Nachdem meine Idee, Ben aussteigen zu lassen damit er seiner Musik nachkommen kann, von Yon vorgegriffen wurde, habe ich mir natürlich meine Gedanken gemacht wie Ben nun bei mir aussteigen könnte. Eine Idee ist mir gekommen und ich weiß das sie einigen nicht gefallen wird, dennoch ist es nur eine Story. Da keine medizinischen Kenntnisse vorhanden sind, bitte ich um Nachsicht für die einen oder anderen „möchtegernmedizinischen“ Ausdrücke und Schilderungen. Soweit es mir möglich war, habe ich es recherchiert was die Abläufe angeht. Vielleicht gibt es ja doch den einen oder anderen Leser, der sich in diese Story verirrt. Natürlich darf auch gefeedet werden sofern es gefällt…
151. Bis das der Tod uns scheidet
Kim Krüger stand auf und ging den langen Gang des Gerichtsflures zum Fenster. Sie sah hinaus. Der Himmel über Köln war wolkenverhangen und es regnete. Doch genau dieses Wetter spiegelte ihre derzeitige Gemütsverfassung wieder. Sie fühlte sich aufgewühlt, traurig, wütend…alle Gefühle kamen in ihr auf denn hinter den Türen vor denen Semir und Ben saßen sollte die Verhandlung gegen Felipe Monroe stattfinden. Felipe Monroe, der Mann für den sie ihr Leben hätte komplett verändern wollen. Felipe Monroe, der Mann mit dem sie sich vorstellen konnte das Leben zu verbringen. Felipe Monroe für den sie sogar Deutschland verlassen und ihren Job an den Nagel gehängt hätte. Und auch der Felipe Monroe der mit seinem Handeln und seinen Verbrechen sie aus einer Scheinwelt holte und sie in die brutale Gegenwart warf. Felipe Monroe, der Mann, der ihren Kollegen Semir Gerkan in Gefahr gebracht hatte und Felipe Monroe der sie zum Drogenschmuggel ausnutzte. Aber auch Felipe Monroe, der Mann, der sie in Frankreich vor der Polizei gerettet hatte und der für Semir Gerkan eine Million Euro auf den Tisch legte um ihn frei zu kaufen. Es waren gute und böse Seiten an diesem Menschen. War er nicht wie jeder Andere? War er wirklich böser als es den Anschein hatte? Sie stöhnte leise auf und drehte sich zu Semir und Ben um, die noch vor dem Saal saßen. Was dachten diese Männer wohl von ihr? Hielten sie sie für schwach weil sie alles durch eine rosarote Brille gesehen hatte? Weil sei nicht auf Warnungen reagiert hatte? Wie sah Semir das Ganze wohl? Er hatte doch bei diesem Abenteuer am meisten leiden müssen. Entführt in Frankreich, durch den Wald gehetzt wie ein wildes Tier, von einem Pfeil durchbohrt und dann auch noch falsch behandelt worden. Doch das war nicht alles. Kaum waren sie über der Grenze wurde er samt Wagen entführt, weil dieser mit Drogen gespickt war. Felipe Monroe hatte sie für seinen Drogenschmuggel missbraucht. Gab er ihr nicht auch Schuld an allem? Immerhin wäre er fast gestorben als er in Gefangenschaft hohes Fieber bekam und ohne Arzt in einem dunklen Raum dahin vegetieren musste. Und als er dann endlich in guten Händen war, sich erholen konnte hatte Felipe die Stirn und lief bei ihm auf. Er erpresste Semir mit der Drohung seiner Familie etwas anzutun, wenn er die Drogen nicht aus der Asservatenkammer holte. Natürlich fügte Semir sich, denn seine Familie war ihm heilig. Doch als Felipe die Drogen hatte, wurde Semir von ihm betäubt und in einen Futtertrog für Rotwild gesperrt. Dort fanden Kim und Ben ihn und brachten ihn sofort ins Krankenhaus. Felipe….hatte er sie nur belogen? Waren alle seine Gefühle nur ein Spiel? Für sie war es keins. Sie liebte ihn tatsächlich. Sie hatte sich von ihren Gefühlen überwältigen lassen und war für nichts zugänglich. Bens Bedenken gegenüber Felipe hatte sie in den Wind geschlagen. Niemals dachte sie dass ihr geliebter Felipe so hinterhältig sein konnte und sie so ausnutzte. Niemals hätte sie gedacht, das ihre Gefühle so eine große Macht über sie haben konnte,, das sie alles nur durch eine rosarote Wolke sah. Doch genauso schnell wie die Gefühle da waren, waren sie auch wieder verschwunden und machten nun der Wut platz. Dieser Mann hatte das Leben eines ihrer Beamten aufs Spiel gesetzt. So ein Mann musste bestraft werden und sie hoffte inständig, dass er seine gerechte Strafe bekam.
