Hallo,
heute werde ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder eine Geschichte von mir veröffentlichen.
Dem Ein oder Anderen wird sie vielleicht bekannt vorkommen, auf der alten Seite war sie schon mal, doch leider habe ich es da nicht geschafft sie fertig zu stellen.
Das wird sich ändern und ich hoffe sie gefällt euch!!
So jetzt aber Schluss
Viel Spaß beim Lesen
Die Rückkehr des Teufels
Kapitel 1
Der Frühling hatte es endlich geschafft sich gegen den langen und kalten Winter durchzusetzen. Die ersten Blumen reckten ihre Köpfe der warmen Sonne entgegen und die Vögel zwitscherten ihre schönsten Lieder. Die dicke Schneedecke war verschwunden und jeder sehnte sich nur noch, nach der Wärme des Sommers.
Halb 10 in Deutschland, die warmen Strahlen schienen durch das Fenster der hellen Penthouse Wohnung und kitzelten den jungen Hauptkommissar wach. Ben verzog das Gesicht und gähnte herzhaft, er war schon jetzt bester Laune, denn schließlich lag ein langes Wochenende vor ihm. Das erste seit 2 Monaten. Ben drehte sich um und als er den warmen, weichen Körper neben sich spürte, hatte seine Laune den Höchstpunkt erreicht.
Seit Saskias Tod hatte er sich nicht mehr nach Frauen umgesehen, der Schmerz war für ihn einfach noch zu nah. Es hatte ihn innerlich fast zerrissen und er drohte an ihrem Tod zu zerbrechen. Er wusste nicht, ob je über ihren Verlust hinweg kommen würde. Tausende von Nächsten lag er wach, hatte immer wieder die selben Bilder im Kopf und machte sich immer und immer wieder die selben Vorwürfe. Warum hatte er sich nicht einfach bei ihr entschuldigt, sein verdammtes Ego beiseite geschoben; aber nein er wollte nicht nachgeben. Jeden Tag hasste er sich mehr dafür und wollte an manchen Tagen sein Gesicht nicht im Spiegel sehen. Nach außen hin spielte er den Starken – er wollte kein Mitleid und so merkte keiner das es unter seiner Oberfläche brodelte wie in einem Vulkan. Einem Vulkan, der jede Sekunde auszubrechen drohte.
Die Wochen vergingen, aber das Schuldgefühl begleitete ihn noch monatelang. Wenn er mit Semir unterwegs war, war er ganz der Alte, aber sobald er zuhause alleine war kamen alle Erinnerungen und Schuldgefühle zurück. Wer weiß wie das Ganze wohl ausgegangen wäre, wenn nicht an einem stürmischen, verregneten und grauen Tag an seiner Tür geklingelt und seine Nachbarin davor gestanden hätte. „Entschuldigen sie die Störung Herr Jäger, aber ich habe mich ausgesperrt, könnte ich vielleicht schnell ihr Telefon benutzen?“ er konnte sich noch an jede Einzelheit jenes Nachmittags erinnern. Wie sie vor ihm gestanden hatte, das blonde Haar zu einem lässigen Pferdeschwanz zusammen, die Hände tief in den Hosentaschen ihrer Jeans und die Charmesröte auf ihren Wangen. Als er in diesem Augenblick in ihre blauen Augen gesehen hatte, fühlte es sich an, als ob der Schmerz für einen winzigen Moment verschwunden wäre.
„Ach, Schlüsseldienste sind viel zu teuer, kommen sie, ich helfe ihnen!“
Von diesem Tag an verbrachten sie oft seine Feierabende zusammen. Sie saßen einfach nur auf der Terrasse und redeten, redeten über alles, er konnte sich den Schmerz von der Seele reden.
Durch einen liebevollen Kuss wurde Ben aus seinen Erinnerungen gerissen, er hatte gar nicht bemerkt das Melanie wach war. „Guten Morgen!“ grinste er und küsste sie. „An was hast du gedacht?“ fragte sie zwischen den Küssen. „An unsere erste Begegnung!“ hauchte Ben und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Wenn du jetzt wieder sagst das ich ausgesehen habe wie eine Tomate, kannst du was erleben!“ Melanie sah ihn gespielt ärgerlich an und war mit einer eleganten Bewegung über ihm. „Ja, ich glaub ich bin jetzt ein ganz böser Junge!“ grinste er schelmisch und fuhr Melanie durch das lockige Haar, als plötzlich sein Handy auf dem Nachttisch klingelte. Die beiden ignorierten es und gaben sich ganz ihren Gefühlen hin, doch als es immer lauter wurde und einfach nicht aufhörte, griff Ben mit einem genervten Seufzer nach dem Mobiltelefon.
„Semir ich hab frei!“ sagte er statt einer Begrüßung während Melanie seinen Hals und seine Brust mit Küssen liebkoste. „NEIN NEIN NEIN!“ Bens Stimme wurde lauter. Er bereute es, sein Handy nicht zufällig auf der Dienststelle vergessen zu haben. Nach 10 Minuten, in denen sich Ben standhaft gegen seinen Partner und seine Vorgesetzte versucht hatte zu widersetzten, musste er doch nachgeben. „Das ist das letzte Mal!“ zischte er ins Telefon und schmiss das Handy zurück auf den Nachttisch. „Lass mich raten, dass mit dem verlängerten Wochenende ist Schnee von gestern!“ bemerkte Melanie und rutschte wieder auf ihre Seite des Bettes. „Es tut mir so leid Süße, aber ich arbeite wirklich nur heute. Ab Morgen gehöre ich dir – ganz allein, versprochen!“ er schlang die Arme um sie und küsste ihr den Hals. „Jaja!“ hauchte sie leise und mit geschlossenen Augen. „Ich frage mich nur, warum ich mir ausgerechnet nen Polizisten als Freund ausgesucht habe!“ sie seufzte theatralisch. Ben grinste „Ist doch ganz klar!“ gespannt sah Melanie ihn an. „Wegen den Handschellen natürlich!“ „Blödmann!“ lachte Melanie und schob Ben von sich weg um aufzustehen. Alleine wollte sich auch nicht mehr im Bett bleiben.
