Hey ho,
Ich hab mich nun doch entschieden, meine Story direkt während dem Erstellen zu veröffentlichen. Hoffe, dass ich Zeit und Kreativität halten kann, dass ich regelmäßig was zum Posten habe.
Es ist eine Semir-Ben - Story, in der aber auch mein eigener Kommisar Kevin wieder mit von der Partie sein wird.
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Dienststelle – 10:00 Uhr
„Wenn hier nicht bald etwas passiert, melde ich mich bei der Eskimo-Polizei an.“ Semir’s Stimmung klang unterkühlt, und das passte exakt zu seinem Gemütszustand, und zu der Gemütslage der gesamten Dienststelle. Ausgerechnet in der ersten richtig kalten November-Woche streikte in der gesamten Autobahnpolizei die Heizung. Ben und Semir sassen in ihren Lederjacken im Büro, Andrea draussen im dicken Rollkragenpulli und die beiden Polizisten Dieter Bonrath und Horst „Hotte“ Herzberger hatten sich die grünen Strickpullover übers beige Hemd gezogen, inklusive schwarzer Lederjacke. Ben reagierte gewohnt locker auf Semirs Schimpferei: „Das käme von der Größe ja hin.“ „Witzig.“, gab sein türkischstämmiger Kollege zur Antwort. Er schaute auf den Parkplatz, und sah die ersten Schneeflocken im Wind tanzen. Kalt genug war es ja durchaus.
Anna Engelhardt, die Leiterin der Autobahnpolizei, kam ihm langen Mantel und dicken Schal um den Hals aus ihrem ebenfalls eiskalten Zimmer durch das Büro. „Herzberger! Sie rufen jetzt nochmal diesen Heizungsbauer an, und sagen ihm: Wenn er in spätestens einer Stunde nicht hier ist, komme ich persönlich bei ihm vorbei. Und das darf er als Drohung auffassen.“, gab sie missmutig Anweisungen an ihre Beamte. Hotte, Autobahnpolizist durch und durch, nickte und griff sofort zum Telefon. Die Chefin setzte ihren Gang fort bis ins Büro von Semir und Ben. „Was machen sie noch hier, es ist Zeit für ihre Runde. Los, los, im Auto haben wenigstens SIE warm.“ Semir verdrehte die Augen ob der schlechten Laune seiner Chefin, die sich auch nicht besserte als Ben sagte: „Ja, soweit habe ich noch gar nicht gedacht.“ Und sofort aufstand. „Schön, wenn ich meinen Beamten bei den einfachsten Gedankengängen auf die Sprünge helfen muss.“, sinnierte die Chefin leicht gereizt und verschwand wieder in ihrem Büro. „Mann, die Kälte schlägt der ganz schön aufs Gemüt.“, raunte Semir zu Ben, während sie das Büro verliessen. Vorher drückte Semir seiner Frau Andrea noch einen Kuss auf die Wange. Egal wie kalt es im Büro war, Andrea war einfach froh endlich wieder zu arbeiten. Ayda in der Grundschule und Lilly im Kindergarten, endlich konnte die Sekretärin zumindest halbtags wieder ihrem gewohnten Job nachgehen.
Autobahn – 10:30 Uhr
Die Chefin hatte recht. Wenigstens im Auto war es warm. Semir drehte die Heizung in seinem silbernen BMW auf Anschlag, als die beiden ihre tägliche Autobahnroute abfuhren. Es war ein ruhiger Tag, alle Menschen schienen obgleich des ungewohnten kalten Wetters in einer Art Schockstarre zu sein. Es war, um diese Uhrzeit, sehr wenig Verkehr. „Hast du eigentlich nochmal etwas von Kevin gehört?“, fragte Ben in Richtung seines Partners. Kevin war ein Polizist der Mordkommision und war hatte Semir bei einem Mordfall unterstützt, als Ben auf einer Fortbildung war. Dabei hatte er eine Affäre mit der gesuchten Mörderin, die einem Rachefeldzug gegen ihn selbst zum Opfer fiel. Danach hatte Kevin sich vorerst vom Dienst freistellen lassen. Semir wiegte den Kopf hin und her. „Wir haben einmal telefoniert, als er erzählte dass er eine Auszeit nimmt. Mehr leider nicht.“ Semir dachte zurück an die damalige Horrornacht in der alten Gießerei. „Denkst du, dass er nochmal in den Polizeidienst zurückkehrt?“, hakte Ben nach. Wieder nur konnte Semir den Kopf hin und her wiegen und die Schultern zucken. „Ich weiß nicht. Ich hoffe es. Ich kenne Kevin jetzt natürlich nicht in- und auswendig, aber bei ihm hätte ich leichte Bedenken, dass er auf die schiefe Bahn geraten würde…“ Damit untertrieb Semir nicht. Kevin war vor seiner Polizeizeit als Jugendlicher mehrfach straffällig geworden wegen Drogenbesitz. Ausserdem hatte er seine früheren Kontakte zu Dealern und einigen Leuten im Rotlicht-Milieu nie abreissen lassen. In dem Mordfall, den Semir und Kevin bearbeiteten hatte dies geholfen. „Wie meinst du das?“, fragte Ben in Richtung Semir, der gerade antworten wollte, als das Funkgerät Andreas vertraute Stimme wiedergab: „Zentrale für Cobra 11“. Ben nahm das Funkgerät und meldete sich pflichtbewusst. Endlich rührte sich mal etwas: „Cobra 11 hört.“ „Schusswechsel auf einem Rastplatz bei Kilometer 33.“, gab die Sekretärin durch, und Semir trat sofort aufs Gas. „Wir übernehmen, Ende.“, gab sein Kollege Ben zur Antwort und schaltete die Blaulichtanlage in der Frontscheibe des BMWs an. Zum Glück war um diese Zeit der Berufsverkehr um diese Zeit bereits vorbei, und die Autobahn recht frei. Die beiden Autobahnpolizisten trafen gerade auf dem Rastplatz ein, als sich ein dunkelblauer BMW vom Rastplatz wegbewegt und schräg zu den beiden Polizisten in entgegengesetzter Richtung in ein Waldstück abbog. Semir schaute in die Richtung des Wagens, denn er hatte sich angewöhnt sofort konzentriert zum Fahrer zu schauen. Was er diesmal allerdings sah, ließ ihn den Atem stocken. Das KONNTE, das DURFTE nicht wahr sein. . Vor lauter Schock sah er dem Wagen hinterher, nahm in Gedanken sogar den Fuß vom Gas, bis er die Stimme seines Kollegen hörte. „Semir, halt an!!“ Im Gegensatz zu dem hatte Ben nämlich seine Konzentration nach vorne gerichtet, wo ein Mensch am Boden lag, und sich nicht rührte. Jetzt ergriff auch Semir wieder seine Konzentration, und sein Kopf schnellte wieder nach vorne, nur Sekundebruchteile danach stand der silberne BMW. Ben stürzte sofort aus dem Auto zur am Boden liegenden Person, die auf dem Rücken in einer Blutlache lag. Semir blieb wie angewurzelt im Wagen sitzen, schaute mit offenem Mund und völlig entgeistert in die Waldeinfahrt, wo der dunkelfarbene Wagen längst verschwunden war.