Ben war nervös. Immer wieder sah er zu dem kleinen Haus im Garten. Wenn Semir wirklich da war, dann würde er sicher ….verdammt er konnte doch nicht zulassen, das Semir dahin vegetierte, während er sich hier den Bauch vollschlug. Er ging zu Kim. „Chefin, ich werde mir die Füße vertreten“ raunte er ihr zu. „Aber nicht in den Garten, Das wäre zu auffällig. Ben, bitte zerstören Sie nicht Felipes Plan.“ warnte sie ihn leise. Ben stöhnte leise auf und wollte gerade nach draußen gehen, als Frank und Felipe zurück kamen. „Wohin wollen Sie denn Jacques?“ fragte Frank Hooven nur. „Ich ähm…ich muss mal kurz frische Luft tanken. Das Essen schlägt mir etwas auf den Magen und ich dachte ich mache einen Verdauungsspaziergang…“ meinte Ben nur. Er schwitzte unter der ganzen Modelliermasse, die sein Gesicht zierte. Das Wasser lief langsam in seinen Nacken und drohte, alles auffliegen zu lassen. „Na gut...amüsieren sie sich gut...“, entgegnete nur Frank und ließ ihn vorbei. Ben rannte nach draußen, ging auf das Gartenhaus zu, doch bevor er es erreicht hatte, sah er wie ein kleiner Schatten in den Wald rannte. War das Semir? Wieso ließen sie...? Natürlich, diese Mistkerle wollten ihn jagen. Semir war das Wild. Genau wie Felipe es gesagt hatte. Er ging zurück zu Felipe und Kim. Dass ein anderer Mann mit einem Stück Stoff zu einem Hundezwinger ging, bekam Ben gar nicht mehr mit. „Ich glaube, es geht bald los. Sie haben Semir in den Wald gejagt.“, stieß er nur aus. Kim sah Felipe erschrocken an und dieser blickte zu Ben zurück. „Damit war zu rechnen. Frank hat mir gerade erzählt, dass er ein Preisgeld von einer viertel Million Euro aussetzt, wenn man ihm den Kopf bringt. Und auch wenn der Wald nicht groß ist, es reicht aus. Er umfasst immerhin eine Länge knappe 2,5 km zu Fuß.“, flüsterte er nur. „Worauf warten wir denn? Hinterher, bevor die anderen Semir noch mit diesen Spießen durchlöchern.“, knurrte er und deutete mit dem Kopf in eine der Ecken, wo schon die mit farbigen Bändern versehenen, langen Jagdspieße standen. „Ich denke, es wird bald losgehen. Wir dürfen hier nicht auffallen. Immerhin sind die Gegner in der Überzahl.“, stieß Felipe aus.
Frank sah auf die Uhr und lehnte sich dann zu Frederík hinüber. „Es wird Zeit. Die zwei Stunden sind zwar noch nicht um aber ich denke, Gerkan dürfte genug Vorsprung haben. Dann wollen wir mal zur Jagd blasen.“, meinte er nur, sah aber, dass seinen Freund etwas zu beschäftigen schien. „Was ist los mit dir?“, wollte er wissen. Frederík sah den Mann an. „Ich weiß nicht, aber diesen Kléber hab ich schon mal irgendwo gesehen.“ Frank lachte auf. „Sicher auf einen deiner Steckbriefe...Komm, lass uns einfach die nächsten zwei Tage genießen. Du willst dir doch die Gelegenheit einer Menschenjagd nicht entgehen lassen, oder?“ harkte Frank nach. „Vor allem nicht das Preisgeld. Dieser Gerkan wird mir gehören. Du bekommst sein Kopf auf einem silbernen Teller serviert.“, stieß der korrupte Polizist aus. Frank erhob sich nur und stieß mit einem Löffel gegen das Glas. Die Unterhaltungen wurden eingestellt und alle sahen den Gastgeber an. „Meine lieben Freunde...das Vergnügen wird gleich beginnen. Sucht euch einen Spieß mit eurer Farbe aus und dann...auf die Pferde!! Die Beute ist schon im Wald und die Hunde sind begierig darauf, zu jagen.“ Alle Anwesenden klopften auf die Tische und begaben sich dann zu dem Schrank, wo sie einen Spieß nach dem anderen herausnahmen. Auch Ben nahm sich einen. Felipe sah zu Kim. „Bleib du hier...wenn dein Kollege zurückkommt, dann kannst du ihn beschützen.“, flüsterte er und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Ben sah es mit Misstrauen. Ihn störte diese Vertrautheit der Beiden. Er wusste, dass mit Felipe irgendwas nicht stimmen konnte. Doch was sollte er machen? Kim vertraute ihm. Die Pferde wurden bestiegen und die Hunde losgelassen. Jetzt hieß es, Semir vor all den anderen zu finden.