*?-Perspektive*
Ich lag auf dem kalten, harten Steinboden. Alles war dunkel. Meine Stirn spannte. Ich führte meinen Zeigefinger darüber und musste feststellen, dass Blut, auf meinem ganzen Gesicht verteilt, anfing zu trocknen. Beim Versuch, mich hinzusetzen, scheiterte ich an kläglich meinen schmerzenden Beinen. Irgendwie waren meine Füße und meine Beine taub und doch tat es furchtbar weh. Ich schloss die Augen. Blitzartig tauchten Bilder in meinem Kopf auf. Ich sah mich. Mich mit einer Waffe am Kopf. Ich zuckte zusammen. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit. Am Ende des Raumes konnte ich eine Tür erkennen. Aufstehen war mir nicht möglich. Ich fühlte mich leer und hilflos. "Hilfe!" wollte ich schreien, aber es klang eher, wie Geflüster aus dem nichts. Ich drehte mich mühsam, um mich in eine halbwegs passable Position zu befördern. Mein Rücken fühlte sich zerkratzt an. Als hätte jemand mit einem Messer ganz viele Wunden hinein geschnitten. Meine Augen fixierten meine Beine. Auf dem linken lief Blut, an dem rechten war eine Kette. Ich hing also fest.
Da öffnete sich die Tür. Sie quietschte leise und ein Schauer lief mir über den Rücken. "Hey! Du da!" rief eine tiefe, raue Stimme. Langsam und vorsichtig drehte ich mich um. In der Tür stand ein Mann. Er sah groß aus und hatte eine Glatze. Mit riesigen Schritten kam er auf mich zu. "Du musst dir keine Sorgen machen. Du wirst nicht sterben." murmelte er. Ich schluckte laut. "Aber wir sind hier alle Sadisten, das wirst du eventuell manchmal abbekommen." ergänzte er. In seinem Gesicht konnte ich ein hinterlistiges Grinsen wahrnehmen. "Dreckskerl..." flüsterte ich angestrengt. "Hm? War da was?" fragte der Glatzkopf mich. "Ich sagte, sie sein ein Dreckskerl." antwortete ich. Der Mann nahm ein Klappmesser aus seiner Hosentasche. "Wenn das so ist, dann bin ich halt ein Dreckskerl." lachte er und rammte mir voller Wucht die Klinge in den Oberschenkel. "Ah, verdammte Scheiße!" nuschelte ich in den Raum hinein. Ich konnte nicht schreien, ich konnte mich nicht richtig bewegen und ich hatte keinen Plan, was passiert war.
Der Mann grinste noch einmal, zog das Messer aus meinem Bein und ging. Ich blieb zurück. Mit einer neuen, großen, blutigen Wunde in meinem Oberschenkel. Ich hörte, wie mein Atem lauter wurde. Dann legte ich meine Hand auf mein Bein und schaute dann wie gebannt auf das Blut. Ich musste wissen, was passiert war. Und wie ich verdammt nochmal hier hin gekommen bin. Ich verzog mein Gesicht. "Man wird mich schon finden..." murmelte ich optimistisch, obwohl ich wusste, dass ich verloren war. Ich zog den Jeansstoff meiner Hose an der zerstochen Stelle zusammen und suchte wieder eine minimal bequeme Position. Ich war nicht gerne auf Hilfe angewiesen. Ich war schon immer unabhängig. Doch in diesem Moment war mir klar, dass ich hier nie mehr rauskommen könnte, wenn ich mich nicht retten lasse.
Fragte sich nur noch, wie man mir helfen könnte. Ich war ohne Handy, ohne irgendeine andere Person und vor allem ohne Kraft in einem dunklen, kalten Keller mit einem großen Sadisten. Hilflos legte ich meinen Kopf auf den eisenharten Boden. Da ging die Tür wieder auf.