeichen verkehrtrum standen und über dicht bewaldete Höhenzüge den Ortseingang von Bergneustadt erreichte. Wie tags darauf auch alle anderen Navis wollte mich meine Synchronstimme zuerst in die örtliche Großbaustelle lotsen. Die Umleitung war schnell gefunden, und nach gefühlten dreiundvierzig Kreisverkehren und mindestens ebenso vielen schleichenden Bergneustädtern, die mit selbigen ständig überfordert schienen, erreichten wir schließlich das Jugendgästehaus Bergneustadt mit der ebenso schönen wie passenden Anschrift „Schöne Aussicht“. Wenn man mal von den halb abgerissenen Plattenbauten absieht, die aussahen, als hätte sie Honecker persönlich in den anliegenden Wald betoniert.
Leider durften wir unser neues Domizil nur von außen betrachten, da es die kommende Nacht bereits durch eine andere Gruppe (und zwar nicht die Tschechen!) ausgelastet war. Doch wir hatten ja eine ganz andere Mission: Nachdem Thorsten und Dominique uns Fans aller Voraussicht nach nur am Samstagnachmittag würden „beschäftigen“ können, mussten Elli und ich uns noch ein Notfallprogramm ausdenken. So gingen wir den Weg durch den Wald hinunter und an der Aggertalsperre entlang, um Ausschau nach geeigneten Fluchtwegen für vermeintliche Entführer zu halten. An der Talsperre flüchteten zwei ortsansässige Halbstarke auf ganz andere Weise: Allen Verboten zum Trotz nutzten die beiden selbsternannten Stuntmen den Rand der Talsperre als Sprung ins kühle Nass --- bitte nicht nachmachen ---, um sich mit der wohl höchsten A****bombe seit dem vorletzten TV Total Turmspringen den Hintern zu röten.
Der anschließende Anstieg zurück zum Jugendgästehaus warf unsere Pläne zunichte: Meter für Meter entlockte der Weg nach oben Elli immer mehr und immer neue seltsame Geräusche: Die Töne, die sie von sich gab, glichen denen einer einfahrenden Dampflokomotive in den Gummersbacher Regionalbahnhof. Um den völligen Kollaps des oberbergischen Regionalfahrplans zu vermeiden, begruben wir unsere Idee einer Schnitzeljagd zur Talsperre schneller, als Elli „Dampflokomotive“ in ihrem Zustand fehlerfrei aussprechen konnte. Aber wir wären nicht Orakel-Elli und Berichte-Thommy, hätten wir nicht bereits auf der Rückfahrt nach Köln die ersten Ideen für den Notfallplan des Notfallplans ausbaldowert, deren Konkretisierung wir bei Elli zuhause angekommen gleich mit einer Flasche Sekt feierten. Beschwingt durch den Schaumwein (der mit dem bösen Wolf) lief unsere Fantasie zur Höchstform auf, und gegen Mitternacht hatten wir nicht nur fast 100 Lose geschnippelt und uns eine runde Story rund um die Schnitzeljagd ausgedacht, sondern auch 50 teils zugegebenermaßen recht fiese Fragen aus dem Mertens’schen Quiztopf zusammengebastelt. Immer noch leicht beschwingt und voller Erwartung begab ich mich auf Ellis Fernsehcouch zur Ruhe...
(Fortsetzung folgt...)