Hartmut sah sich das Armband an während Kim Krüger neben ihm stand und ihm zusah. Dabei kam sie ihm sehr nah, was Hartmut gar nicht abkonnte. Er richtete sich auf und sah sie an. „Frau Krüger…wie soll ich denn so arbeiten können?“ stöhnte er. „Entschuldigung! Ich…wollte nur genau sehen was Sie da machen. Können Sie das Lesen?“ hakte sie nach. Hartmut lächelte leicht. „Das ist japanische Schrift. Das ist nicht so einfach. Also die japanische Schrift ist eigentlich gar keine Schrift, sondern nennt sich Logografie oder auch Silbenschrift. Seit fast 5 Jahrhunderte gibt es diese Schrift in verschiedenen Unicodeblocks. Einmal gibt es Kanji, dann Hiragana und Katakana. Heute wird meistens nur noch Kanji angewendet. Und diese Zeichen sind nicht nur ein Wort, sondern mehrere. Anders als in der lateinischen Schrift wo ein „i“ viel schmaler ist als ein „m“ erhält in der japanischen Schrift jedes Zeichen (einschließlich des Satzzeichens) gleich viel Platz, rund um schmalere oder kleinere Zeichen bleibt also etwas mehr Leerraum. Allerdings werden im Schriftsatz auch oft proportionale Schriften verwendet. Die Japaner schreiben traditionell von oben nach unten wobei sich die Spalten von rechts nach links aneinanderreihen….“ erzählte Hartmut. Kim sah ihn gespannt an. „Und?...Was steht da?“ hakte sie ungeduldig nach. Hartmut lächelte. „Woher soll ich das wissen? Ich bin kein Japaner…“ gab er zu. „Aber…Sie können doch lesen oder?“ kam verwundert von Kim. „Natürlich…Deutsch, Latein, Italienisch, englisch, Dänisch, russisch…aber leider kein japanisch..“ erläuterte Hartmut nun. Kim stöhnte auf. „Also gut…dann müssen wir es anders heraus finden, was da steht.“ gab sie von sich. „Ja das mache ich eben….am Computer kann ich die Zeichen eingeben und dann durch das Programm übersetzen lassen. Allerdings dauert das ein wenig, denn ich muss die Zeichen ja erst einmal suchen.“ ließ Hartmut sich nicht aus der Ruhe bringen.
Dr. Peters sah Ben tief in die Augen. „Sie tränen sehr stark oder?“ fragte er. „Ja…und es juckt..“ gab Ben zu. „Haben Sie die Augen geschont?“ ging es bei dem Arzt weiter. „Nun ja….also wenn ich wirklich ehrlich bin…nein…ich habe aber die Brille getragen und auch die Tropfen benutzt!“ verteidigte Ben sich sofort. Dr. Peters sah ihn an. „Herr Jäger…ich sagte, sie sollen die Augen nicht überstrapazieren und viel Ruhen. Das heißt die Augen schließen. Wie soll das denn heilen, wenn Sie nicht einmal die einfachen Regeln beherrschen. Ich werde Sie für weitere zwei Wochen krankschreiben und ich bitte Sie wirklich inständig, bleiben Sie zuhause und schlafen Sie viel. Oder aber nur die Augen schließen. Kein Autofahren oder fernsehen…fernhören ist kein Problem…aber bitte die Augen nicht überreizen. Gönnen Sie sich die Ruhe…“ mahnte der Arzt. „Ja aber…ich meine…“ versuchte Ben nun. Dr. Peters sah ihn über den Rand seiner Bille an. „Herr Jäger… ich kann Sie nicht zwingen, aber wenn Sie wieder Ihre alte Sehstärke zurück haben wollen und auf die Brille verzichten möchten, dann halten Sie sich an die ärztliche Anweisungen!“ forderte er ihn auf. Ben nickte ergeben. „Wirklich zwei Wochen?“ hakte er nach. „Nun ja…vielleicht reichen auch vier Tage. Kommen Sie am Montag noch einmal rein und dann schauen wir noch mal..“ lächelte Dr. Peters. Ben reichte ihm die Hand. Er setzte die Brille auf und verließ die Praxis wieder. Er hätte direkt auf Semir hören und daheim bleiben sollen. Dann wären die Augen vermutlich schon viel besser.