Matze saß in seinem Auto und beobachtete Jägers Villa Er sah, wie der Polizist in seinen Wagen stieg und losfuhr. Er startete den Motor und folgte dem silbernen BMW. Semir der nun schon einige Kilometer gefahren war, merkte dass ihm ein weißer Transporter folgte. „Ich werde verfolgt, das SEK soll sich zurückhalten!"sagte er und hoffte, dass die Wanze funktionierte. Er lenkte den Wagen auf die Landstraße und beobachtete im Rückspiegel seinen Verfolger. Plötzlich klingelte Konrads Handy! "Ja?"meldete sich Semir. "Du fährst jetzt rechts in den Waldweg und hältst dort an! Dann steigst du aus und nimmst die Hände hinter den Kopf!" befahl der Anrufer. Semir lenkte seinen BMW wie verlangt auf den Waldweg und stellte den Motor aus. Er sah, wie der weiße Transporter hinter ihm anhielt und die Scheinwerfer aufblinkten. Semir blieb aber sitzen. Das Handy klingelte erneut. „Du sollst aussteigen!" fauchte der Mann. „Wo ist mein Partner?" fragte er ohne dem Befehl nachzukommen. "Ich bringe dich zu ihm, keine Sorge!" sagte der Anrufer. „Und das soll ich ihnen glauben?"fragte Semir. Er konnte einen höhnischen Unterton nicht unterlassen. "Ich gebe dir mein Wort! Und jetzt steig aus und nehm die Hände hinter den Kopf!" Semir fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, wie er es immer machte, wenn er überlegte ob er jetzt das Richtige tat. Aber was blieb ihm anderes übrig? „Hartmut, schalt die Geräte aus! Jetzt!"sagte er und stieg langsam aus. Er nahm die Hände hoch und verschränkte sie hinter den Kopf. Ein Mann mittleren Alters stieg aus dem Transporter und zielte mit einem Revolver auf den Polizisten. Langsam ging er auf ihn zu, dabei sah er sich immer wieder um. Er zog Semirs Waffe aus dem Holster und steckte sie in seinen Hosenbund. „Leg dir Handschellen an." befahl er. Semir zögerte einen Moment."Na los!"forderte der Mann und der Hauptkommissar zog die Fesseln hervor und ließ die Schellen um seine Handgelenke zuschnappen. "Der Schlüssel und dein Handy!"forderte er nun. Semir holte beides aus seiner Hosentasche, was sich als ziemlich umständlich erwies und übergab die Sachen. Das Handy warf der Kerl in hohen Bogen in den Wald, den Schlüssel steckte er ein. Jetzt nahm der Mann ein Gerät aus seiner Jackentasche und schaltete es ein. Ein feiner gleichmäßiger Summton ertönte und er fuhr mit dem Gerät an Semirs Körper entlang. Der Summton veränderte sich nicht. Zufrieden nahm er den Geldkoffer vom Rücksitz und scannte auch diesen, dabei ließ er Semir nicht aus den Augen und hielt die Waffe schussbereit. Als er auch diesen sorgfältig überprüft hatte, schaltete er den Scanner aus und ließ ihn wieder in seiner Jacke verschwinden." Los rein in den Transporter!“ befahl er. Semir sah ihn an. Noch zögerte er den Befehl auszuführen. „Du willst doch zu Ben!" hakte der Mann nach und Semir setzte sich in Bewegung. Er wurde im Laderaum eingesperrt.
Matze fuhr los. Immer wieder sah er in den Rückspiegel um eventuelle Verfolger auszumachen, doch er konnte nichts erkennen. Scheinbar hatte seine Drohung doch gewirkt. Niemand folgte dem Bullen und er hatte keine Sender oder Wanzen entdeckt. Matze war sehr zufrieden.. Er fuhr die letzten 30 Kilometer aufmerksam den Rückspiegel im Blick zum alten Übungsplatz der Amis. Niemand folgte ihm. Sein unfreiwilliger Fahrgast hatte also Wort gehalten. Er schien wirklich sehr mit Jäger verbunden zu sein. Freundschaft war manchmal mehr wert als Familie. Sein Gast sah nicht wohin die Fahrt ging, denn der Transporter war ringsum geschlossen. So fuhr Matze mit seinem Gefangenen, der sich sehr passiv verhielt eine gute halbe Stunde bis zum Zielort. Hin und wieder hüpfte der Wagen, da der Weg sehr holprig war und Matze grinste als er sich ausmalte wie der Mann auf der Ladefläche durchgeschüttelt wurde. Nur wenig später stoppte Matze und öffnete die Ladetüren. Der Mann blinzelte kurz. „Aussteigen! wir sind da!“ kam die Aufforderung. Gerkan rutschte zur Tür und stieg langsam aus. „Das ist das alte Militärgelände der Amerikaner!“ stieß er aus und hoffte dass sein Mikro funktionierte. Matze grinste und sah sich um. „Ganz recht! Und nun los!“ befahl er und stieß Gerkan vorwärts. Langsam ging der Polizist, der immer noch gefesselt war vorwärts. Matze spürte dass er sehr unsicher war. „Siehst du…da ist dein Kollege..“ grinste er als sie das Ziel erreicht hatten.
