( mit Tom Kranich, Anna Engelhardt, Horst (Hotte) Herzberger und Dieter Bonrath sowie Andrea Schäfer)
Kapitel 1: Vermisst
Semir sah Andrea verliebt an. „Denkst du, wir könnten es noch einmal versuchen?“ fragte er leise und hielt ihre Hand. Sie lächelte leicht. „Semir, wir haben es doch schon so oft versucht. Es funktioniert einfach nicht. Wir sind zu verschieden. Denkst du denn wirklich, dass wir eine weitere Chance haben? Wir streiten uns wegen banale Dinge, sind eifersüchtig und haben völlig verschiedene Ansichten.“ erklärte sie. Semir küsste ihre Hand. „Wir müssen ja nicht direkt wieder zusammen ziehen. Jeder hat seine eigene Wohnung. Jeder hat seine Freiheiten. Und ja….ich denke wir haben eine zweite Chance verdient…Ich liebe dich!“ hauchte er. Andrea wurde rot. „Nun ja…aber es wäre sicher schon die zwanzigste Chance.“ stellte sie lachend richtig. Semir legte den Kopf schief und sah sie mit einem Hundeblick an. „Na und?“ grinste er. Sie atmete tief durch. „Also gut…ich mache dir einen Vorschlag. Wir essen jetzt und dann werde ich mich entscheiden, ob ich dir noch eine Chance gebe, ja?“ schlug sie vor. Semir nickte. Die Speisekarten wurden ihnen überreicht und Semir suchte sich ein Fischgericht aus. Andrea beließ es bei einem Salat mit Hähnchenstreifen. Beide genossen das Essen und tranken roten Wein. Als der Tisch eine gute halbe Stunde später wieder freigeräumt war und die Beiden auf den Nachtisch wartete, nahm Semir eine weiße Rose aus der Vase vom unbesetzten Tisch nebenan und reichte sie Andrea. Dabei sah er sie wieder verliebt an. „Und?“ fragte er. „Was und?“ kam von Andrea. „Wie hast du dich entschieden?“ erinnerte er sie an ihre Aussage vor dem Essen. Andrea lachte laut auf und schüttelte den Kopf. „Du bist ganz schön ungeduldig…aber gut. Ja, ich habe eine Entscheidung getroffen. Du bekommst deine Chance. Aber damit das ganz klar ist…wir ziehen nicht zusammen und es ist deine letzte Chance! Jeder hat seine Freiheiten. Wir werden erst einmal nur über die Wochenenden zusammen sein. Entweder bei dir oder bei mir.“ legte sie fest. Semir sprang vor Freude auf und riss dabei die Gläser und die Flasche Wein herunter, was die Aufmerksamkeit aller Gäste einbrachte. Doch ihm war es egal. Er drückte Andrea einen Kuss auf die Lippen und umarmte sie. „Ich liebe dich!! Ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich dich liebe. Du bist meine Traumfrau…“ strahlte er. „Ist gut…setzt dich bitte wieder hin. Das ist ja peinlich...“ raunte sie ihm zu. Sie wurde leicht rot vor Scham. Semir nickte und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Der Kellner hatte den Tisch wieder hergerichtet und sah Semir lächelnd an. „Beim nächsten Mal bitte etwas mehr Obacht!“ mahnte er ihn freundlich. „Ja…entschuldigen Sie…ich wollte…aber ich bin so glücklich und…“ stammelte Semir. Der Kellner nickte und verschwand mit den Scherben. Weder Semir noch Andrea achteten auf die Frau, die das Restaurant betrat und sich suchend umsah. Erst als sie direkt vor ihm stand und ihn strahlend ansah, Andrea kurz mit einem vernichtenden Blick beachtete, bemerkte Semir den Gast.
„Semir !!! Da bist du ja!!“ rief die rothaarige Frau und warf sich Semir regelrecht an den Hals. Dieser war so überrascht, dass er nichts unternahm, als sie ihn wild küsste. Semirs Starre löste sich nach einer Minute. Doch bevor er sich befreien konnte, sah er aus den Augenwinkeln heraus wie Andrea ihre Serviette auf den Tisch warf und aufstand. Er stieß die ihn unbekannte Frau von sich und sprang hoch. Gerade sah er wie Andrea das Restaurant verließ. Er sprang auf und rannte hinterher. ANDREA!!! WARTE!!! LASS DIR ERKLÄREN!! ICH KENNE DIESE FRAU NICHT!!“ schrie er hinter ihr her, doch Andrea ließ sich nicht aufhalten. Als er das Restaurant verlassen hatte sah er gerade noch wie sie in ein Taxi stieg und davon fuhr. „Verdammt!!“ fauchte er wütend und stapfte mit dem Fuß auf. Dann fuhr er sich mit den Händen durch die Haare und sah sich etwas verwirrt um. Was sollte er denn jetzt tun? Andrea würde ihm nie glauben, dass er diese Frau nicht kannte und sie würde es sicher nie verzeihen. Er ging ins Restaurant zurück, bevor der Kellner auf die Idee kam, ihm die Kollegen wegen Zechprellerei anzuzeigen. Als er zum Tisch zurück ging kam ihm der Kellner auch schon entgegen. „Da können Sie aber froh sein! Ich wollte gerade die Polizei anrufen! Sie können doch nicht einfach rauslaufen!“ fauchte er ihn an. „Das weiß ich auch! Ich bin selbst bei dem Verein. Stimmt so!“ knurrte Semir verstimmt und drückte dem Mann mehr Geld in die Hand, als er eigentlich hätte zahlen müssen. Dann sah er sich nach der unbekannten Frau um. Er konnte sie nicht sehen. „Die Frau, die eben zu mir kam, wo ist die denn hin?“ wollte er von dem Kellner wissen. „Keine Ahnung! Welche Frau denn?“ kam erstaunt von dem Mann. „Die Frau die mich eben geküsst hat! Sie müssen sie doch gesehen haben!“ stieß Semir wütend aus. „Tut mir leid, aber…ach so…doch warten Sie….die Dame ist zur Toilette gegangen, aber da dürfen Sie nicht hin. Ich könnte lediglich eine Kollegin dorthin schicken damit sie mal nachschauen könnte.“ schlug der Kellner vor. Semir nickte. Nur wenig später kam eine Kollegin vorbei. „Die Toiletten sind alle frei. Dort ist niemand.“ gab sie von sich. Semir verließ traurig das Restaurant und ging zum BMW. Während er lief schrieb er eine SMS an Andrea und sprach ihr auch auf die Mailbox, denn sie nahm nicht ab. Er wandte sich seinem Wagen zu, zog seine Schlüssel aus der Tasche als sich eine Hand auf seine Schulter legte. „Hallo Semir…“ hauchte eine weibliche Stimme.