Trotz des Zeitdrucks, lies Ben es sich nicht nehmen mit seiner Angetrauten eine schöne heiße Dusche zu nehmen. Semir konnte ruhig warten.
„Und was machst du heute?“ fragte Ben während er seine grüne Jacke anzog. „ Ich werde mal meine Mutter besuchen und ihr erzählen das du nie Zeit für mich hast!“ lächelnd reichte sie ihm seinen Thermobecher mit Kaffee. Ben nahm sie liebevoll in den Arm „Morgen schmeißen wir alle Handys und Telefone einfach aus dem Fenster und bleiben den ganzen Tag im Bett!“ er grinste vielsagend. „Jetzt mach das du weiter kommst, sonst muss Semir noch alleine auf Verbrecherjagd gehen!“ Melanie begleitete Ben bis zur Haustür und verabschiedete sich dort mit einem Kuss voller Zärtlichkeit und Leidenschaft. „Ich liebe dich!“ rief er noch bevor er in seinen silbernen Mercedes stieg und um die Ecke bog.
Nachdem Ben weg war, machte Melanie sich so schnell wie möglich fertig. Sie war nicht gerade begeistert das Ben ausgerechnet heute nicht bei ihr sein konnte. Es hatte einen Grund gegeben warum sie sich genau dieses Wochenende frei genommen hatte, auch wenn Ben davon nichts wusste. Sie schloss die Fenster und vergewisserte sich zweimal ob sie auch wirklich nichts vergessen hatte. Als sie in ihren Wagen stieg, war das alte Gefühl der Angst sofort wieder da.
Mit zitternden Händen und einem flauen Gefühl im Magen fuhr sie aus der Ausfahrt. Den gesamten Weg zu ihrer Mutter, die außerhalb der Stadt in einem kleinen Häuschen wohnte, hatte sie den Blick im Rückspiegel. Erst als sie vor dem alten Haus stand und ihre Mutter sie schon mit offenen Armen erwartete, flaute die Angst ein wenig ab. „Hallo mein Schatz!“ liebevoll schloss Frau Schultze ihre Tochter in die Arme. „Hallo Mama.“ sie versuchte ihre Stimme völlig normal klingen zu lassen und betrat dann das gemütliche Häuschen. Wie immer hatte ihre Mutter sich bereits dem Wetter angepasst und das ganze Haus passend zum Frühling dekoriert. Auf dem Tisch standen Narzissen und im ganzen Haus roch es frisch und luftig.
„Wow, du warst ja wieder richtig fleissig!“ staunend betrachtete Melanie die zahlreichen Gemälde die in der Ecke standen. Ihre Mutter hatte einfach das Talent zum Künstler, dass war schon immer so. Sie freute sich, dass ihre Mutter ihr Hobby nun endlich zum Beruf gemacht hatte und ganz gut davon leben konnte.
Während Melanie sich die Bilder genauer ansah, deckte ihre Mutter den Tisch auf der kleinen Veranda. Sie wollte ihrer Tochter Zeit lassen, sie wusste warum sie so schweigsam war, auch sie hatte diesen Tag mit Angst erwartet.
„Hm der Kuchen ist Wahnsinn!“ schlemmte Melanie und nahm sich ein weiteres Stück von dem cremigen Schokoladenkuchen. „Ich hab den Kuchen extra für Ben gebacken, weil er den so gerne mag, nimmst ihm nachher einen mit!“ Melanie nickte mit vollem Munde. „Warum bist du alleine gekommen, ich dachte er hätte dieses Wochenende frei?“ Melanie schluckte „Er musste kurzfristig ins Büro!“ Frau Schultze nickte schweigend. Eine Zeit lang war außer dem gleichmäßigem kauen und das ticken der Uhr nichts zu hören. Melanie hatte den Kopf gesenkt und versuchte dem Blick ihrer Mutter auszuweichen. Sie wollte die Sache nicht laut aussprechen, vielleicht in der Hoffnung, dass sie dann nicht passieren könnte. Doch als die Uhr zur vollen Stunde schlug und Melanie vor Schreck ihre Tasse fallen lies, war das Thema nicht mehr zu vermeiden.
Er ist heute entlassen worden, nicht wahr?“ fragte Frau Schultze vorsichtig und schmiss die Scherben in den Mülleimer. Melanie nickte mechanisch und starrte abwesend auf die Tischplatte. „Er kann nicht wissen wo ich bin, nicht mal wie ich aussehe – ich hab mich doch total verändert und nach all den Jahren...“ es hörte sich an, als wollte Melanie sich selbst Mut zusprechen, aber ihre Stimme klang zittrig und brüchig. „Er kann mich doch nicht finden, oder?“ nun brach Melanies komplette Fassade. Tränen schossen ihr aus den Augen und ihre kalten Hände zitterten wie Espenlaub.
„Mein Schatz!“ Frau Schultze eilte zu ihrer Tochter und nahm sie tröstend in die Arme. „Ben würde nie zulassen, dass dir irgendwas passiert, er wird dich beschützen. Alles wird wieder gut!“ ihre Mutter sprach leise und meinte jedes Wort genauso wie sie es sagte. Sie freute sich mehr als andere Mütter über den Freund ihrer Tochter, denn sie wusste, dass Ben genau das war, was Melanie brauchte, auf jeden Fall was ihre Sicherheit betraf.