Semir wollte zu Ben, der etwa 20 Meter entfernt an einem Baum gefesselt saß, doch der Mann hielt ihn an der Jacke fest."Nicht so hastig!"sagte er. Semir sah wie ein zweiter Mann, auf ihn zu kam. „Hast du die Kohle?"fragte er schon von weitem. "Ja klar, alles Bestens!" Der zweite Mann warf einen Blick in den Koffer. Ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Dann stand er auf und baute sich vor Semir auf. Semir ignorierte ihn und sah zu Ben, der zusammengesunken da saß und sich nicht bewegte. „Sie haben was sie wollen, lassen Sie mich zu meinem Partner!" sagte er mit fester Stimme. Doch als Antwort bekam er einen Faustschlag in den Magen. Semir hatte mit dem Schlag nicht gerechnet und sackte in die Knie als ihm die Luft weg blieb. „Du hast hier gar nichts zu fordern!"sagte der Kerl. Semir sah zu dem Mann hoch, der ihn hergebracht hatte. „Sie haben mir ihr Wort gegeben!" keuchte er. „Und das habe ich gehalten! Ich habe gesagt, dass ich dich zu deinem Kollegen bringe und da ist er!"grinste der Mann und deutete mit dem Kopf in die Richtung von Ben. Gleichzeitig hob er den Revolver und zielte auf Semirs Kopf. Langsam spannte er den Hahn. Semir blickte ihn an. Eigenartigerweise verspürte er keine Angst sondern nur maßlose Wut. „Na los doch! Erschießen Sie mich, Sie feiges Schwein!"schrie er. Der Komplize schlug mit der Faust zu und Semirs Kopf wurde zur Seite geschleudert. Er merkte wie ihm Blut aus der Nase schoss. Und wieder holte der Gegner zu einem weiteren Schlag aus, doch nun griff der Mann, der ihn hier her gebracht hatte, ein und hielt seinen Komplizen den Arm fest. „Das reicht!" Er ging vor Semir in die Hocke und sah ihm in die Augen."Du bist mutig! Das gefällt mir! Aber es kann auch sehr gefährlich sein…" Mit einem Klicken sicherte er den Hahn seines Revolvers wieder und stand auf. "Du kannst jetzt zu deinem Kollegen!" Semir sah ihn ungläubig an. Er konnte nicht glauben was er da hörte und man sah es in seinem Blick, doch dann ging er einen Schritt weiter und hob die gefesselten Hände. Der Mann grinste nur und schüttelte den Kopf.
Semir ging geradewegs auf seinen Freund zu, nicht ohne sich ein paarmal zu den Männern umzudrehen. Aber die standen nur da und beobachteten ihn. Er hatte ein ungutes Gefühl, irgendwas war hier faul. Sein Blick schweifte über das Gelände, von dem SEK war nichts zu sehen. Verdammt, wo blieben die? Ist der Sender ausgefallen oder hat die Einschaltung nicht geklappt? Er war nur noch einen Meter von Ben entfernt, als er in dem matschigen Boden auf etwas Hartes trat. Ein bedrohliches Klicken ertönte unter seinem Fuß. Semir schluckte schwer, er wusste, was das bedeutete. Verdammt er war wie ein Anfänger in die Falle gelaufen. Diese Mistkerle hatten ihn direkt auf eine Mine gelotst und wenn er sich jetzt bewegte dann würde er und Ben zerfetzt werden. Semir sah zu Ben, der ihn irgendwie gar nicht wahr nahm, obwohl er nur zwei Schritte vor ihm saß. Ben hatte die Augen geschlossen und atmete stoßweise. Semir sah dass er verletzt war und so wie es aussah, hatte sein Freund hohes Fieber."Ben! Ben? Hörst du mich?"fragte er. Dieser reagierte nicht."Verdammt!"Semir sah sich erschrocken zu den Männern um, die grinsend da standen und ihm zu winkten."Ich habe Ben! Er ist schwer verletzt, wir brauchen dringend einen Rettungswagen und...das Bombenräumkommando ...ich stehe auf einem Sprengsatz..." flüsterte Semir in sein Mikro und hoffte, dass Hartmut ihn hörte. Semir sah den Männern nach. "Hartmut, falls du mich hörst, die Täter fliehen in einem weißen Transporter der Marke VW, das Kennzeichen lautet K-SL67...und Hartmut beeilt euch bitte." gab er durch, in der Hoffnung das ihm wirklich jemand hörte oder wenigstens der Sender funktionierte. Denn wenn nicht, dann würde er hier gleich seinen letzten Atemzug machen. Irgendwann würde er müde werden, zusammenbrechen und dann würde die Mine ihn und Ben zerfetzen.