Semir sah den Mann an. „Ich würde es tun, wenn ich könnte, aber ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß nur, dass ich auf einmal nicht mehr allein im Wohnmobil war und dann wachte ich das nächste Mal in einem Raum ohne Fenster auf. Dann wurde mir immer wieder heiß und heißer und ich bekam Schmerzen. Das ist alles was ich weiß.“ knurrte Semir leise. „Sie wollen mir wirklich erzählen, dass Sie in der ganzen Zeit nichts davon mitbekommen haben? Wem wollen Sie denn hier verarschen!“ schrie Ferres ihn an. „Ich erinnere mich nicht!“ gab Semir nun beherrscht von sich. Er wollte nur seine Ruhe haben und dieser Typ belästigte ihn mit Fragen. Sicher, konnte er den Kollegen verstehen und er würde genauso handeln. Aber er konnte doch nicht helfen. Er wusste nichts mehr. Oder aber es war so tief vergraben das es noch nicht greifbar war. „Wenn ich etwas weiß könnte ich Sie anrufen, aber im Augenblick kann ich mich an nichts erinnern.“ erklärte er erneut. Der Mann vor ihm schnaubte wütend. „Sie denken wirklich, dass ich es Ihnen abkaufe? Womit hat Preuß Sie bezahlt? Haben Sie Drogen erhalten?“ harkte Ferres nach. Semir sah ihn mit schmalen Augen an. „Verlassen Sie auf der Stelle das Zimmer!“ forderte er ihn auf. Ferres lachte leise. „Was ist wenn nicht? Wollen Sie mich dann rauswerfen? Herr Gerkan, bitte behindern Sie nicht meine Arbeit. Ihren Kollegen habe ich schon kalt stellen lassen. Ich kann es auch mit Ihnen machen. Also, strengen Sie ihre grauen Zellen an und sagen mir alles woran Sie sich erinnern!“ forderte ihn Ferres auf. Semir stöhnte leise auf und lehnte sich zurück. „Ich kann Ihnen nichts sagen, was ich nicht weiß.“ kam von ihm. „Herr Gerkan, ich kann Sie auch in Beugehaft nehmen! Im Gefängniskrankenhaus können Sie sich auch erholen.“ drohte Ferres. „Wenn Sie nicht sofort das Zimmer verlassen, dann werde ich das Pflegepersonal rufen und Sie entfernen lassen!“ gab Semir mit gepresster Stimme zurück und nahm die Klingel zur Hand. Ferres lachte leise. „Wollen Sie mir Angst machen? Ich werde beim Polizeipräsidenten eine Verlegung in das Gefängniskrankenhaus für Sie beantragen. Sie scheinen nämlich mit den Drogenhändlern unter einer Decke zu stecken.“ entschloss Ferres und verschwand. Semir sah ihn mit bösem Blick hinterher. „Arschloch..“ knurrte er kaum hörbar und legte sich wieder hin.
Am Nachmittag kam Ben zu Semir und sah ihm an, dass dieser wütend war. „Was hast du? Ist die Schwester nicht hübsch genug?“ wollte er grinsend wissen. „Die sind nicht daran schuld, sondern ein Kollege. Rudolf Ferres….“ gab Semir zurück. „Oh, was wollte der denn von dir?“ harkte Ben sofort neugierig nach. „Zuerst hat er mich gefragt, ob ich mich an irgendwas erinnern kann und als ich das verneinte hat er gemeint, er würde mich ins Gefängniskrankenhaus verlegen lassen, weil er sich sicher ist, dass ich mit den Drogenhändlern unter einer Decke stecke.“ erzählte Semir. Ben staunte nicht schlecht. „Bitte was?“ wollte er wissen. „Er hat mir gesagt, dass er mich ins Gefängniskrankenhaus steckt…zur Beugehaft quasi…“ wiederholte Semir. „Das glaub ich doch wohl nicht. Hast du mit der Chefin schon gesprochen?“ fragte Ben nach und zückte sein Handy. „Nein noch nicht…aber das werde ich auf jeden Fall tun.“ versprach Semir. Ben reichte ihm das Handy. „Jetzt!“ befahl er. Semir nahm das Gerät und wählte Kim Krüger an. „Chefin, Semir hier…“ gab Semir durch und stellte auf Freisprechanlage. „Semir! Wie geht es Ihnen?“ harkte die Vorgesetzte nach. „Danke soweit geht es wieder. Das Fieber sinkt immer mehr und die Schulter heilt. Chefin, heute Morgen hat mich ein gewisser Rudolf Ferres aufgesucht und befragt. Ich sollte ihm sagen woran ich mich während meiner Gefangenschaft erinnere. Aber ich kann mich nicht erinnern und er hat mir dann erklärt, dass er mich in Beugehaft nehmen würde, weil er nicht ausschließen kann, dass ich mit den Drogenhändlern gemeinsame Sache mache. Er will mich ins Gefängniskrankenhaus überstellen lassen.“ gab Semir zurück. Ihm selbst schien dies auch zu belasten. „Bitte was? Keine Sorge Semir, ich werde mich darum kümmern. Sie werden dort wo Sie sind bleiben und ich werde den Polizeipräsidenten informieren.“ versprach sie. Das Gespräch war beendet. Semir gab Ben das Handy wieder. „Hey, der Typ kann dich nicht verlegen lassen. Das ist doch absolut lächerlich.“ Kam von Ben. Er zog sich einen Stuhl ran. „Kannst du dich wirklich nicht erinnern?“ wollte er dann wissen. „Nein. Ich meine, klar ich habe zwischendurch so Sequenzen die in meinen Kopf kommen, aber ich kann nichts damit anfangen.“ gab Semir zu.