Während Semir sich daran machte die Freunde zu vernehmen fuhr Alex zum Bogenschützenverein und legte sich auf der Fahrt in Gedanken einen Plan zurecht. Doch immer wieder schweiften die Gedanken ab zu Sonja von Falkenstein. Diese Frau hatte etwas das ihn faszinierte. Die Figur, das Gesicht…die Haare. Sie hatte Ähnlichkeit mit seiner großen Liebe Sarah. Von ihr trennte er sich, als er für schuldig gesprochen wurde. Er wollte nicht dass sie ihn im Gefängnis besuchte. Als er wieder auf freiem Fuß war besuchte er sie und musste schweren Herzens feststellen, dass Sarah sich seinem ehemals besten Freund und Kollegen Mats zugewendet hatte. Sie standen kurz vor der Hochzeit und Alex war extrem wütend auf seinen Freund. Ja, es ging sogar so weit, dass er Mats für einen der Schuldigen hielt, die ihn ins Gefängnis gebracht hatten. Für Alex war der Grund klar, Mats wollte sich Sarah angeln und das schien geklappt zu haben. Er brauchte eine Weile um zu akzeptieren, dass auch er einen Teil an Schuld trug. Er hatte Sarah verlassen und dass sie sich dann in Mats verliebte war nicht vorhersehbar gewesen. Jetzt war er über diese Trennung hinweg und wünschte den Beiden, die geheiratet hatten, Glück diese Ehe aufrecht zu erhalten. Doch vielleicht war genau diese Ähnlichkeit das, was ihn an Sonja von Falkenstein aufgefallen war und ihn faszinierte. Er fühlte sich von der Frau angezogen und das war ein Gefühl, was er schon lange nicht mehr hatte. Wenn sie es auch wollte dann konnte man eine kleine Liebelei daraus machen. Es musste ja nicht gleich eine Beziehung werden. Er hielt seinen Wagen vor dem Verein an und überlegte ob er das Bogenschießen überhaupt erlernen konnte. Verstellen musste er sich nicht, denn vom Bogenschießen hatte er ja keine Ahnung und wer weiß… vielleicht gab Sonja ihm dann Sonderstunden. Einzelstunden…Eine Zeit wo er mit ihr allein war und die gab ihm dann die Gelegenheit sich über die Gefühle ihr gegenüber klar zu werden. Er klingelte an der Tür und nur wenig später öffnete Sonja sie. „Hallo…“ begrüßte sie ihn lächelnd. „Hallo … wir würden Sie gern mehr in den Fall einbinden. Es gibt nämlich ein weiteres Opfer..“ erklärte er direkt. Sonja verschränkte die Arme. „Wie haben Sie sich das vorgestellt?“ hakte sie nach.
„Sie nehmen mich als neues Mitglied auf. Ich kann zwar nicht mit Pfeil und Bogen umgehen, aber Sie könnten es mir ja beibringen.“ gab Alex von sich. Er sah Sonja an. „Das bringe ich Ihnen schon bei. Okay, fangen wir damit an, dass wir uns hier alle duzen. Ich bin Sonja…“ Sie reichte ihm die Hand. „Alex…“ gab er von sich. Er drückte die Hand sanft. „Okay, dann würde ich sagen wir trinken erst mal einen Kaffee.“ bot sie nun an. „Gern…“ strahlte Alex. Gemeinsam mit ihr ging es in die Küche wo er von Sherlock begrüßt wurde. „Wann kommen die Mitglieder denn so im Allgemeinen?“ wollte er wissen. „Heute? Heute kommt gar keiner. Heute ist Ruhetag.“ erklärte Sonja. „Oh….dann sollte ich vielleicht auch gehen.“ kam von Alex. „Aber warum denn? Ich könnte dir doch schon ein paar Dinge erklären“ setzte Sonja dagegen. Alex nickte. „Also gut….“ ließ er sich schnell breitschlagen. Sie tranken den Kaffee und unterhielten sich noch ein wenig. „Dann wollen wir mal!“ sagte Sonja nach einer guten Stunde und stand auf. „Was denn?“ hakte Alex nach. „Jetzt zeige ich dir alles. Komm!“ befahl sie sanft. Alex stand auf und folgte ihr in den großen Garten. „So, das hier ist unsere Anlage. Ich werde dich jetzt erst einmal in die Bogenkunde einführen. Bereit?“ wollte sie von ihm wissen. Alex nickte. „Okay, die Bogenkunde ist sehr wichtig. Bist du Rechts- oder Linkshänder?“ fragte sie. Alex sah sie verwundert an. „Ist das wichtig?“ wollte er wissen. „Ja, sehr wichtig. Ich muss das wissen, denn es gibt Linkshandbogen und Rechtshandbogen. Sieh mal. Der Rechtshandbogen ist anders geformt als der Linkshandbogen. Ich zeige es dir.“ sagte sie und nahm zwei Bögen aus dem Schrank. „Das hier ist ein Linkshandbogen. Wie du siehst ist das Mittelteil hier aus Holz. Bei dem Rechtshandbogen ist es aus Metall. Das Bogenfenster ist bei dem Rechtshandbogen nach rechts eingeschnitten um dir als Schützen den direkten Blick auf das Ziel zu ermöglichen. Beim Linkshandbogen ist es genau umgekehrt. Dass Mittelteil ist also sehr wichtig. Genauso ist es übrigens mit den Pfeilen, aber da sind wir noch nicht.“ erklärte sie. „Das heißt ich könnte als Rechtshänder einen Linkshänderbogen gar nicht benutzen?“ wiederholte er fragend. Sonja nickte. „Linkshandbogen heißt das. Nicht Linkshänderbogen und ja…genau richtig.“ bestätigte sie.