Nicht alle Folgen würden so gut werden wie "Alleingang". Das hatte ich letzte Woche schon gesagt. Und schon heute wurden wir auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen. Zumindest teilweise. Wenn es mal keine Comedy war, dann waren es zwanghaft außergewöhnliche Dinge mit denen man auffallen wollte. Würde ich eine lockere Comedysendung erwarten, wäre ich wohl vollkommen zufrieden gewesen. Denn so schlechte niveaulose Comedy wie wir sie aus Folgen wie "Babyalarm" oder auch "Gier" kennen, war es definitiv gar nicht mal. Dennoch ist Cobra 11 etwas anderes.
Die Story war nichts Außergewöhnliches und wäre ohne die lange Screentime vom Mentalisten in 20 Minuten fertig erzählt gewesen. Zur Verteidigung der Story bzw. des Kriminalfalls muss man allerdings sagen, dass sowas dann doch besser ist als eine Weltuntergangssekte die eine Apokalypse plant oder eine Atombombenbedrohung. Zum wie vielten Mal aber wurde nun schon ein Kind entführt als Druckmittel?! Sehr sehr bescheiden auch die schauspielerische Leistung von David Owe als Oliver Quinn. Gerade die emotionalen Szenen um die man sich vor allem im letzten Teil der Episode bemüht hat, konnte ich zumindest nur teilweise ernst nehmen. Aber der Reihe nach.
Es geht schon ganz am Anfang los. Was soll dieser Schnitt? Ich dachte, man hat "CSI: Miami" um eine Stunde vorgezogen. Als dann der Mentalist schon mit seinem ersten Hypnosetrick ankam, konnte man sich schon denken was aus der Folge wird. Das anschließende Gespräch zwischen Semir und Ben über Aidas Kindergeburtstag war hingegen recht gelungen. Auf der Autobahn wurde es dann aber nochmal schlimmer als der Mentalist mit seinem Wunderauto einfach mal abhebt. Schön und gut, aber bitte nicht bei Cobra 11. Dann fliegen Semir und Ben mal eben so durch einen ganzen Truck durch und fahren normal weiter und tun auch noch so als wenn nix passiert wäre. Die darauffolgenden 10 Minuten waren soweit in Ordnung, trotzdem passierte recht wenig. Spannung baute sich irgendwie nie auf. Ein weiterer negativer Punkt dann, als die Mutter des Jungen als Anwältin getarnt ins Verhörzimmer kommt (Ausweise muss man selbstverständlich heutzutage nicht mehr haben) und Bonrath von Quinn kurz danach in Hypnose versetzt wird. Die Verfolgungsjagd kurz danach endet dann im Zirkus, was für ein Zufall.
So, und dann der negative Höhepunkt war natürlich der Einbruch bei Forbin Technology. Einfach nur daneben der Auftritt von Semir und Ben, am schlimmsten noch, dass Hartmut den Wachmann niederschlägt. Die Chefin ist wirklich netter geworden, vor ein paar Jahren noch hätte sie die beiden bzw. die 3 wohl fristlos suspendiert.
Dann der Auftritt von Jenny, getarnt als "Tussi" auf Rollschuhen. Warum????
Die letzten 10 Minuten waren dann ganz in Ordnung und unterhaltsam, auch von der Erzählung her. Vor allem die Verfolgungsjagd am Ende fand ich sehr gelungen, hatte ich doch schon befürchtet Semir würde die besonderen Fähigkeiten der Wunderkarre auch für seine Zwecke benutzen.
Als krönender Abschluss die Geburtstagsparty für Aida. Ben als Jack Sparrow, das passt natürlich wie die Faust aufs Auge und gefällt natürlich vor allem einem bestimmten Teil in der Zielgruppe. Aus dieser Sicht ein toller Einfall der Autoren. Die Szenen waren aber auch tatsächlich noch ganz okay, warum auch nicht, es war schließlich ein Kindergeburtstag. Ich konnte mir ein Schmunzeln auch nicht verkneifen. Nur das was davor alles war, hat die Folge einfach zu sehr nach unten gezogen.
Insgesamt würde ich der Folge wohl höchstens 7 Punkte vergeben. Wobei es 6 Punkte eigentlich auch tun würden.