Semir stieß Ben an und wies mit dem Kopf auf Kim Krüger, die abseits am Fenster stand. Ben sah hin und nickte. Er verstand was sein Kollege ausdrücken wollte und ging zu seiner Vorgesetzten. „Frau Krüger?“ riss er sie aus ihren Gedanken. „Ja?“ fragte sie und sah ihn an. „Ist alles in Ordnung?“ wollte Ben wissen. Kim lächelte nervös und nickte. „Ja sicher…“ gab sie von sich. „Es sieht aber gar nicht danach aus.“ lächelte Ben sie nun an. Kim sah zu Semir und Ben bemerkte es natürlich. Er konnte sich vorstellen was sie nun dachte. „Sie denken immer noch an ihn oder?“ hakte Ben nach. „An Semir, ja sicher….er musste einiges durchmachen und…“ nickte Kim. „Ich meinte nicht Semir. Ich meine Felipe. Sie lieben ihn.“ stellte Ben richtig. Kim senkte ihren Blick. „Ben … Sie sind ein sehr guter Polizist mit einer sehr guten Auffassungsgabe. Ja, ich denke an ihn. Ich denke daran, dass er mich schamlos ausgenutzt hat und dass ich durch meine rosarote Brille nicht bemerkte dass er mich nicht benutzte. Und ich habe dadurch einen Familienvater in großer Gefahr gebracht. So große Gefahr, dass er fast gestorben wäre. Und nur weil ich weder Ihre noch Semirs Einwände beachtet habe. Sie beide waren Felipe gegenüber sehr misstrauisch und das war genau richtig. Ich habe nur alles durch die rosarote Brille gesehen und kann Sie und Semir nur um Entschuldigung bitten.“ sagte sie leise. „Für was wollen Sie sich denn entschuldigen? Sie sind doch genauso reingelegt worden wie wir.“ wies Ben die Entschuldigung indirekt ab. Doch er sah auch ihren Blick, mit dem sie Semir ansah. Sie gab sich die Schuld für das was in Frankreich passierte, obwohl sie nichts dafür konnte. Und auch Felipe war an der Entführung von Semir nicht direkt beteiligt. ES lief einfach nichts so wie es geplant war. Lediglich der Drogenschmuggel und die Entführung in Deutschland als er Semir erpresste, die Drogen aus der Asservatenkammer zu holen und ihn anschließend betäubte und einsperrte waren Felipe direkt anzulasten. „Sie haben keine Schuld an dem was passiert war.“ gab er leise von sich. Kim sah ihn an. „Er wäre aber fast gestorben…“ wiederholte sie. „Ja, das wäre er, aber sehen Sie ihn sich doch an. Außer der Narbe erinnert nichts mehr daran, was passiert ist.“ nickte Ben. „Er gibt Ihnen keine Schuld.“ hängte er an. Kim nickte. „Ja ich weiß. Dennoch fühle ich mich einfach schuldig. Wenn ich auf Sie beide gehört hätte dann wäre es sicher anders ausgegangen. Wir hätten fliegen sollen. Die Wunde von Semir wäre dann wesentlich schneller behandelt worden und er hätte nicht so eine harte Tortur durchmachen müssen. Er wäre fast gestorben. Ben…wenn ich besser aufgepasst hätte und nicht so verliebt gewesen wäre, dann…“ gab Kim leise zurück. „Nun, der Schuldige sitzt hinter dieser Tür und wird seine gerechte Strafe bekommen. Damit ist der Gerechtigkeit Genüge getan. Semir gibt Ihnen keine Schuld und ich sehe es wie er. Niemand kann für seine Gefühle und irgendwie macht es uns doch aus. Sie sind auch nur ein Mensch und vor allem sind Sie eine Frau. Warum gestehen Sie sich nicht selbst Gefühle zu?“ fragte Ben nach. Kim lächelte leicht. „ Gefühle? Deshalb ist es zu entschuldigen? Nein, ich bin auch Polizistin und ich hätte diesen Mann durchschauen müssen. Ich hätte es tun müssen dann wäre es nie so ausgeartet. Semir wäre fast gestorben und ich könnte es ihm nicht einmal verdenken, wenn er mich jetzt hasst.“ gab sie zu. Ben sah zu Semir, der sich hinter einer Zeitung versteckte. „Er hasst Sie nicht. Sie sollten sich nicht mit solchen Vorwürfen selbst bestrafen.“ kam schon fast tröstend von Ben. Kim sah ihn an. „Denken Sie, Felipe hat es ernst gemeint, als er mir sagte, dass er mich liebt? Woher soll ich wissen, dass es nicht auch eine Lüge war. Das tut weh….es schmerzt mehr als eine Kugel.“ erklärte sie.